Rien ne va plus: Geht bald nichts mehr an der Einmündung Georg-Brauchle-Ring/Riesstraße? Bei der Stadt gibt es Überlegungen, diese provisorisch eingerichtete Abbiegemöglichkeit am Mittleren Ring dauerhaft zu schließen.
Ampelanlage Georg-Brauchle-Ring/Riesstraße
Moosach · Ampelanlage Georg-Brauchle-Ring/Riesstraße Themenseite zur Forderung der Bürger, Anlieger und Lokalpolitiker pro Ampel am Georg-Brauchle-Ring/Riesstraße
Trotz des Protestes von Bürgern, Anliegern und Lokalpolitikern hält das Planungsreferat an seiner Absicht fest, die Ampeln abzubauen. Die Behörde zeigt der Forderung nach dauerhafter Öffnung des Mittleren Rings an dieser Stelle die Rote Karte. Die städtischen Kollegen vom Kreisverwaltungsreferat (KVR) sind hingegen kulanter und plädieren für den Erhalt der Abbiegemöglichkeit. In der Stadtverwaltung ist also ein heftiger Streit entbrannt. Einig sind sich alle Beteiligten nur in einem: »Es ist noch nichts entschieden«, heißt es unisono im Planungs-, Kreisverwaltungs- und Baureferat als offizielle Auskunft.
»Es laufen Abstimmungsgespräche.« Bei der Moosacher Polizei weiß man indes mehr. »Es sind bei der Stadt Bestrebungen im Gange, den Übergang zu schließen und stattdessen eine Fußgängerschutzanlage auf Höhe des Abfallwirtschaftsamtes zu errichten, damit die Mitarbeiter von O2 den Ring gefahrlos überqueren können«, erklärte Gerhard Hohenwarter von der Polizeiinspektion 44 Moosach auf Nachfrage. Es geht um Folgendes: Mit Beginn der U-Bahn-Bauarbeiten in Moosach hatte die Stadt vor etwa zehn Jahren den Mittelstreifen im Georg-Brauchle-Ring geöffnet und damit das Linksabbiegen in und von der Riesstraße ermöglicht. Auf diese Weise können Autofahrer das Olympia-Einkaufszentrum (OEZ) von Süden her über zwei Strecken ansteuern: über die Hanauer Straße und über die Riesstraße. Die U-Bahn-Bauer sind nun bald fertig, Mitte Dezember wird das letzte Teilstück der U 3 vom OEZ zum Bahnhof Moosach eröffnet. Damit sei die derzeitige Umleitungsroute vom Georg-Brauchle-Ring über die Riesstraße zum Olympia-Einkaufszentrum nicht mehr notwendig, argumentiert man im Planungsreferat.
»Grundsätzlich war vorgesehen, die Ampeln am Georg-Brauchle-Ring wieder abzubauen«, erklärte Referats-Sprecher Thorsten Vogel auf Anfrage. Dies sei jedenfalls so im Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberbayern festgelegt, also in der Baugenehmigung zum U-Bahn-Bau in Moosach. Man habe im Planungsreferat immer für den Abbau der Ampeln plädiert, um damit wieder den Verkehrsfluss am Georg-Brauchle-Ring sicherzustellen, so Vogel. Als Ersatz werde geprüft, bei der Ausfahrt des Abfallwirtschaftsamtes eine Signalanlage für Fußgänger und Radfahrer zu errichten. Im Kreisverwaltungsreferat schätzt man die Gefahr von Staus an dieser Stelle des Mittleren Rings hingegen als nicht so groß ein. Denn »es funktioniert ganz gut« an dieser Signalanlage, beschreibt KVR-Sprecher Klaus Kirchmann die gegenwärtige Situation. Das sieht Gerhard Hohenwarter von der Moosacher Polizei ebenso: »So stark wird der Verkehr am Ring durch die Ampeln nicht gebremst. Es läuft ganz gut.« Aus Sicht der Inspektion wäre es sinnvoll, den Übergang offen zu halten insbesondere wegen der vielen Neubauten entlang der Riesstraße. Außerdem hält man bei der Moosacher Polizei eine zweite Zufahrt zum Olympia-Einkaufszentrum für notwendig.
Beim Kreisverwaltungsreferat weist man außerdem daraufhin, dass im Bebauungsplan der Bau einer Fußgängerbrücke über den Mittleren Ring festgelegt sei damit wäre die lästige Diskussion über den Ampelabbau auf Höhe der Riesstraße hinfällig, glaubt man im KVR.
Doch diesen Hoffnungsschimmer ersticken die städtischen Kollegen vom Planungsreferat im Keim: Im Bebauungsplan für das nahe gelegene Hochhaus sei zwar eine Fuß- und Radwegbrücke über den Georg-Brauchle-Ring vorgesehen gewesen, berichtet Planungssprecher Vogel.
Doch der Stadtrat habe sich im Jahr 2008 aus Kostengründen gegen den Bau dieses Stegs entschieden. Denn »die Stadt hätte einen ziemlich großen Teil zuschießen müssen.« Fakt ist: Jeden Tag queren viele Fußgänger bei der Riesstraße den Ring. Sind doch zu beiden Seiten des Georg-Brauchle-Rings mehrere 1000 Mitarbeiter des Mobilfunkbetreibers O2 beschäftigt: Das Unternehmen hat seinen Sitz in Bürogebäuden auf der Südseite des Rings, zudem aber auch auf dessen Nordseite das Hochhaus Uptown München, jetzt O2-Tower genannt, bezogen.
Falls die Stadt die Ampeln abmontiert, würden viele Mitarbeiter wohl trotzdem die stark befahrene Ringstraße überqueren, hatte ein Vertreter des Betriebsrates schon vor ein paar Jahren im Moosacher Bezirksausschuss öffentlich auf diese Gefahrenstelle hingewiesen. Auch das Stadtteilgremium möchte einen übereilten Ampelabbau verhindern.
Moosacher CSU warnt eindringlich vor Verkehrschaos
Die Moosacher CSU warnt davor eindringlich und fordert den dauerhaften Erhalt der Kreuzung. »Sie hat sich bewährt«, betont CSU-Sprecher Dr. Alexander Dietrich. Denn bereits heute stoße die Kreuzung Hanauer Straße/ Georg-Brauchle-Ring an ihre Grenzen. Das Verkehrschaos sei dort vorprogrammiert, falls es künftig keine zweite Zufahrtsroute von der Riesstraße zum OEZ gibt. Insbesondere in der Vorweihnachtszeit sei das Verkehrsaufkommen rund um die Moosacher Einkaufspassage gewaltig.
Die Moosacher SPD will sich momentan zu dem komplexen Fall, der ja offensichtlich auch den städtischen Referaten Kopfzerbrechen bereitet, nicht äußern.
Man wolle deshalb die aktuellen Zahlen abwarten, die die Verwaltung zur Frequenz der Kreuzung vorlegen werde, erklärte die Bezirksausschussvorsitzende Johanna Salzhuber (SPD) auf Nachfrage. Anhand dieser Zahlen werde das Stadtteilgremium dann seine Meinung abgeben.
Wally Schmidt