München - Das wäre was, wenn wir alle immer heidschibummbeidschi wären, kein Streit, Zank, Zickerei, Krieg, Unstimmigkeit. Die Wahrwerdung dieses Traums erleben wir in München allerhöchstens noch zur Wiesn, wenn sich nach Bierzeltschluss alle in den Armen liegen und keine Spur von Aggression zu spüren ist, nur Liebe.
Wer würde in diesen Minuten der Glückseligkeit an Streit oder gar Gewalt denken? Schön wär's, wenn's so wär. Was auf dem Oktoberfest oft nervt, also diese ungezügelte Streitlust, die bei einem Massenfest nichts zu suchen hat, die vermisse ich anderswo. Wir streiten viel zu wenig!
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Gut, auf große Kriege können wir wahrlich verzichten, aber verschiedene Meinungen machen das Leben erst interessant. Und Konflikte spürt jeder, wenn sie nicht offen und fair ausgetragen werden, dann beißen sie halt in einem selbst rum. Falls es sie wirklich gibt, diese manchmal beschriebenen Paare, die 50 Jahre eine Bilderbuchehe geführt haben, kein einziges Mal gestritten, dann klingt das rührig. Ich finde es aber eher gruselig. Da stimmt doch was nicht.
Konflikte bringen uns weiter, wenn sie denn erfolgreich ausgetragen werden und das muss man erst einmal können. Der perfekt Streit: Oft kommt er nicht vor. Wir haben ihn nicht gelernt, weil gesundes Streiten meist schon den ganz kleinen Kindern ausgetrieben wird: Hörts auf zu streiten!
Aber wenn der Streit gescheit sein und ein Ende haben soll, mit dem alle Beteiligten gut leben können, dann muss man das genauso lernen wie kraxeln oder Musik machen.
So tun wir uns dann auch viel leichter, anderen beim Streiten zu helfen und womöglich zu schlichten, wenn wir selbst wissen, wie das geht, einen Streit führen, der nicht nur zerstören will.
Bevor Sie jetzt aber meinen, ich werde auf meine alten Tage zum Grantler, der sich freut, wenn alle um ihn kämpfen: Samma wieder gut!