Das Angebot der Cowboys war nur drittklassig. Mit diesen Worten begründete Dan Billadeau, warum er nicht weiterhin Headcoach der Munich Cowboys sein werde. Der Football-Lehrer hatte dem Verein kürzlich mitgeteilt, nicht mehr weiter zur Verfügung zu stehen.
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Stattdessen heuert Billadeau beim Drittligisten Starnberg Argonauts an. Das Starnberger Angebot hätte ich von einem Erstligaverein erwartet, sagte der 43-Jährige. Die Cowboys müssen sich nun zum zweiten Mal innerhalb von nur drei Monaten einen neuen Trainer suchen.
Nachdem Vereinspräsident Werner L. Maier in einem Zeitungs-Interview zitiert worden war, Billadeau wolle seines Hundes wegen nicht zurück nach München kommen, packte der US-Amerikaner im Gegenzug zum Rundumschlag gegen seinen Ex-Klub aus.
Das fehlt seiner Meinung nach bei den Cowboys:
Das All-inclusive-Wohlfühlpaket: Sie müssen sich besser um die Leute kümmern. Mir hat die Dringlichkeit gefehlt, für meine Gelegenheiten zu sorgen, sagte Billadeau. Denn als Coach der Cowboys durfte er nur während der regulären Saison der German Football League (GFL) ein Hotelzimmer eines Sponsors beziehen. Einen Tag vor (!) dem Playoffspiel in Kiel im September musste Billadeau ausziehen und bei Präsident Maier unterkommen. Dort hätte er auch wieder wohnen müssen, wäre er nun im November aus den USA zurückgekommen, um die Saisonvorbereitung aufzunehmen.
Außerdem, so Billadeau, sei er nicht ausreichend unterstützt worden, einen Job neben seiner Trainertätigkeit zu finden. Maier wehrt sich gegen die Vorwürfe: Dan war ein dreiviertel Jahr bei uns. Ich weiß nicht, wie viel er selber dafür getan hat, eine Arbeit zu finden. Mit der Hotelsituation müsse man sich abfinden. Mehr sei für den Verein momentan nicht drin, außerdem wisse jeder Trainer vor seinem Amtsantritt um diesen Umstand. Fakt aber ist: In Starnberg bekommt Billadeau einen Job und eine Wohnung für zwölf Monate. Hier kommt übrigens auch der Hund ins Spiel. Ich will nicht obdachlos sein und ständig mit meinem Hund umziehen müssen, sagt Billadeau, der Sicherheit haben möchte.
Das Erstliga-taugliche Umfeld: Für den Winter gibt es nicht mal eine eigene Halle zum Trainieren, monierte Billadeau, der aus seiner Heimat freilich andere Bedingungen gewohnt ist.
Außerdem bezweifelt der Coach, dass es den Cowboys in Zukunft gelingen wird, ausländische Spieler zu holen und diese ausreichend zu versorgen. Werner hat immer von Kontakten zu vielen Spielern gesprochen. Ich frage mich: Was haben die Cowboys diesen Spielern zu bieten? Sie können nicht mal eine Wohnung für ein ganzes Jahr stellen. Maier selbst sagt dazu, die Cowboys könnten finanziell mit den meisten Konkurrenten nicht mithalten, doch die Stadt München mache den Verein zu einer gefragten Anlaufstelle: Wir haben aktuell Anfragen von namhaften Spielern aus der ganzen Liga.
Die Suche nach einem Nachfolger für Billadeau läuft nun bereits auf Hochtouren. Wir sind in intensiven Gesprächen mit mehreren Kandidaten, so Maier zum aktuellen Stand. Priorität hat diesmal ein deutscher Trainer. Wir wollen jetzt beständig etwas aufbauen, über drei bis fünf Jahre. Das ist einfacher, wenn jemand sein Privatleben auch in München hat. Ende November schon soll der neue Headcoach präsentiert werden. Von Jan Lüdeke