Veröffentlicht am 14.09.2010 00:00

Feldmoching · Kampf mit dem Wasser


Von red
Die Rohre liegen – nach Angaben der Stadtentwässerung – in sechs bis zehn Metern Tiefe. Die Schildvortriebsmaschine presst die Rohre ins Erdreich. 	 (Foto: ws)
Die Rohre liegen – nach Angaben der Stadtentwässerung – in sechs bis zehn Metern Tiefe. Die Schildvortriebsmaschine presst die Rohre ins Erdreich. (Foto: ws)
Die Rohre liegen – nach Angaben der Stadtentwässerung – in sechs bis zehn Metern Tiefe. Die Schildvortriebsmaschine presst die Rohre ins Erdreich. (Foto: ws)
Die Rohre liegen – nach Angaben der Stadtentwässerung – in sechs bis zehn Metern Tiefe. Die Schildvortriebsmaschine presst die Rohre ins Erdreich. (Foto: ws)
Die Rohre liegen – nach Angaben der Stadtentwässerung – in sechs bis zehn Metern Tiefe. Die Schildvortriebsmaschine presst die Rohre ins Erdreich. (Foto: ws)

Mögliche Ängste von Anwohnern, der aktuelle Lückenschluss im Nordwest-Sammelkanal könnte zu einem Rückstau des Grundwassers führen, zerstreut man bei der Münchner Stadtentwässerung: Das Amt lässt derzeit einen 1,6 Kilometer langen Betonschacht mit einem Rohrdurchmesser von gut vier Metern vom westlichen Ende der Heppstraße in Feldmoching zur Kristallstraße in Ludwigsfeld bauen.

Grundwasser-Problematik in Feldmoching

Feldmoching · Probleme mit dem Grundwasser Themenseite zum Kampf Betroffener gegen „überflutete” Keller und der Problemlösung durch die Münchner Stadtentwässerung (MSE)

»Das Grundwasser kann problemlos drunter und drüber fließen«, versicherte der Sprecher der Stadtentwässerung, Mathias Wünsch bei einem Termin auf der Baustelle an der Karlsfelder Straße.

Zwar liegt das unterirdische Bauwerk, das im Herbst 2011 fertig sein soll, in Ost-West-Richtung – ebenso wie der bereits bestehende Nordwest-Sammelkanal weiter östlich in Feldmoching. Dort hat man Düker, eine Art Unterführung unter dem Abwasserkanal zur Leitung des Grundwassers unter dem Kanal hindurch, errichtet.

Bei der derzeitigen Verlängerung des Kanals nach Westen seien diese jedoch nicht notwendig, erläuterte Wünsch. Denn in dem Bereich des 1,6 Kilometer langen Neubaustücks sei das unterirdische Erdreich viel lockerer und wasserdurchlässiger als im Bereich des bereits vorhandenen Kanals. Hausbesitzer im Nordosten Feldmochings, etwa an der Grashof-, Schwarzhölzlstraße sowie am Adalo-, Auwasser- und Schlottwiesenweg, glauben, dass an dem bis in ihre Keller hochsteigenden Grundwasser neben den starken Regenfällen auch der nahe gelegene Nordwest-Sammelkanal mit Schuld hat. Wünsch wies diese Befürchtungen nun erneut – wie schon bei einem Ortstermin vor einem Monat am Hof von Martin Frankl am Eishüttenweg – zurück: »Es gibt weder hier noch drüben (im Neubaustück, die Red.) einen unterirdischen Aufstau des Grundwassers.«

Während der 1999 errichtete Nordwest-Sammler im Nordosten Feldmochings rechteckig ist, entsteht das 1,6 Kilometer lange Verlängerungsstück weiter westlich in runder Form. Nach Angaben der Stadtentwässerung, liegen die unterirdischen Rohre in sechs bis zehn Metern Tiefe unter der Erdoberfläche. Der sogenannte Maulwurf, eine Schildvortriebsmaschine wie beim U-Bahnbau, presst die Betonrohre Zentimeter für Zentimeter in das Erdreich.

Der Lückenschluss im Nordwest-Sammelkanal ist nach Angaben der Stadtentwässerung gleich aus zwei Gründen notwendig: Zum einen wegen der vielen Neubaugebiete im Münchner Westen (allein in Freiham-Nord werden einmal 20.000 Menschen wohnen) und zum anderen wegen der zunehmenden Niederschläge. Mit dem neuen Kanalstück könne man starke Regenfälle wie etwa im Juli und August dieses Jahres künftig besser auffangen, erläuterte Wünsch. Das 1,6 Kilometer lange Neubaustück zwischen Feldmoching und Ludwigsfeld ist aktuell mit 32,4 Millionen Euro veranschlagt. Die Finanzierung erfolgt über die städtischen Abwassergebühren, sprich: Die Bürger bezahlen den Ausbau des Nordwest-Sammlers.

Bei der Stadtentwässerung beruhigt man jedoch: »Wir haben – bei technisch optimaler Leistung – seit 14 Jahren keine Gebührenerhöhung für Abwasser und Niederschlagswasser gehabt« – dabei bleibt es auch, trotz der aktuellen Kanalbaumaßnahme zwischen Ludwigsfeld und Feldmoching. Jedes einzelne der Betonrohre hat einen Außendurchmesser von 4,1 Metern, eine Länge von 3,5 Metern und wiegt 40 Tonnen. Ein hoher blauer Portalkran – markantes Erkennungszeichen der Baustelle auf der Nordseite der Karlsfelder Straße nördlich der A 99 – transportiert die Rohre von ihrem Lager zum Startschacht. Auf der Südseite existiert ein provisorisches Betonwerk.

Hier werden alle Rohre hergestellt. Auf diese Weise erspart man den Anwohnern im Münchner Norden 440 begleitpflichtige Schwertransporte, die Verkehrsstaus und Straßensperrungen zur Folge hätten, weiß der Sprecher der Stadtentwässerung zu berichten. Wally Schmidt

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