»Dies war ein ereignisreiches Jahr mit richtungsweisenden Projekten«, berichtete Bürgermeister Jan Neusiedl den rund 120 interessierten Grünwaldern, die sich zur diesjährigen Bürgerversammlung in der Römerschanz eingefunden hatten. Hauptthema an diesem Abend war die Geothermie, die jetzt für die Bürger durch die zahlreichen Baustellen für das Leitungsnetz erstmals wirklich sichtbar wird.
Geothermie in Grünwald
Geothermieprojekt Grünwald Themenseite zur Entstehung und dem Ausbau der Geothermieanlage
Ab 2011 wird Wärme geliefert
Wie Neusiedl darlegte, soll bereits in der nächsten Heizperiode 2011 die Hauptleitung bis zum Gelände der Bavaria Film führen und damit die Menschen entlang der Haupttrasse erstmals mit der regenerativen Energie versorgt werden. »Natürlich legen wir großen Wert darauf die Bürger möglichst wenig zu belasten, aber Verkehrsbehinderungen sind leider nicht zu vermeiden«, erklärte der Rathauschef. Besonders freute er sich den Anwesenden mitteilen zu können, dass im Rahmen einer Bürgerbefragung festgestellt werden konnte, dass die Resonanz sehr groß ist. Die Gemeinde verzeichnete einen Rücklauf von stolzen 50 Prozent, von denen sich zwei Drittel für einen Anschluss aussprachen.
Neusiedl berichtete, dass auch schriftliche Anfragen zur Geothermie eingereicht wurden. So interessiert die Bürger derzeit die Frage nach den Kosten. Er stellte klar, dass Preisanpassungen regelmäßig erfolgen werden und nach Vorgaben des Gesetzgebers auch müssen. Jedoch können noch keine konkreten Zahlen vorgelegt werden, da diese im Gemeinderat noch nicht diskutiert wurden. Zur Debatte stand auch, ob mit Wartungskosten zu rechnen sei, wobei er meinte, dass dies nicht der Fall ist, da die Wärmetauscher der Erdwärme Grünwald gehören und diese sich auch darum kümmert.
Ein Haus der Begegnung
Wie Neusiedl weiter erläuterte, geht es aber auch bei anderen Projekten »Schlag auf Schlag«. Die Planungen für das »Haus der Begegnung« an der Tobrukstraße schreiten voran. Dort will die Gemeinde gebündelt ein Sozialzentrum mit Institutionen wie Nachbarschaftshilfe und Vereinen ebenso unterbringen wie eine zusätzliche Krippe und barrierefreie Wohnungen für Senioren und junge Familien.
Parkgarage wird im Januar fertig
Die Parkgarage am Hirtenweg ist nahezu fertig und soll spätestens im Januar von der Öffentlichkeit genutzt werden können. Um einen Anreiz zu bieten, sind die ersten 24-Stunden ohne Parkgebühren.
Aber auch die Untertunnelung der Ost-West-Achse Grünwalds steht immer noch auf der Tagesordnung. Eine Machbarkeitsstudie ist in Arbeit.
Zudem ist es der Gemeinde geglückt zwei große Grundstücke im Zentrum Grünwalds zu erwerben. Die Obere Eierwiese wird nach Willen des Gemeinderates in Reserve gehalten, während die ehemalige Driving Range an der Oberhachinger Straße Heimat für das geplante Gymnasium wird. Die Schule soll 2014 in Betrieb gehen. Bürger Paul Kammerscheid fragte nach, ob dies nicht schneller gehen könnte und wies auf den Bau in Höhenkirchen-Siegertsbrunn hin. Darauf antwortete Neusiedl, dass der bestehende Zeitplan schon sehr ambitioniert ist. Landrätin Johanna Rumschöttel unterstützte den Bürgermeister hier und meinte, dass der Bau der nahe gelegenen Gemeinde nicht sehr anspruchsvoll sei und dies vielleicht von den Grünwaldern nicht gewünscht wird.
Hans-Hermann Braess kritisierte, dass der Verkehr durch die Schule stark zunehmen könnte, worauf Neusiedl meinte, dass andere Standorte keinen Vorteil versprochen hätten und eine Machbarkeitsstudie für entbehrlich gehalten wurde. Bei solch ambitionierten Projekten stellt sich natürlich die Frage der Finanzierbarkeit. Der Rathauschef legte dar, dass die Gemeinde im letzten Jahr stolze 214 Millionen Euro Gewerbesteuer einnehmen konnte. Und obwohl nur ein Drittel davon in der Gemeinde verbleibt, während der Rest als Umlage weitergegeben wird, sind die Pläne damit machbar.
hol