Die schmucklose Garagenanlage ganz am hinteren Ende der Grohmannstraße am Nordwestrand des Hasenbergls soll in ein paar Jahren verschwinden und Platz machen für einen Neubau.
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Rundherum stehen mehr oder weniger neue Mietblocks im grauen Einheitslook oder mit lachsfarbener moderner Außenfassade. Die Stadt will im Rahmen der Nachverdichtung Hasenbergl zwei der wenigen freien Flächen in der Siedlung bebauen: Es handelt sich um die Ecke Grohmannstraße (südlich), Aschenbrennerstraße (westlich) und Paulckestraße (nördlich). Für das Vorhaben muss der Stadtrat den bereits bestehenden Bebauungsplan ändern. Konkret geht es um zwei Neubauvorhaben in diesem Wohngebiet: eins an der Grohmannstraße und eins an der Aschenbrennerstraße. Noch bevor man im Rathaus grünes Licht dafür gibt, regt sich im Stadtteil Widerstand. Parteiübergreifend hält man im Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl, den geplanten Komplex entlang der Aschenbrennerstraße für zu massiv.
Dieser werde den aktuellen Planungen der Stadt zufolge auf der Südseite viel zu nah an den bestehenden Mietblocks situiert, kritisieren die Lokalpolitiker. Dies könne zu Verschattungen in den neuen Wohnungen führen, befürchtet Gabriele Meissner (SPD). Sie ist zugleich stellvertretende Vorsitzende des Mieterbeirats der Stadt und gibt zu bedenken, dass dann die Wohnungen im Erdgeschoss wegen der zu geringen Abstände zwischen den einzelnen Mietblocks schwer vermietbar würden. Der Bezirksausschuss fordert, dass das Planungsreferat die Vorgaben im Bebauungsplan, die der Stadtrat erst noch absegnen muss, ändern soll. Das heißt für den geplanten Neubau an der Aschenbrennerstraße eine geringere Geschossflächenzahl ausweisen, größere Abstandsflächen zu den angrenzenden Häusern und mehr Parkplätze in der geplanten Tiefgarage, jeweils einen pro neuer Wohnung. Momentan sei lediglich ein Stellplatzschlüssel von 0,6 vorgesehen, kritisiert Meissner. Einverstanden ist der Bezirksausschuss hingegen mit dem zweiten Neubauvorhaben südlich der Grohmannstraße.
Anstelle der Garagenanlage soll dort ein weiterer Mietblock entstehen. Zusammen mit dem entlang der Aschenbrennerstraße sind insgesamt 180 Wohnungen in den beiden geplanten Neubauten vorgesehen. Das Planungsreferat beruft sich auf einen Grundsatzbeschluss des Stadtrates vom 20. Oktober 1993, in dem das Hasenbergl zum Sanierungsgebiet erklärt und die Nachverdichtung mit insgesamt 600 Wohneinheiten beschlossen wurde. Die Siedlung Hasenbergl war nach Angaben der Stadt zwischen 1960 und 1971 mit etwa 8.800 überwiegend öffentlich geförderten Wohnungen errichtet worden, und zwar »im Rahmen eines Gesamtplanes zur Behebung der Wohnungsnot in München.« Derzeit läuft das Genehmigungsverfahren für das Projekt an der Aschenbrenner-, Grohmann- und Paulckestraße. Die Billigung des Bebauungsplanes solle voraussichtlich in diesem Herbst im Stadtrat erfolgen, erklärte Thorsten Vogel vom Planungsreferat auf Nachfrage. Danach würden die Pläne einen Monat lang öffentlich ausgelegt, anschließend werde im Stadtrat der Satzungsbeschluss erfolgen wann, das lässt sich momentan noch nicht sagen.
Mit dem Satzungsbeschluss erfolgt dann der endgültige Planungsschritt zur Schaffung von Baurecht. Einige Mitglieder im Bezirksausschuss befürchten allerdings, dass die Kritik des Stadtteilgremiums nur noch wenig bewirken könnte. Das gibt zumindest Dr. Rainer Großmann (CSU), stellvertretender Vorsitzender des Bezirksausschusses, zu bedenken. Er befürchtet, dass »wir kaum Erfolg mit unseren Einwendungen haben werden.« Der gleichen Ansicht ist auch Brigitte Kampffmeyer-Möhling (SPD).
Es sei wohl schon zu spät, um den »dicken Riegel« entlang der Aschenbrennerstraße zu verhindern, glaubt sie. Gremiums- und Parteikollegin Gabriele Meissner (SPD) ist da ganz anderer Ansicht. Schließlich stehe nun im Stadtrat erst einmal der Billigungsbeschluss an die Kritik des Bezirksausschusses könne also sehr wohl noch Gehör finden und berücksichtigt werden, hofft Meissner.
Der Vize-Chef des Gremiums, Großmann, sieht den Fall trotz aller Kritik der Lokalpolitiker ganz pragmatisch: Die städtische Wohnungsbaugesellschaft GWG »muss auf ihre Kosten kommen.« Deshalb seien die Vorgaben im Bebauungsplan für die geplanten Neubaukomplexe zum Teil so hoch angesetzt, glaubt Dr. Großmann.
Wally Schmidt