Manchmal geschehen bei der Stadtverwaltung kleine Wunder: Ganz überraschend hat das Planungsreferat nun doch eine Baugenehmigung für einen Kunstrasenplatz des TSV Moosach-Hartmannshofen erteilt noch im März hatte die Behörde vorab erhebliche Bedenken angemeldet.
Denn das Feld liege in einem Landschaftsschutzgebiet und trage zu dessen Versiegelung bei. An dieser Tatsache hat sich natürlich nichts geändert. Man legte dem Verein als Ausgleich kurzerhand einfach einige ökologische Auflagen auf und konnte so doch noch eine landschaftsschutzrechtliche Genehmigung erteilen, wie Thorsten Vogel vom Planungsreferat auf Anfrage erklärte.
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Die Behörde drückte wohl aber auch ein Auge zu und zeigte sich kompromissbereit, weil die beiden Fußballfelder an der Lechelstraße 35 der nahen Grund- und Hauptschule an der Haldenbergerstraße als Schulsportplatz dienen. So tummeln sich bei vollem Spielbetrieb des Vereins und außerhalb der Schulferien an einem Tag etliche hundert Kinder auf der Anlage des TSV Moosach-Hartmannshofen. 18 Jugend- und fünf Erwachsenen-Mannschaften hat der Verein. Hinzu kämen rund 500 Mädchen und Buben der Haldenbergerschule, weiß Vereinspräsident Heinz Zellner zu berichten. Sein Fazit: »Unsere beiden Fußballfelder sind stark genutzt.« Jetzt im August herrscht zwar Spielpause, doch die paar Wochen seien zu kurz, damit sich der Naturrasen erholen kann. In einem Jahr um diese Zeit sollen die Bagger anrücken falls alles planmäßig läuft und das Hauptspielfeld auf der Westseite des Geländes in einen Kunstrasenplatz verwandeln. Acht Wochen Bauzeit veranschlagen die Verantwortlichen dafür, zur Spielsaison im Herbst 2011 soll alles fertig sein. Und sämtliche Auflagen der Stadt umgesetzt: Man müsse zum Beispiel einen Teil der betonierten Zufahrt von der Lechelstraße zum Vereinsheim entsiegeln, erläutert Vereinschef Zellner.
Dazu werde auf dem größeren Teil der Zufahrt der Beton weggerissen und durch Rasensteine ersetzt ein kleiner Teil der betonierten Anfahrtsstraße bleibe, damit auch künftig Lastwagen das Gelände befahren können. Ferner müsse der Verein als Ausgleich für den Kunstrasenplatz eine 3.000 Quadratmeter große Fläche außerhalb der Schlossmauer (Nymphenburg) als Biotop mit Magerrasen anlegen und die vorhandene Humusschicht abtragen. Außerdem legt der TSV Moosach-Hartmannshofen auf der Westseite des Vereinsgeländes an der Lechelstraße eine Allee an und setzt zehn Bäume in die Erde. Des Weiteren entstehen an mehreren Stellen Gebüsch- und Bauminseln. Auch der Parkplatzbereich entlang der Lechelstraße muss neu gestaltet werden.
Summa summarum verschlinge das Vorhaben 600.000 Euro, berichtet der Vereinschef. »Die Finanzierung läuft.« 80 Prozent der Summe, also 480.000 Euro, seien bereits gedeckt. Jeweils 30 Prozent Zuschuss steuerten der Bayerische Landes-Sportverband (BLSV) und die Stadt München bei, letztere außerdem ein zinsloses Darlehen von zehn Prozent. Der Verein selbst müsse sich mit zehn Prozent an dem Projekt beteiligen. Offen sei derzeit noch ein Betrag von 120.000 Euro: Bei diesen restlichen 20 Prozent bittet man die Landeshauptstadt um einen weiteren Zuschuss.
Dafür dürfte die Stadt das Vereinsgelände künftig wieder 25 Jahre lang kostenlos nutzen, der entsprechende Vertrag laufe zum 31. Dezember 2010 aus, so Zellner. Die Stadt habe vor vielen Jahren auf dem Vereinsgelände eine 100-Meter-Tartanbahn, eine Weitsprunggrube und ein Tartan-Spielfeld gebaut. Denn auf dem Schulgelände an der Haldenbergerstraße selbst sei kein Platz für einen Schulsportplatz. Deshalb findet der Sportunterricht für die Erst- bis Zehntklässler seit vielen Jahren beim TSV Moosach-Hartmannshofen statt. Das Grundstück selbst gehört dem Freistaat Bayern. Man habe das Gelände von der Bayerischen Schlösserverwaltung gepachtet und hoffe nun auf eine Verlängerung des Pachtvertrags bis zum Jahr 2036, erläutert der Vereinspräsident. Der TSV Moosach-Hartmannshofen hat derzeit 1.100 Mitglieder und sechs Abteilungen (Fußball, Tennis, Gymnastik, Skisport, Eisstock und Fitness). Die Fußballabteilung zählt allein 440 Mitglieder, 50 passive und 390 aktive, davon 280 Kinder und Jugendliche.
Wally Schmidt