Am Orleansplatz könnten erhebliche Veränderungen bevorstehen: Sollte die zweite S-Bahn-Stammstrecke gebaut werden, würden das Rondell und die Fläche vor dem Ostbahnhof völlig neu gestaltet werden. Der Bezirksausschuss Au-Haidhausen (BA 5) hat die Bürger kürzlich bei einer Einwohnerversammlung aufgefordert, ihre Wünsche für den Umbau mitzuteilen.
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Insgesamt 3.000 Einladungen ließ der BA nach Angaben von Adelheid Dietz-Will (SPD), der Vorsitzenden des Stadtteilparlaments, im Viertel verteilen. Dennoch blieben bei der Versammlung viele Stühle leer gekommen sind gerade einmal rund 30 Besucher. »Eigentlich hatten wir mehr erwartet«, räumte die BA-Chefin ein. Sich rechtzeitig mit dem Thema auseinanderzusetzen, sei wichtig, mahnte sie. Wenn im Herbst der Tunnelbau beschlossen werde, sei damit zu rechnen, dass die Planungen für die Platzneugestaltung im »Hauruck-Verfahren« entschieden würden: »Für Bürgerbeteiligung ist dann nicht mehr genügend Zeit.« Die Fläche attraktiver zu machen, sei schon lange Ziel des BA: »Wir wollen, dass der Platz mehr genutzt wird.« Anwohnerin Hildegard Jost erklärte jedoch: »Man kann diese Fläche noch so schön gestalten, solange der Verkehrslärm so groß ist, wird sie nie angenommen werden.«
Bürger Matthias Bady beklagte die fehlende Durchgängigkeit vom Ostbahnhof zum Orleansplatz: »Der Brunnen muss weg.« Außerdem regte er an, den Busbahnhof zu verkleinern. Mehrfach kritisiert wurde außerdem die Ausrichtung der Bänke. Der Blick auf die Autos lade nicht zum Verweilen ein, sagte Holger Dietrich. Er ist der Ansicht, dass man die Bänke umdrehen müsse, um in die andere Richtung zu schauen.
Umfangreiche Baumaßnahmen sind am Orleansplatz allerdings nur möglich, wenn auch die zweite S-Bahn-Stammstrecke realisiert wird. Bislang unterliegt die bestehende Gestaltung nämlich dem Urheberrecht der Architekten. »Größeren Veränderungen stimmen sie nicht zu«, berichtete Dietz-Will. Wenn der Platz im Zuge des Tunnelbaus jedoch für sechs Jahre zur Baustelle werde, verfielen die Ansprüche aus dem Urheberrecht: »Dann haben wir freie Hand.«
Bady allerdings kritisierte, dass die Bürger befragt würden, obwohl es noch keine Entscheidungsgrundlage gebe: »Diese Veranstaltung könnte später einmal als Feigenblatt benutzt werden.« Gabriele Heller vom Baureferat versicherte jedoch, die Anliegen der Anwohner in den Planungsworkshop, der am 5. und 6. Mai stattfinden soll und an dem auch Vertreter des BAs teilnehmen, mit einfließen zu lassen. Adelheid Dietz-Will kündigte an, in einer weiteren Einwohnerversammlung über die Ergebnisse des Workshops zu berichten.
Julia Stark