Selbst die Drehbuchautoren Hollywoods hätten das American-Football-Wochenende nicht besser inszenieren können.
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Im Münchner Dantestadion erlebten die Zuschauer am Samstagnachmittag im Münchner Jugend-Derby zwischen den Munich Cowboys und den München Rangers einen Krimi, in dem die Cowboys am Ende mit 7:6 die Oberhand behielten. Das GFL-Team der Cowboys hingegen erlebte die bittere Seite eines engen Spiels. Das Team von Headcoach Phil Hickey verlor bei den Stuttgart Scorpions mit 26:27. »Das hat wirklich sehr, sehr weh getan«, sagte Hickey.
Die Nachwuchsteams der beiden Münchner Klubs lieferten sich bei ihrem zweiten Aufeinandertreffen in der laufenden Saison eine Abwehrschlacht. Bis zur Halbzeit hatte keine der beiden Seiten einen Punkt erzielen können. Kurz nach Beginn des dritten Viertels aber schnappten sich die Cowboys mit einer Interception den Ball und kamen im ersten Angriff direkt zum Touchdown durch Maximilian Kusch, der einen Pass über mehr als 30 Yards fing. Der an diesem Tag sonst eher schwache Rangers-Quarterback Xaver Strambach brachte sein Team im letzten Viertel mit einem Ein-Yard-Lauf zwar auf 6:7 heran, dann jedoch versuchten die Rangers statt dem Erhöhungskick (bringt einen zusätzlichen Punkt) eine Two-Point-Conversion (bringt zwei zusätzliche Zähler), die jedoch misslang. Damit war das Spiel verloren.
»Das war richtiger Cowboys-Football. Harte Defensive ist bei uns Tradition«, freute sich Cowboys-Jugendtrainer Florian Berrenberg nach dem Spiel. Nach dem verkorksten Saisonauftakt mit vier Niederlagen darunter auch das 15:21 aus dem ersten Derby gegen die Rangers haben die Cowboys mittlerweile wieder in die Spur gefunden. Der Sieg am Samstag war der dritte in Folge. Zuvor hatten bereits die beiden Erstplatzierten der Nachwuchs-Bayernliga, Feldkirchen und Plattling/ Straubing, gegen die Cowboys den Kürzeren gezogen. »Mit unserer Defensive ist einfach nicht gut Kirschen essen. Am Anfang der Saison waren wir noch ein Traumgegner, jetzt sind wir ein Team, gegen das keiner mehr spielen will«, frohlockte Berrenberg.
Rangers-Coach Peter Podmaniczky schätzte die Leistungsstärke beider Teams ein wenig anders ein. Seine Mannschaft habe nicht verloren, weil die Cowboys stärker gewesen seien. »Wir waren heute einfach selber nicht gut genug, haben zu viele Fehler gemacht. Ich weiß nicht warum, aber wir haben es nicht geschafft, das abzurufen, was wir können.« Dennoch durfte Podmaniczky großes Lob von seinem Kollegen Berrenberg einstecken. »Kompliment, was die Rangers in der Jugend aufgebaut haben. Es macht immer Spaß, gegen sie zu spielen. Man spürt das Derby-Feuer und trotzdem ist es immer fair.« Berrenberg betonte vor allem das verbesserte Verhältnis zwischen Rangers und Cowboys, das einst zerrüttet gewesen war. »Es gibt kein böses Blut mehr. Es ist mittlerweile ein gutes Miteinander.« Es laufen derzeit sogar Gespräche über eine mögliche Kooperation.
Das Herrenteam der Munich Cowboys hätte am Samstagabend seinem Nachwuchs gerne nachgeeifert. Doch das Team von Headcoach Phil Hickey musste bei den Stuttgart Scorpions, direkter Konkurrent um Rang drei, eine schmerzhafte Niederlage einstecken. In einer hart umkämpften Partie waren die Cowboys 80 Sekunden vor Schluss der Partie durch den dritten Touchdown von Dominique Kandolo mit 26:20 in Führung, den Schwaben gelang in der verbleibenden Zeit jedoch noch der Touchdown inklusive Erhöhungskick zum Sieg. In der Süd-Gruppe der German Football League (GFL) überholten die Stuttgarter damit die Cowboys, dennoch sind beide Teams klar auf Playoff-Kurs. Jan Lüdeke