Veröffentlicht am 15.11.2011 00:00

Bogenhausen · WG für Alt und Jung


Von red
Die früherere BA-Vorsitzende und jetzige Stadträtin Christiane Hacker hatte monatelang vehement um eine Lösung der drohenden Versorgungslücke gerungen.  (Foto: ikb, Privat)
Die früherere BA-Vorsitzende und jetzige Stadträtin Christiane Hacker hatte monatelang vehement um eine Lösung der drohenden Versorgungslücke gerungen. (Foto: ikb, Privat)
Die früherere BA-Vorsitzende und jetzige Stadträtin Christiane Hacker hatte monatelang vehement um eine Lösung der drohenden Versorgungslücke gerungen. (Foto: ikb, Privat)
Die früherere BA-Vorsitzende und jetzige Stadträtin Christiane Hacker hatte monatelang vehement um eine Lösung der drohenden Versorgungslücke gerungen. (Foto: ikb, Privat)
Die früherere BA-Vorsitzende und jetzige Stadträtin Christiane Hacker hatte monatelang vehement um eine Lösung der drohenden Versorgungslücke gerungen. (Foto: ikb, Privat)

Der Baukomplex an der Effnerstraße – bestehend aus dem dreigliedrigen Haus für Senioren der gemeinnützigen Gesellschaft Münchenstift sowie im danebenliegenden Trakt aus einer kooperativen Kindertageseinrichtung, einschließlich 16 Mieteinheiten für Senioren – wächst in Riesenschritten.

»Haus an der Effnerstraße« in Bogenhausen

Bogenhausen · »Haus an der Effnerstraße« Themenseite zur WG für Alt und Jung, dem »Haus an der Effnerstraße«

Münchenstift-Geschäftsführer Gerd Peter ist optimistisch: »Alles läuft bislang problemlos, voraussichtlich im Juli 2012 ist das Haus bezugsfertig.« Die Vorgeschichte des Projekts trug dramatische Züge. Im Laufe der Zeit hatte sich die Struktur des 45 Jahre bestehenden einstigen Effnerheims von einer Wohn- in eine Pflegeinrichtung geändert, vor allem die räumlichen Voraussetzungen passten nicht mehr. 2004 ordnete die Lokalbaukommission (LBK) aufwändige Brandschutzmaßnahmen an, der Stadtrat beschloss angesichts der immensen Kosten daraufhin, »den Betrieb an der Effnerstraße 76 zu beenden«. Ein Sturm der Entrüstung mit öffentlichen Protestaktionen, unzähligen Bittbriefen der Kirchengemeinden und Hunderten von Bürgerunterschriften sowie fordernden Statements der Lokalpolitiker zeigte Wirkung: Im Juli 2005 votierten die Politiker im Rathaus für einen Neubau. »Selten ist der Bezirksausschuss (BA) so geschlossen über alle Parteien hinweg für eine Sache eingetreten«, konstatierte seinerzeit die damalige BA-Vorsitzende, Stadträtin Christiane Hacker von der SPD. Hacker selbst hatte wesentlich zu dem positiven Entscheid beigetragen, sie hatte monatelang vehement mit den Zuständigen im Sozialreferat um eine Lösung der drohenden Versorgungslücke gerungen.

Die Idee, das Projekt finanziell stemmen zu können, hatte BA-Planungschef Frank Otto: Teile des 26.000 Quadratmeter großen »Filetgrundstücks verkaufen, unter der Bedingung, den Gewinn umgehend für einen Neubau an gleicher Stelle zu verwenden«. Doch der Verkauf des Hauptareals zog sich hin – mit zwei Effekten: Einerseits verzögerte sich das Vorhaben, andererseits konnten statt der festgeschriebenen »mindestens 13,5 Millionen Euro« 2010 im Zug steigender Immobiliennachfragen rund 30 Millionen Euro erlöst werden.

Fünf Jahre zuvor, am 4. November 2005, waren die letzten zwei Bewohner ausgezogen, Hannelore Zachenhuber vom Angehörigenrat hatte zusammen mit Hausleiterin Elisabeth Proch symbolisch die Fahnen am Eingang eingeholt. Zachenhuber meinte damals betrübt: »Das ist ein trauriger Akt, denn für mich war das Effnerheim eben mehr als ein Altenheim.« Anschließend lag das zwischenzeitlich aus Sicherheitsgründen eingezäunte Grundstück brach – vor allem wegen Schallschutz- und Abstandseinsprüchen mussten Pläne überarbeitet, der Baustart und Eröffnungstermin immer wieder verschoben werden. Doch bald ist’s vorbei, die wohnortnahe Versorgungslücke im 13. Stadtbezirk endlich geschlossen.

Trägerschaft der Kindertagesstätten noch ungeklärt

Das Nebengebäude des neuen Trakts mit vier Krippen- und zwei Kindergartengruppen – im Erdgeschoss und im ersten Stock – sowie in der zweiten und dritten Etage, laut Marianne Heinzlmeier vom städtischen Bildungsreferat mit »seniorengerechten Wohngemeinschaften«, steht derzeit im Rohbau. Als Bauherr fungiert die GWG Städtische Wohnungsgesellschaft. Die Fertigstellung des Hauses für Kinder sei, so Heinzlmeier, im Herbst 2012 geplant. »Die Einrichtung wird nicht in städtischer Trägerschaft geführt werden. Die Ausschreibung der Kindertageseinrichtung erfolgt erst zeitnah mit der Inbetriebnahme, so dass der künftige Träger derzeit noch nicht feststeht.«

Zum darüber befindlichen Teil des Neubaus erklärt GWG-Pressesprecher Michael Schmitt: »Die Seniorenwohngemeinschaft mit 16 Appartements für 20 Personen ist am 1. November 2012 bezugsfertig.« Die Kosten für die Baumaßnahme ohne Grundstück beziffert er mit rund 6,3 Millionen Euro.

Beim Bau des offiziell »Haus an der Effnerstraße« bezeichneten Betreuungsobjekts für betagte Menschen wurden auch ökologische Aspekte berücksichtigt, wie beispielsweise Energieversorgung mit Fernwärme und modernste Dämmung. Zudem wird auf dem Dach eine Photovoltaikanlage installiert. In dem Haus stehen künftig 175 Pflegeplätze mit einer hohen Einzelzimmerquote von 76 Prozent zur Verfügung. Wohngruppen werden nach dem sogenannten Drei-Welten-Modell für Demenzkranke eingerichtet. Dabei werden das Umfeld, die Betreuung und die Aktivierung in jeder der drei Phasen den individuellen Fähigkeiten der Senioren angepasst. Die Münchenstift, die ein Dutzend Häuser organisiert, 1.600 Mitarbeiter hat und 2.800 Bewohner betreut, setzt das Modell in der Hälfte ihrer Heime ein. An der Effnerstraße gibt es überdies den Bereich »Wohnen mit Service« – 33 Appartements für Menschen, die zwar nicht pflegebedürftig sind, aber bei Bedarf Serviceleistungen in Anspruch nehmen wollen. ikb

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