Der Zeitpunkt steht offiziell nicht fest, nur eines zeichnet sich zunehmend ab: Wo jetzt das Hotel Huber steht, auf dem Grundstück an der Kirchfeldstraße 8, soll in nicht allzu ferner Zukunft eine neue Wohnanlage entstehen. Entsprechende Pläne der Anton Schrobenhauser Wohnbau GmbH liegen der Gemeinde vor.
Dort bereits angekommen ist ebenfalls eine Unterschriftenliste von 30 Anwohnern, die eine zu massive Bebauung des etwa 5.630 Quadratmeter großen Areals befürchten und sich dagegen wehren. Für die Rathausverwaltung ist guter Rat teuer: schließlich geht es auch um den Erhalt des alten Dorfkerns. Entsprechend lebhaft und kontrovers verlief denn auch die aktuelle Sitzung des Bau- und Umweltausschusses.
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Die Planungshoheit obliegt der Gemeinde. Und die will in dem bislang als Mischgebiet ausgeschriebenen Areal zukünftig keine Gewerbenutzung mehr zulassen. Die Konsequenz ist die Aufstellung eines Bebauungsplans für ein allgemeines Wohngebiet. »Egal, ob nun das Grundstück erst verkauft wird oder ob es das schon ist, das hat auf die Aufstellung des Bebauungsplans keinen Einfluss«, erläutert Simon Hötzl, Referent des Bürgermeisters.
Das Hotel genösse bis zu seinem Verkauf Bestandsschutz. Wann das Bauvorhaben allerdings vor Ort
realisiert werde, sei ausschließliche Sache der Vertragsparteien, so Hötzl. Derweil ist die Ausgangslage weiter verfahren, und wann sich auf dem Hotelgelände etwas tun wird, nicht bekannt das heizt die Gerüchteküche an. Simone Huber-Kopp, die Eigentümerin des Hotels, ist auf Anfrage des Südost-Kuriers zu keinerlei Stellungnahme bereit. Fakt ist, dass der Hotelbetrieb derzeit noch läuft, der Restaurantbetrieb hingegen nicht wegen vorübergehender Umbaumaßnahmen, wie es auf der Internetseite des Hotels heißt.
Anhand zweier Grafiken, die mögliche Bauvarianten für das Hotelgrundstück zeigten, sahen sich die Mitglieder des Bau- und Umweltausschusses vor eine grundlegende Frage gestellt, die Bürgermeister Wolfgang Panzer (SPD) schließlich formulierte: »Gibt es eine typische Bauweise für Unterhaching und wenn ja, wie sieht diese für das alte Dorf aus?« Um Vergleichsmaterial in der Hand zu haben, hatte sich Panzer von seinem Oberhachinger Amtskollegen die dortige Baufibel geben lassen. Der Begriff »oberbayerischer Baustil« teilte die Meinungen.
Während sich Renate Brosseder (SPD) eher einen Hof- denn einen Siedlungscharakter für die neuen Gebäude vorstellte, sah Dieter Senninger (SPD) diesen Stil eher in der vorgestellten Variante mit flach geneigtem Dach. Dr. Harald Nottmeyer (SPD), Denkmalschutzbeauftragter, warnte vor Pauschalisierung: »Nicht alles, was alt ist, ist auch schön!«. Man solle sich eher der gewachsenen Dorfstruktur anpassen, nicht einzelnen Gebäuden. Renate Brosseder ergänzte: »Man kann keinen alten Bauernhof mit Geschossbauten vergleichen«. Susanne Schweizer (Grüne) kritisierte entsprechend die lange »Stangenform« der gezeigten Gebäudegrafiken. Noch klarere Worte fand Gertraud Schubert (Grüne), die die Entwürfe mit »Plattenbauten mit komischen Vordächern« verglich.
Wolfgang Panzer erinnerte schließlich daran, dass rechtliche Grenzen einzuhalten seien und ein Bebauungsplan nicht zu detailliert in die Gestaltung eingreifen dürfe. Zum weiteren Vorgehen erläuterte er, man stünde vor dem Billigungsbeschluss: »Wir werden zunächst eine Baureferenten-Besprechung einberufen und die Vorschläge und Einwendungen auch hinsichtlich des Baurechts zu prüfen haben«.
K. Kohnke