Das Verhältnis zwischen Langenpreising und Wartenberg ist seit über einem Jahr immer wieder Gegenstand wilder Spekulationen und noch wilderer Wortmeldungen, zuletzt bei gehabten Bürgerversammlungen.
Die Streitthemen sind ja auch wirklich nicht wenige: Die Langenpreisinger planen eine Photovoltaik-Anlage vor den Toren des Marktes Wartenberg, was das Auge einiger Markträte beleidigt. Beide wollen einen Supermarkt, bloß würden diese, wenn sie beide errichtet würden, auf Blickentfernung zueinander stehen, mit der Gemarkungsgrenze dazwischen. Das kann nicht gut gehen.
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Wartenberg schlägt in der Supermarkt-Debatte den Nachbarn die Rolle als Kleinzentrum um die Ohren, was dort Aversionen fördert. Beide Gemeinden sind in einer Verwaltungsgemeinschaft zusammengeschlossen, teilen sich ein Rathaus, eine Verwaltung, einen Besprechungsraum. Da empfinden es nicht wenige als mindestens seltsam, dass manche Briefe erst den Umweg über zwei Rechtsanwaltskanzleien nehmen, mit den dazugehörigen Kosten, versteht sich.
Dabei verstehen die beiden Bürgermeister sich persönlich hervorragend. Und jetzt müssen sie sich wieder zusammenraufen: Wartenberg braucht die Nachbargemeinde Langenpreising für gleich zwei Planungsvorhaben: Der Flächennutzungsplan wird neu aufgestellt, und da ist Langenpreising als Nachbargemeinde eben als Träger öffentlicher Belange zu hören und kann Bedenken äußern.
Noch ernster und akuter aber ist die Notwendigkeit der Erweiterung der Wartenberger Kläranlage. Diese hat das Wasserwirtschaftsamt angemahnt. Es soll gleich um die Hälfte der Kapazität nach oben gehen: Auf 9.000 Einwohnergleichwerte. Das braucht Platz. Den hat der Markt Wartenberg zwar gekauft und damit ausreichend Vorsorge getroffen, aber die Flächen liegen auf Langenpreisinger Flur. Damit reden die Langenpreisinger hier wieder mit. Unmittelbar angrenzend ist das Gewerbegebiet der Langenpreisinger, wo die gern besagten Supermarkt errichten möchten. Der Anschluss an die Wartenberger Kläranlage wäre die kostengünstigste Lösung.
Bisher hatten die Wartenberger das abgelehnt und hatten ein gutes Argument: Die Kapazität reiche nicht. Genau das Argument entfällt jetzt aber. Und die Langenpreisinger winken mit dem Scheckheft: Sie würden sich ja an den Ausbaukosten beteiligen, sagt Bürgermeister Peter Deimel, der bisher im Gemeinderat wegen der fehlenden Zustimmung zum Anschluss noch eine andere Beschlusslage hat: Kleinkläranlage für das Gewerbegebiet. Diese ist teurer und aufwändiger als der Anschluss an die keine 50 Meter entfernte Wartenberger Kläranlage.
Die Gemarkungsgrenze könnte also durchlässiger werden, zumindest für das Abwasser. Es bleibt spannend im Norden des Landkreises Erding. sy