Seit Jahrzehnten dauert das Trauerspiel um den S-Bahnhof Perlach an. Sehnsüchtig warten die Perlacher auf eine barrierefreie Erschließung, zusätzliche Ausgänge beispielsweise zum Gewerbegebiet Perlach Süd oder einfach nur ein Stückchen Komfort. Hoffnung weckte im vergangenen Jahr ein Investor mit seinen Plänen zur Einrichtung einer Kinderkrippe im alten Bahnhofsgebäude, denn auch das gesamte Bahnhofsgelände verrottet zusehends.
Auf dem Wartegleis: S-Bahnhof Perlach
Perlach · Auf dem Wartegleis: S-Bahnhof Perlach Themenseite zum S-Bahnhof Perlach: Nicht barrierefrei, ungenügende Ausgänge und ohne Komfort
Diesem Vorhaben machte seinerzeit jedoch die Lokalbaukommission einen Strich durch die Rechnung. Welche Entwicklungsperspektiven nun für das Bahnhofsgelände, das vor Jahren von der Bahn verkauft wurde, bestehen, möchte die CSU Perlach mit dem Investor und den Perlacher Bürgern diskutieren. Landtagsabgeordneter Markus Blume lädt daher am Donnerstag, 8. Juli, um 19 Uhr alle Interessierten zum Bürgerdialog in die Forschungsbrauerei. 2005 wurde der behindertengerechte Umbau des S-Bahnhofs Perlach letztmals verschoben, damals zugunsten der Sanierung des Bahnhofs Neuperlach-Süd. Seither wurde immer unklarer, ob und wenn ja, wann mit Maßnahmen am S-Bahnhof Perlach zu rechnen ist. Seitens der Bürger und durch den Bezirksausschuss Ramersdorf-Perlach wurden immer wieder Verbesserungsvorschläge gemacht. Diese reichten von Rampenlösungen bis hin zum Bau neuer Bahnsteige. Von der Bahn wurden all diese Vorschläge abgewiesen, jüngst sogar mit dem Argument, die dafür benötigten Flächen befänden sich nicht mehr im Bahneigentum. Eine Antwort, die im Bezirksausschuss parteiübergreifend für Empörung sorgte. Tatsächlich hat die Bahn das Bahnhofsgelände schon vor Jahren veräußert. Allerdings ist es noch immer als Bahnfläche gewidmet.
Das Areal, das bis zur Neubiberger Straße reicht, ist dabei zwischen dem Gewerbegebiet südlich und dem Wohngebiet nördlich der Bahnlinie sehr zentral gelegen und deshalb durchaus attraktiv. Blume kann sich hier verschiedenste Nutzungen vorstellen: »Angefangen vom kleinen Einzelhandel über Kinderbetreuungseinrichtungen bis hin zu in die Umgebung passender Wohnbebauung ist hier bestimmt vieles denkbar. Uns und den Investor interessieren aber speziell die Wünsche der Nachbarn. Genau diese möchten wir mit unserer Veranstaltung sammeln.« Danach gelte es, gemeinsam an einem Strang zu ziehen. Vor zu hohen Erwartungen hinsichtlich eines schnellen Bahnhofsumbaus warnt aber der Mitveranstalter und Bahnhofspate des S-Bahnhofs Perlach, BA-Mitglied Thomas Kauer: »Für den Bahnhof ist in erster Linie die Bahn verantwortlich. Ich kann mir aber gut vorstellen, dass quasi im Windschatten einer Entwicklung des Bahnhofsgeländes auch Möglichkeiten zur Verbesserung der Bahnhofszugänge bestünden.«