Veröffentlicht am 27.07.2010 00:00

Unterhaching · Schulneubau kommt


Von red
Große Pläne im Bereich der Stumpfwiese:  Bürgermeister Wolfgang Panzer zeigt den neuen Standort der Fasanenschule.	 (Foto: Kohnke)
Große Pläne im Bereich der Stumpfwiese: Bürgermeister Wolfgang Panzer zeigt den neuen Standort der Fasanenschule. (Foto: Kohnke)
Große Pläne im Bereich der Stumpfwiese: Bürgermeister Wolfgang Panzer zeigt den neuen Standort der Fasanenschule. (Foto: Kohnke)
Große Pläne im Bereich der Stumpfwiese: Bürgermeister Wolfgang Panzer zeigt den neuen Standort der Fasanenschule. (Foto: Kohnke)
Große Pläne im Bereich der Stumpfwiese: Bürgermeister Wolfgang Panzer zeigt den neuen Standort der Fasanenschule. (Foto: Kohnke)

Die Offenheit für außergewöhnliche Problemlösungen bescheren der Gemeinde Unterhaching nun doch noch einen Schulneubau – trotz angespannter Haushaltslage. Durch einen Grundstückstausch wird die in die Jahre gekommene Grund- und Hauptschule am Fasanenpark durch einen Neubau auf einem Areal an der nördlichen Stumpfwiese ersetzt.

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Im Gegenzug entstehen am jetzigen Schulstandort voraussichtlich Wohnungen. Mit nur zwei Gegenstimmen der FDP beschloss der Gemeinderat das Tauschgeschäft mit der Firma Schrobenhauser. Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) obliegt es nun, die genauen Konditionen auszuhandeln. So viele Bürger wie selten wohnten der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bei, um aus erster Hand zu erfahren, wo die Unterhachinger Buben und Mädchen künftig zur Schule gehen werden. Vielerlei Spekulationen hatten im Vorfeld bereits für Unmut unter der Elternschaft gesorgt, die die mangelnde Transparenz während der Entwicklungsphase der Pläne kritisiert hatten. Nicht alle Betroffenen zeigten sich denn auch mit dem Ausgang zufrieden, hätten die Schule gern weiterhin am alten Standort gehabt. Diese Alternative war jedoch aufgrund fehlender Finanzen fast schon vom Tisch, allein der Tausch bringt fehlendes Bares in die Kasse: Schließlich ist das Grundstück der Fasanenschule voll erschlossen, das Tauschobjekt an der Stumpfwiese unter anderem nicht. »Dadurch werden Geldmittel in Millionenhöhe erwirtschaftet, die den Schulneubau besser darstellen«, begründet Bürgermeister Wolfgang Panzer den Nutzen des Geschäfts.

Bereits im Vorfeld hatte Panzer im Auftrag des Gemeinderats mehrere Alternativstandorte unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse stellte der Bürgermeister im Rahmen der jüngsten Gremiums-Sitzung vor.

Zu den definierten Rahmenbedingungen für das ideale Grundstück zählten neben guter Erreichbarkeit einer Lage im Norden der Gemeinde auch eine Mindestgröße von zirka 15.000 Quadratmetern. Diese Größe basiert auf den 19.000 Quadratmetern, die die Schule jetzt misst. Davon abgezogen wurden 4.000 Quadratmeter für den Hort, der dort zunächst noch bleiben soll. Aus diesen Erwägungen heraus boten sich drei Alternativstandorte an: Ein Grundstück am Klosterfeld, eines im Landschaftspark sowie ein weiteres am Finsinger Feld. Alle drei hielten jedoch genaueren Untersuchungen nicht stand. »Das Klosterfeld ist mit seinen rund 50.000 Quadratmetern Fläche zwar ausreichend groß, bietet aber eine schlechte Erschließungssituation«, erläuterte Panzer. Schließlich müssten 800 Schüler und Lehrer das Grundstück gut erreichen können. Dieses sei gerade für die Grundschüler zu weit und nicht mehr zumutbar. Das Grundstück Finsinger Feld sei zwar Gemeindeeigentum und groß genug, läge aber zu weit vom Fasanenpark entfernt. Zudem, so Panzer, wären aufgrund der Nähe zur Autobahn A8 Schallschutzmaßnahmen notwendig.

Als dritten Alternativstandort für den Schulneubau – und Beweis einer »völlig tabulosen Untersuchung« – hatte Panzer gar ein Grundstück im Landschaftspark in Betracht gezogen. »Das würde jedoch massive Eingriffe in den Landschaftspark mit sich bringen«. Auch habe man seinerzeit das Grundstück günstig vom Bund als Erholungsgebiet erworben. Eine anderweitige Nutzung brächte Nachzahlungen mit sich, erläuterte Panzer. Viele Vorteile hingegen vereinige das Areal auf der Stumpfwiese, südlich des Sportparks. Es läge zentral und könne ohne Belästigung für Nachbarn gebaut werden. Zudem könne der Bau in einem Zug, mit Turnhalle, erfolgen. »Das bedeutet eine verkürzte Bauzeit, weil parallel kein Schulbetrieb stattfindet und reduziert die Kosten«, betonte der Verwaltungschef. Ein weiteres Plus: Einige der Sportflächen des benachbarten Sportparks könnten von den Schülern mitgenutzt werden.

Die vorhandenen Pläne für einen rund 28 Millionen teuren Neubau auf dem alten Areal müssten nur auf das neue Grundstück übersetzt werden. »Es wird keine komplette Umgestaltung geben«, beteuert der Bürgermeister.

Unter dem Strich kristallisierte sich ein Argument als das Entscheidende heraus: Ohne Grundstückstausch keine neue Schule. Fraktionssprecherin Dr. Christine Helming (Grüne) reduzierte die Diskussion auf diesen Nenner: »Es geht in der Abstimmung letztlich um die Frage: Wollen wir jetzt eine neue Schule – oder eben keine!« Peter Hupfauer und Bernhard Maidment (beide FDP) sahen dies anders, und setzten sich engagiert gegen eine Standortverlegung ein – was ihnen durchaus die Sympathien mancher Eltern einbrachte. Die neue Schule hätte Randlage, das brächte längere Schulwege mit sich. Darüber hinaus verhindere das nahe S-Bahn-Gleis di­rekte Wege, so die Argumentation. »Es geht dabei allein ums Geld, das ist die Mitgift, die die Braut schöner machen soll«, ärgerte sich Hupfauer. Ob er sich denn mal den Haushalt für 2010 angesehen habe, wollte daraufhin Christine Helming gern wissen.

Freilich habe der Standort Vor- und Nachteile, schlichtete Franz Felzmann (CSU). Positiv zu bewerten sei doch, dass der Unterricht ungestört bis zum letzten Schultag weiterlaufen könne. Seine Partei sähe grundsätzlich keine andere Alternative als den Tausch.

Dem schloss sich auch Renate Brosseder (SPD) an: »Wir werden der Verlegung der Schule im Interesse unserer Kinder zustimmen, denn sie brauchen vor allem eine gute Schule und zwar bald!«

Mit zwei Gegenstimmen der FDP-Fraktion beschloss der Gemeinderat den Neubau der Fasanenschule an der Stumpfwiese. Mit deren Fertigstellung könne bis 2013 gerechnet werden, hofft Panzer. Jetzt ist es an ihm, die Details für den Vertrag mit dem Grundstückseigner auszuhandeln. »Ich schätze, dass ich den Gemeinderäten dann im September bereits einen Entwurf vorlegen kann«, erläutert Unterhachings Bürgermeister Wolfgang Panzer die erste Etappe.

K. Kohnke

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