Es ging oft hoch her in der Stadionwirtschaft direkt unter der Haupttribüne des »Sechzger-Stadions« auf Giesings Höhen. Doch damit soll bald Schluss sein. Im Zuge der rund 10 Millionen Euro teuren Sanierung des Stadions an der Grünwalder Straße soll auch die alt-ehrwürdige Schänke weichen.
Darauf haben sich nach Informationen des örtlichen Bezirksausschusses Untergiesing-Harlaching die Stadt als Eigentümer, die beiden Großvereine als Nutzer für ihre zweiten Mannschaften und Nachwuchsteams sowie die dort aktive Hacker-Pschorr-Brauerei bereits geeinigt. Eine Neuigkeit, die im Stadtteilgremium nicht gut ankam. Über alle Fraktionsgrenzen und sonst im Gremium so vital gelebte Streitkultur hinweg war man sich in dieser Frage schnell einig: die Stadiongaststätte muss erhalten bleiben! Zur Not, so der Tenor im BA, halt im Bauch eines anderen Blocks im weiten Stadionrund.
Im Zuge der Renovierungsmaßnahmen planen Stadt und Vereine offenbar, den bisherigen Gaststättenbereich in die sanitären Strukturen zu integrieren und den Bereich mit modernen Umkleiden und Duscharealen auszubauen. »Der BA sieht die Notwendigkeit der Erneuerung der Umkleiden und Duschen durchaus«, formulierten BA-Chef Thomas Schwindel (CSU) und die beiden Fraktionssprecher Sebastian Weisenburger (Grüne) und Günther Görlich (FDP) in einem Gemeinschaftsantrag, dem sich auch die örtliche SPD um Sprecherin Christa Knappik anschloss. Aber vor allem wolle man die Stadionwirtschaft erhalten wissen, so die Stadtviertelpolitiker. »Die Stadionwirtschaft ist ein wichtiger Bestandteil des Stadions und auch außerhalb der Gastronomie während der Spiele Identifikationspunkt und Veranstaltungsort«, begründeten sie ihren Vorstoß. Auch verwiesen die BA-Mitglieder auf den Umstand, gerade die Brauerei habe vor einigen Tagen den »Hacker-Pschorr-Fan-Talk« der Löwen dort stattfinden lassen.
Stadt und andere Projektbeteiligte bat der BA deshalb, eine Stadionwirtschaft als wichtigen Kristallationspunkt vor Ort auch in Zukunft beizubehalten. Auch wenn diese künftig wohl »anders situiert realisiert« werde. Der BA forderte einen neuerlichen Dialog, in den möglicherweise auch andere Protagonisten wie die Fans oder der Verein der Freunde des Sechzgerstadions mit einbezogen werden sollen. Harald Hettich