Moosach/Olympiapark · Die Stadt hat für das ehemalige Radstadion im Südwestteil des Olympiaparks an der Dachauer Straße große Pläne. Sollte München den Zuschlag für die Olympischen Winterspiele 2018 bekommen, will man das alte Radstadion wegreißen und an diesem Standort eine der beiden Eishockeyhallen bauen.
Olympische Winterspiele München 2018
Themenseite: Olympische Winterspiele München 2018 Stadt stellt sich der internationalen Konkurrenz
Dies geht aus einem Papier des Planungsreferats unter dem Titel »Landschafts- und stadtplanerische Rahmenplanung und Umweltstudie Olympiapark« hervor, über das der Planungsausschuss des Stadtrates am 22. September beschließen soll.
Das Radstadion war zu den Olympischen Sommerspielen 1972 in München errichtet worden. Danach fanden dort auch noch Radrennen statt, jeweils im Winter konnte man in dem Oval in einer Traglufthalle Tennis spielen. 1996 wurde alles aufgegeben, »da ein wirtschaftlicher Betrieb nicht mehr möglich war«, beschreibt Stadtbaurätin Elisabeth Merk in dem Papier die lange Vorgeschichte. Dann avancierte die Halle zum »Olympic Spirit Centre«. Man ließ das ehemalige Radstadion aufwendig umbauen in ein Spektakel mit 40 interaktiven Stationen für die kleinen und großen Zuschauer. Da konnte man zum Beispiel mit Hilfe von Simulatoren und 3-D-Leinwänden wie ein Bobfahrer einen imaginären Eiskanal hinunter rasen oder als Skispringer eine Schanze hinabfliegen. Doch alle diese Attraktionen fanden nicht den Zuspruch des breiten Publikums. So erreichte man das ehrgeizige Ziel, damit jährlich hunderttausende von Besuchern anzuziehen, nicht.
Das für 75 Millionen Mark errichtete »Olympic Spirit« musste bald wieder seine Pforten schließen. Seitdem dient das ehemalige Olympia-Radstadion nach Angaben der Stadt als »Event-Arena« mit unterschiedlichen Veranstaltungen. Vor einigen Jahren war hier etwa die Ausstellung »Körperwelten« zu sehen. Soeben hat die Spielstadt Mini-München (vom 3. bis 21. August) im Rahmen des städtischen Ferienprogramms ihre Pforten geschlossen: Täglich tummelten sich mehr als 2000 Kinder und Jugendliche im Alter von sieben bis 15 Jahren in und rund um die Halle. Im Nebengebäude, dem früheren Fahrerlager, ist derzeit ein Verwaltungs- und Trainingsgebäude eines privaten Sicherheitsdienstes untergebracht.
Eigentlich war der Umbau des früheren Radstadions in ein Musical-Theater durch den Erbbaurechtsnehmer, die INTRA Grundstücks-Verwaltungsgesellschaft mbH & CO KG, schon beschlossene Sache. Dazu habe der Stadtrat am 22. März 2006 einen Bebauungsplan aufgestellt, führt Stadtbaurätin Merk in dem Papier aus. Doch das Projekt eines »En-Suite«-Musical-Theaters im ehemaligen Radstadion werde nun auf Grund der Bewerbung Münchens um die Olympischen Winterspiele 2018 nicht mehr weiterverfolgt, so Merk.
Die Landeshauptstadt will sich damit die Option offen halten, im Olympiapark eine Veranstaltungshalle für die Spiele zu haben. Welche Metropole den Zuschlag bekommt, entscheidet sich im Juli 2011. Sollte München dann die Nase vorn haben und Olympia 2018 ausrichten dürfen, dann will die Stadt zunächst einen Architektenwettbewerb zum Bau der neuen Eissporthalle anstelle des alten Radstadions ausrichten.
Wally Schmidt