Die schneefreien föhnigen Tage kamen den Monteuren des Kunstwerks Mae West am Effnerplatz wie gerufen. Endlich konnten sie die ersten 16 der knapp 40 Meter langen und 27,5 Zentimeter im Durchmesser starken Karbonstangen per Kran an das 31 Meter hohe Hilfsgerüst hochziehen lassen und dann verschrauben.
Münchner Wochenanzeiger-Themenseite: Bogenhausens Kunstwerk »Mae West«
Bogenhausen · Mae West: die Strickliesl von Bogenhausen Themenseite zur 52 Meter hohen Skulptur »Mae West«, ihrer Planung, den Baufortschritten bis zur Vollendung
Gerade noch rechtzeitig vor dem erneuten Wintereinbruch waren die Montagearbeiten geschafft. Inzwischen wurde trotz des ständigen Schneefalls das zweite, ebenfalls 16 Rohre umfassende Stangenpaket von einem Spezialtransporter angeliefert.
Wann diese Stäbe montiert und der Oberkörper auf den bereits stehenden 15 Meter hohen Unterleib der Skulptur per Spezialkran aufgesetzt werden kann, steht mehr denn je in den Sternen. »Alles hängt vom Wetter ab, wir hoffen, die Aktion im Januar durchziehen zu können«, erläuterte Johann Wittmann, Projektleiter des Baureferats, der schon den Bau des Richard-Strauss- und des Effnertunnels gemanagt hat. Die Montage der industriell aus Fasern hergestellten Rohre verfolgten, fotografierten und kommentierten mehrere Vertreter aus dem Bezirksausschuss (BA), darunter Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser, wie auch viele Zaungäste. »Des schaut ja aus wie Soizstangerl in am Glas, nur dass de Stangerl schwarz san«, meinte ein älterer Herr zu seinem Gegenüber, der ergänzte: »Die miassn schwarz sei, schließlich hams de Schwarzn a durchdruckt!«.
In der Tat: Im April 2004 hatte der Stadtrat mit 40 Stimmen der Christsozialen und Grünen sowie Liberalen, PDS und Republikaner gegen 35 Stimmen der Sozialdemokraten und ÖDP das damals bereits als »Eierbecher« bezeichnete Kunstwerk der Amerikanerin Rita McBride beschlossen. Ob des Votums, der 1,5 Millionen Euro Kosten und der strikten Ablehnung dieser Art von Kunst am Bau durch Oberbürgermeister Christian Ude knirschte es damals gewaltig in der rot-grünen Koalition. »Die Größe des Kunstwerks liegt vor allem in der Höhe und das ist mir zu wenig«, meinte seinerzeit Ude.
Dieser Tage nun hatte der SPD-Ortsverein Bogenhausen-Oberföhring die Bürger zu »einem politischen Winterspaziergang« eingeladen. Dazu BA-Fraktions- und Stadtratsfraktions-Pressesprecher Peter Scheifele: »Durch die Errichtung von Deutschlands höchstem Kunstwerk, der Mae West, dem Bau der Tram nach St. Emmeram und die Neubaugebiete auf dem Prinz-Eugen-Areal wird sich das Stadtviertel nachhaltig wandeln.« Wer in Bogenhausen lebt, kann dies nur bestätigen.
Will man den Stand der Dinge beim Mae-West-Aufbau von zu Hause aus verfolgen, kann man das via Internet. Unter www.ritamcbride.net kann man per webcam zeitnah alles verfolgen. ikb