Veröffentlicht am 06.06.2011 00:00

Milbertshofen/Harthof · »Forschen statt Wohnen«: Geändertes Strukturkonzept


Von red
Das FIZ will sich zu dessen nochmaliger Erweiterung künftig fast auf das gesamte Areal der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne ausdehnen. 	 (Foto: ws)
Das FIZ will sich zu dessen nochmaliger Erweiterung künftig fast auf das gesamte Areal der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne ausdehnen. (Foto: ws)
Das FIZ will sich zu dessen nochmaliger Erweiterung künftig fast auf das gesamte Areal der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne ausdehnen. (Foto: ws)
Das FIZ will sich zu dessen nochmaliger Erweiterung künftig fast auf das gesamte Areal der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne ausdehnen. (Foto: ws)
Das FIZ will sich zu dessen nochmaliger Erweiterung künftig fast auf das gesamte Areal der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne ausdehnen. (Foto: ws)

München-Milbertshofen-Harthof · Die Weichen für eine Neubebauung auf dem Areal der Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und der Virginia-Kaserne östlich und westlich der Schleißheimer Straße sind gestellt. Forschen statt Wohnen – das sieht das geänderte Strukturkonzept vor, das der Planungsausschuss des Stadtrates nun mit großer Mehrheit beschlossen hat.

Neubebauung im Münchner Norden

Neubebauung im Münchner Norden Themenseite zur Neubebauung des Areals Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und des Virginia-Depot

Anstatt des ursprünglich geplanten Baus von 1200 bis 1400 Wohnungen östlich der Schleißheimer Straße ist dort eine nochmalige Erweiterung des bestehenden BMW-Forschungs- und Innovationszentrums (FIZ) vorgesehen – bis auf die Nordostecke des Kasernenareals: Dort will die Stadt das lang ersehnte Gymnasium für den Münchner Norden bauen. An der Ecke Rathenau-/Knorrstraße soll ein neues Schulhaus für ein vierzügiges Gymnasium entstehen.

Das Bayerische Kultusministerium habe am 19. März 2009 die Gründungszusage erteilt, berichtete Stadtbaurätin Elisabeth Merk jetzt im Rathaus. Die daraufhin von der Stadt eingeleiteten Kaufverhandlungen mit der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BImA) als Vertreterin der Bundesrepublik »konnten vor kurzem zum Abschluss gebracht werden«, so Merk. Die Stadt hat nun ein rund drei Hektar großes Grundstück gekauft. Diese Fläche sei ausreichend, »um ein Gymnasium in der geplanten Größe unterzubringen«, stellte Merk klar. Die Stadtteilpolitiker im Bezirk Milbertshofen-Am Hart waren in Sorge, ob das Grundstück groß genug ist und hatten um nochmalige Prüfung gebeten. Die Stadt will das Gymnasium möglichst schnell bauen. Dazu wird es ein beschleunigtes Planungsverfahren geben. Falls weiterhin alles glatt läuft, soll das Gymnasium der Stadt zufolge voraussichtlich im Jahr 2015 eröffnet werden. Trotzdem könnte sich das Projekt aus einem ganz anderen Grund verzögern: »Es ist bekannt, dass auf der für das Gymnasium vorgesehenen Fläche Altlasten in großem Umfang vorhanden sind«, so Merk. Zudem gebe es Hinweise, dass das Gelände durch Kampfmittel belastet sei. Fazit der Stadtbaurätin: »Vor dem Bau des Gymnasiums wird das Grundstück dem künftigen Nutzungszweck entsprechend saniert.« Immerhin werden sich in dem Schulhaus – bei maximaler Belegung – einmal knapp 1500 Kinder und Jugendliche aufhalten. Da muss der Untergrund des Gebäudes ordentlich saniert sein.

Die jetzt erfolgte Änderung des Strukturkonzeptes für Kronprinz-Rupprecht-Kaserne und Virginia-Kaserne hat im Übrigen ganz pragmatische Gründe: »Die Versuche der Bundesrepublik, die Wohnbau- und Gewerbeflächen auf Grundlage der Beschlüsse von 2003 zu vermarkten, blieben erfolglos«, berichtete Merk.

Die BMW Group habe zwischenzeitlich der Stadt mitgeteilt, dass sie den Erwerb der Kronprinz-Rupprecht-Kasernenflächen in Erwägung ziehe. »BMW beabsichtigt dort mit einer letzten großen Erweiterung des FIZ, genannt FIZ Nord-Nord, die nachhaltige Sicherung des Firmenstandortes München.« Das Forschungs- und Innovationszentrum (FIZ) ist das technische Herz des Konzerns. In dem riesigen Komplex zwischen Schleißheimer- und Knorrstraße sind dem Unternehmen zufolge rund 7000 Ingenieure, Modellbauer, Computerfachleute und Wissenschaftler verschiedenster Bereiche tätig und entwickeln Fahrzeuge und Technologien der Zukunft. Das Areal ist ziemlich abgeschirmt – und wird es auch bleiben.

Der von der Stadt ursprünglich geplante öffentliche Weg durch das gesamte Kasernenareal, wie vom Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl nochmals mit Nachdruck gefordert, kommt nicht. Aus Sicherheitsgründen »müsste der öffentliche Weg über seine gesamte Länge fast ausschließlich zwischen Mauern oder Zäunen verlaufen und würde als potenzieller Angstraum wahrgenommen«, argumentierte Merk. Und weiter: »Es wäre sehr aufwendig, diese Verbindung attraktiv und gut nutzbar zu gestalten.« Deshalb habe man nun auf einen öffentlichen Weg durch das geplante FIZ Nord-Nord auf dem Gelände der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne verzichtet. Das gesamte Entwicklungsgebiet zu beiden Seiten der Schleißheimer Straße hat nach Angaben der Stadt gewaltige Ausmaße, es umfasst rund 59 Hektar. Der Ostteil, sprich die ehemalige Kronprinz-Rupprecht-Kaserne, gehört zum Stadtbezirk 11 Milbertshofen-Am Hart, der Westteil mit dem Virginia-Depot zum Stadtbezirk 24 Feldmoching-Hasenbergl.

Die Kronprinz-Rupprecht-Kaserne sei im Jahr 1994 und das Virginia-Depot im Jahr 2001 aus der militärischen Nutzung entlassen und in das Grundvermögen der Bundesrepublik überführt worden, erläuterte die Stadtbaurätin. Die sogenannte Panzerbrücke verbindet die beiden Kasernen-Areale über die Schleißheimer Straße und werde erhalten bleiben. Im östlichen Teil stehen noch die alten Mannschaftsgebäude der ehemaligen Kronprinz-Rupprecht-Kaserne, diese würden vor allem durch BMW bereits intensiv zwischengenutzt, so Merk. Die BMW Group habe bereits einen Teil dieses Kasernengeländes erworben, und zwar eine 8,4 Hektar große Fläche, und wolle sich auch auf das restliche Kasernenareal ausdehnen – bis auf die Nordostecke, wo das Gymnasium entsteht.

Die Landeshauptstadt selbst hat von der Bundesrepublik inzwischen ebenfalls ein – allerdings viel kleineres – Grundstück erworben (1,18 Hektar). Es liegt westlich der Schleißheimer Straße auf dem ehemaligen Virginia-Depot. Die Münchner Stadtentwässerung werde dort eine zentrale Kanalbetriebsstation errichten, mit dem Neubau solle im Frühjahr 2013 begonnen werden, so Merk. Im Westen sind ferner ein Gewerbegebiet, ein Sportplatz sowie Biotop- und Ausgleichsflächen geplant. Wally Schmidt

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