Veröffentlicht am 16.02.2011 00:00

Holzkirchen/Otterfing · Seismikmessungen stehen an


Von red
Überall im Gemeindegebiet werden Kabel und Geophone für Schwingungsmessungen verlegt.   (Foto: aba)
Überall im Gemeindegebiet werden Kabel und Geophone für Schwingungsmessungen verlegt. (Foto: aba)
Überall im Gemeindegebiet werden Kabel und Geophone für Schwingungsmessungen verlegt. (Foto: aba)
Überall im Gemeindegebiet werden Kabel und Geophone für Schwingungsmessungen verlegt. (Foto: aba)
Überall im Gemeindegebiet werden Kabel und Geophone für Schwingungsmessungen verlegt. (Foto: aba)

Sie winden sich über Wiesen und Bäume, liegen in dicken Knäueln am Straßenrand, schlängeln sich entlang der Gehsteige und überqueren in luftiger Höhe regelmäßig sogar die Fahrbahnen: wo man hinsieht, scheinen Holzkirchen und Otterfing derzeit von roten und schwarzen Kabeln durchzogen.

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Der Eindruck trügt nicht, seit vergangener Woche verlegen Seismik-Spezialisten ein dichtes Netz aus Geophonen in einem 65 Quadratkilometer großem Gebiet rund um Holzkirchen. Neben Holzkirchen und Otterfing sind auch Teile der Gemeinden Valley, Dietramszell und Warngau betroffen. Die Verlegung der Geophone markiert den Beginn einer etwa sechs Wochen dauernden Seismik-Kampagne mit der die geologischen Verhältnisse in einem Teil des 126 Quadratkilometer großen Holzkirchner Geothermie-Erlaubnisfeldes erkundet werden sollen.

Die einzelnen Geophone werden durch stromlose Kabel miteinander und mit einem Computer in einem zentralen Messfahrzeug verbunden. Ab zirka Mitte Februar bis Mitte März sollen dann die Messungen starten, mit denen der optimale Bohrplatz für das zukünftige geothermische Kraftwerk gefunden werden soll.

Da die Gesamtkosten für das Kraftwerksprojekt derzeit auf etwa 61 Millionen Euro geschätzt werden, sind die 1,5 Millionen Euro für die Messungen gut investiert, findet Holzkirchens Bürgermeister Josef Höß, denn mit den gewonnenen Daten kann das Risiko einer Fehlbohrung minimiert werden. Für die Messungen fahren mehrere Lkw-große und etwa 2,60 Meter breite Vibratorfahrzeuge im Konvoi auf festgelegten Routen durch das Messgebiet.

An derzeit mit kleinen Holzpflöcken markierten Messpunkten stoppen die Fahrzeuge für einige Minuten und senden über große, auf den Boden absenkbare Platten, schwache Vibrationen in den Untergrund. Auch die Zündung kleinerer Sprengkapseln ist geplant. Die erzeugten Schwingungen werden unterirdisch von den verschiedenen Gesteinsschichten reflektiert, das zurück geworfene Echo von den Geophonen registriert und vom Zentralcomputer aufgezeichnet.

Mit Hilfe dieses Computers werden anschließend aus den Daten detaillierte dreidimensionale Grafiken des Untergrundes erzeugt. Die Routen des Konvois verlaufen dabei zunächst einmal von Otterfing in Richtung Hartpenning und anschließend über Holzkirchen Richtung Valley. Für die Anwohner und Verkehrsteilnehmer soll sich aus den Messungen aber keine nennenswerte Belästigung ergeben.

Zwar wird es durch die Größe der Fahrzeuge zu kleineren Verkehrsbehinderungen kommen, doch die Erfahrungen aus den Messungen im Gebiet um Unterhaching haben gezeigt, dass sich diese durch das Begleitpersonal auf ein Minimum reduzieren.

Auf die Anwohner kommt zwar eine gewisse Lärmbelästigung durch die recht lauten Fahrzeuge zu, doch ist diese bei einer Verweildauer des Konvois von etwa 15 Minuten nur sehr kurz. Spürbare Erschütterungen durch die Vibratorfahrzeuge und Sprengungen sind nicht zu befürchten. Da sich das Untersuchungsgebiet natürlich auch über private Grundstücke erstreckt, werden die Bürger gebeten, den Messtrupps das Betreten zu gestatten und insbesondere Kabel und Holzpflöcke nicht zu verändern.

Pietsch

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