Von außen und auch von innen wirken die Umkleiden auf der städtischen Bezirkssportanlage an der Grohmannstraße 63 im Hasenbergl zwar ein wenig altmodisch, aber sauber: Doch der Schein trügt, sagt Joachim Horn, Vorsitzender des Turn- und Sportvereins München 1954.
Die weiße Farbe verdecke momentan »den schlechten Zustand der Kabinen: Schimmel in den Duschräumen, Fliesen, Installationen und einiges mehr.« In ein paar Monaten würden die schwarzen Stellen wieder voll durchkommen, befürchtet der Vereinschef. Immer wieder »wird behelfsmäßig über den Schimmel gestrichen«, doch auf Dauer nütze das nichts. Feuchtigkeit und Schimmel seien in Wänden und Decken sowie hinter den Fliesen. Putz und Fliesen müssten endlich weg. Eine Innen-Renovierung des gut 40 Jahre alten Umkleidetraktes »ist dringend notwendig. Die Umkleidekabinen sind zwischenzeitlich in einem katastrophalen Zustand.«
Die Stadt habe sie schon im Jahr 2006 renovieren wollen, dies dann jedoch aus finanziellen Gründen auf 2007 verschoben. »Wir schreiben nun das Jahr 2011 und es ist noch nichts geschehen!« Der Vorsitzende des TSV München 1954 startete jetzt einen öffentlichen Hilferuf und bat den Bezirksausschuss Feldmoching-Hasenbergl um Unterstützung, damit das Sportamt »umgehend« die Renovierungsarbeiten ausführen lasse. Die städtische Bezirkssportanlage sei im Übrigen stark frequentiert: Derzeit seien fünf Vereine mit insgesamt 16 Fußballmannschaften und etwa 240 Spielern zum Training und zu den Punktspielen auf der Anlage aktiv: der TSV München 1954, DJK München Nord, SV Italia 65, RW Tunesien und SC München 50.
Die fünf Vereine und Spielvereinigungen hatten sich bereits am 3. September 2010 schriftlich an das Sportamt der Stadt gewandt, auf den katastrophalen Zustand der Umkleidekabinen hingewiesen und die dringend notwendige Renovierung angemahnt weil wegen des dort vorhandenen Schimmels »auch gesundheitliche Beeinträchtigungen nicht mehr ausgeschlossen werden können«, heißt es in dem gemeinsamen Brief von Vertretern der fünf Sportvereine vom 3. September 2010 an das Sportamt. In dem Schreiben wurde die Stadt außerdem aufgefordert, auf der Bezirkssportanlage einen Kunstrasenplatz zu bauen. Denn der seit Anfang 1970 bestehende rote Aschenplatz entspreche bei weitem nicht mehr dem heutigen Standard. Fazit der Vereinsvertreter: »Gerade wir, die Vereine des Münchner Nordens, leisten einen enormen Beitrag für die Gesellschaft.«
Der Bezirksausschuss sagte den Vereinen in ihren Forderungen parteiübergreifend Unterstützung zu.
Das Sportamt müsse »zeitnah« die 2006 angekündigte Totalsanierung der Umkleidekabinen angehen und eine »klare Zeitschiene« zum Bau eines Kunstrasenplatzes nennen. Zudem solle die Stadtverwaltung prüfen, ob der Asche-/Sandplatz auf der Bezirkssportanlage an der Grohmannstraße schadstoffhaltige Bestandteile enthält, forderte der Bezirksausschussvorsitzende Markus Auerbach (SPD) .
CSU-Sprecher Norbert Bettinger regte ferner an, bei der nächsten Anhörung des Bezirksausschusses durch die Stadt für den neuen Haushaltsplan, das sogenannte Mehrjahresinvestitionsprogramm, kurz MIP, auf die Aufnahme des Kunstrasenplatzes zu drängen. Ob das jedoch etwas nützt, ist fraglich. Derzeit gebe es münchenweit durch die Vereine die Forderung nach mehr als zehn Kunstrasenfeldern, erklärte Sportamtschef Rudolf Behacker am vergangenen Montag auf Nachfrage. Dazu existiere eine Prioritätenliste, die sich danach richte, wo ein solcher Platz am dringendsten notwendig sei. Im Falle der Bezirkssportanlage Grohmannstraße sehe man in den kommenden zwei Jahren keine Möglichkeit, diese Maßnahme zu finanzieren. Denn die Mittel seien bergrenzt.
In Sachen Umkleiden konnte Behacker hingegen Positives vermelden: »Die Umkleiden werden im Winter ab November, Dezember, Januar durch das Baureferat renoviert.« Sollte dort in der kommenden Zeit Schimmel auftreten, werde dieser kurzfristig vom Baureferat saniert, kündigte der Sportamtschef an. Wally Schmidt