Betrachtet man die Ergebnisse des EHC, der da vier Spiele gewonnen und eines erst im Penaltyschießen verloren hat, könnte man von einer durchweg gelungenen Vorbereitung sprechen. »Ich bin sehr glücklich darüber, wo wir stehen«, sagt auch Trainer Pat Cortina. Er ist aber dennoch nicht zufrieden mit dem, was sein Team bisher gezeigt hat. »Die Ergebnisse stimmen, aber wir haben keine fünf guten Spiele gemacht. Wir haben nicht das gezeigt, was man braucht, um erfolgreich zu sein.«
Von Jan Lüdeke
Also dürfen sich seine Spieler, die 23 Auserwählten, mit denen der EHC München in seine erste Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) geht, auf harte Wochen bis zum Start einstellen: »Es ist noch ein langer, langer Weg.«
Eigentlich muss man von von 24 Akteuren sprechen, denn Eric Schneider, erfahrener DEL-Stürmer trainiert und spielt seit geraumer Zeit mit dem Team. Normalerweise könnte der EHC von einem Spieler seiner Klasse nur träumen, doch weil die Frankfurt Lions pleite gingen und Schneider auf einmal arbeitslos war, musste er mit seinen Gehaltsvorstellungen runter und je länger kein anderer Verein mit einem lukrativen Vertrag kommt, desto größer werden die Chancen des EHC auf eine Verpflichtung des 33-Jährigen. Cortina erwartet eine »Entscheidung in den nächsten Tagen«. Wenn er über den Angreifer spricht, dann könnte man fast meinen, er sei sich sicher, dass Schneider einen Vertrag unterschreibt auf der EHC-Homepage wird Schneider schon im Kader geführt.
Der EHC könnte diesen Eric Schneider gut gebrauchen, das steht außer Frage. Abgesehen von der Erfahrung und der Klasse des Spielers ist durch die Verletzung von David Wrigley (Bandscheiben-OP) ein Platz im Team frei. Und auch Mike Kompon verletzte sich in Ungarn, zum Glück für den EHC jedoch nicht schwer. Der Kanadier war beim ersten Testspiel gegen Alba Volán Székesfehérvár nach dem ersten Drittel in der Kabine geblieben. Schmerzen in der Schulter machten einen weiteren Einsatz unmöglich. Zurück in München gab es jedoch Entwarnung. Nur eine Prellung. Im Gegensatz zu Felix Petermann, der das Trainingslager wegen Leistenproblemen verpasste, wird Kompon in den nächsten Tests aber nicht zum Einsatz kommen. All diese Umstände machen es für Cortina schwer, seine bevorzugten Reihen zu finden. »Ich wusste nicht, was mit Kompon ist. Er hätte ausfallen können. Ich weiß nicht, was mit Schneider ist. Vielleicht bleibt er, vielleicht geht er. Da kann ich momentan nicht viel machen.«
Die Verletzung mehrerer EHC-Stars könnte zur Chance des jungen Philipp Quinlan werden, der mit einem Treffer beim 5:2 gegen Straubing auf sich aufmerksam machte. Cortina sieht den Youngster aber noch nicht gewappnet für die DEL. »Er ist zwar ein intelligenter Spieler, aber er ist noch zu jung, der Sprung von der Oberliga in die DEL ist zu groß.« Quinlan wird wohl vorerst ein Jahr als Förderlizenzspieler in der zweiten Bundesliga auf Torejagd gehen und könnte da ab und an auf Sören Sturm treffen. Der 20-jährige Neuzugang spiele zwar »das, was wir von ihm erwarten«. Aber der EHC könne nicht immer mit acht Verteidigern antreten und ein Profi in Sturms Alter müsse spielen. Dass es überhaupt nur noch acht Defensivspieler sind, liegt daran, dass der Vertrag mit Dominic Auger aufgelöst wurde.
Der weitere Vorbereitungsplan des EHC sieht von Freitag bis Sonntag drei Testspiele in Dresden vor. Den Auftakt bildet die Partie gegen den tschechischen Verein HC Pilsen, außerdem geht es gegen den HC Geus Okna Klado und gegen Gastgeber Dresden. In der Olympia-Eishalle spielt der EHC erst wieder wenn es schon richtig zur Sache geht. Am 5. September gastieren die Iserlohn Roosters in München. Zum zweiten Spieltag der DEL-Saison.