Forschen statt Wohnen, das neue Strukturkonzept für das Areal von Kronprinz-Rupprecht-Kaserne findet in den betroffenen Stadtteilen Zustimmung. Wie berichtet, will die Stadt den geplanten Bau von 1.200 bis 1.400 Wohnungen auf dem ehemaligen Militärgelände nicht mehr realisieren.
Areal Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Depot
Neubebauung im Münchner Norden Themenseite zur Neubebauung des Areals Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und des Virginia-Depot
Stattdessen möchte der Münchner Autobauer BMW sein im Süden angrenzendes Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) fast auf das gesamte Kasernenareal ausdehnen bis auf dessen Nordostecke: Dort wird die Stadt ein Gymnasium für den Münchner Norden bauen.
Über das geänderte Strukturkonzept soll der Stadtrat Ende 2010 oder spätestens Anfang nächsten Jahres entscheiden. Damit sollen im Rathaus die planungsrechtlichen Voraussetzungen zur Bebauung des Areals von Kronprinz-Rupprecht-Kaserne westlich der Schleißheimer Straße geschaffen werden sowie für das sogenannte Virginia-Depot östlich der Schleißheimer Straße dort will man ein großzügiges Sportareal, mehrere riesige ökologische Ausgleichsflächen sowie 3,9 Hektar für höherwertiges Gewerbe unterbringen. Vorab hat man in den betroffenen Stadtvierteln Milbertshofen-Am Hart und Feldmoching-Hasenbergl das künftige Strukturkonzept einhellig begrüßt. »Die Schaffung hochwertiger Arbeitsplätze ist von der Politik zu fördern«, betonte CSU-Sprecher Erich Tomsche vom Bezirksausschuss Milbertshofen-Am Hart.
Das Gremium stört sich mit Ausnahme von Grünen/ÖDP nicht daran, dass es durch das gesamte Gelände keinen öffentlichen Fuß- und Radweg geben wird. Dieser war ursprünglich von der Stadt geplant, soll aber mit Rücksicht auf BMW gestrichen werden. CSU-Sprecher Tomsche zeigte dafür vollstes Verständnis: »Ich halte es für ausgeschlossen, dass BMW einer Zerstückelung des für die Erweiterung seiner Forschungs- und Entwicklungsabteilung vorgesehenen Areals zustimmen wird. Die Beeinträchtigungen für die Betriebsabläufe wären zu groß.« Die Gremiumskollegen von Grünen/ÖDP im Bezirk Milbertshofen-Am Hart hatten hingegen auf einer Ost-West-Verbindung beharrt, waren mit dieser Forderung aber nach hitziger Debatte am erbitterten Widerstand von SPD, CSU und FDP gescheitert.
Im Nachbarbezirk Feldmoching-Hasenbergl ist man hingegen genau gegenteiliger Ansicht. Einstimmig und ohne jeglichen Parteienstreit erneuerte der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl seine alte Forderung, dass es künftig trotz des geänderten Strukturkonzeptes mitten durch das gesamte Kasernengelände einen öffentlichen Fuß- und Radweg geben müsse. Denn es werde ein riesengroßes Gebiet entstehen, durch das man dann überhaupt nicht mehr hindurch komme, gab Gabriele Meissner (SPD) nun zu bedenken. Für die Anwohner wäre das »ein immenser Umweg«, hatte der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD) schon vor Monaten kritisiert.
Auf Initiative seines Vertreters, Dr. Rainer Großmann (CSU), forderte der Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl die Stadt außerdem einstimmig auf, das geplante Sportgelände westlich der Schleißheimer Straße auf dem Areal des Virginia-Depots weiter nach Norden in Richtung der bestehenden Bezirkssportanlage an der Eberwurzstraße zu verlegen. Auf diese Weise wäre das künftige Sportgelände für die Bewohner aus der Lerchenau besser zu erreichen, so Großmann. Wally Schmidt