Eine neue staatliche Realschule könnte für den Münchner Nordwesten an der Franz-Mader-Straße in Moosach, unmittelbar neben dem Postsportverein München (PSV), entstehen. Dort an der Stadtviertelgrenze zwischen Moosach und Neuhausen-Nymphenburg gibt es ein freies Grundstück, das dem Freistaat Bayern gehört.
Moosacher Schulzentrum an der Leipziger-/Gerastraße
Moosacher Schulzentrum Themenseite zum Moosacher Schulzentrum, das ab 2014 saniert, umgebaut und erweitert wird
Die Verhandlungen zwischen der Stadt und dem Freistaat seien am Laufen, berichtete Kathrin Koop (SPD) vom Moosacher Bezirksausschuss erfreut. Die Lokalpolitiker halten eine weiterführende Schule wegen der vielen Neubaugebiete im Münchner Nordwesten für dringend erforderlich. Ob sich die Hoffnungen der Lokalpolitiker erfüllen, ist indes noch ungewiss. Denn zum einen befindet sich das Projekt in einer ganz frühen Phase, und zum anderen muss der Stadt München zufolge beim Freistaat die Grundsatzentscheidung für das Vorhaben erst noch fallen.
Die gesetzliche Aufgabenteilung sieht folgendes vor: Die Stadt baut das Schulhaus, weil die Gemeinden per Gesetz für den sogenannten Sachaufwand zuständig sind, also Sachaufwandsträger sei. Für den Schulbetrieb ist das Land zuständig, deshalb wird es eine staatliche Realschule sein. In Ausnahmefällen übernimmt die Kommune auch den Schulbetrieb, wie im Falle der städtischen Artur-Kutscher-Realschule im Schulzentrum Moosach an der Gerastraße. Ganz im Süden des Stadtbezirks Moosach soll nun eine weitere Realschule entstehen, eine staatliche. Bei der Landeshauptstadt stand man dem Projekt grundsätzlich positiv gegenüber: »Es ist klar, dass wir dieses Grundstück ins Auge fassen. Ich denke, es ist sinnvoll, eine neue Realschule im Münchner Nordwesten zu schaffen.«
Das erklärte auf Nachfrage Eva-Maria Volland vom städtischen Referat für Bildung und Sport, wie das frühere Schulreferat nun heißt. Der Bedarf für eine neue Realschule im Münchner Nordwesten ist aus Sicht der Stadt München gegeben. Derzeit sei das Vorhaben stadtintern in Abklärung mit dem Planungs- und Baureferat, so Volland. Parallel dazu habe man sich inzwischen an den Freistaat gewandt. Dieser müsse nun die sogenannte Bedarfsfeststellung machen und gleichzeitig die formelle Gründungszusage erteilen, schilderte Eva-Maria Volland den Verfahrensablauf zur Realisierung des Schulneubaus. Beides sei Voraussetzung und ein wichtiger Schritt im weiteren Planungs- und Genehmigungsverfahren. Deshalb warte man nun bei der Stadtverwaltung darauf, dass der Freistaat die Bedarfsfeststellung und die Gründungszusage für die geplante Realschule erteile. Wenn dies geschehen sei, dann werde sich die Stadt um den Erwerb des Grundstücks an der Franz-Mader-Straße bemühen und dazu Verhandlungen mit dem Freistaat aufnehmen, so Volland.
Im städtischen Referat für Bildung und Sport gibt man sich insgesamt optimistisch, dass alles planmäßig verläuft und geht davon aus, dass die Stadt noch in diesem Jahr den Architektenwettbewerb werde ausloben können. Die Einzelheiten des Projektes stünden aber derzeit noch nicht fest, also die Größe des Schulhauses und wie viele Klassen es dort einmal geben wird. Demzufolge lassen sich derzeit auch noch nicht die Kosten des Projektes angeben, wie die Sprecherin des städtischen Referates auf Nachfrage erklärte. Im Moosacher Bezirksausschuss erinnert Kathrin Koop (SPD) an den »Aufruhr« vieler Eltern im vergangenen Jahr, weil die städtische Artur-Kutscher-Realschule im Schulzentrum an der Gera-/Leipziger Straße aus allen Nähten geplatzt war. 50 Kinder hätten abgewiesen werden müssen und lange Schulwege in Kauf nehmen müssen. Nach Protesten und Verhandlungen zwischen Stadt und Freistaat hatte man sich dann für einen ungewöhnlichen Weg entschieden: In der städtischen Realschule wurde eine staatliche Vorläuferklasse eingerichtet, um die vielen Anmeldungen bewältigen zu können.
Wally Schmidt