Veröffentlicht am 06.12.2011 00:00

Bogenhausen · Alles einsteigen!


Von red
Bei der Probefahrt ging es schon mal unter der Mae West durch (rechts). Am Samstag, 10. Dezember, können alle Bürger kostenlos die neue Trasse testen.	Karte: MVG,  (Foto: ikb)
Bei der Probefahrt ging es schon mal unter der Mae West durch (rechts). Am Samstag, 10. Dezember, können alle Bürger kostenlos die neue Trasse testen. Karte: MVG, (Foto: ikb)
Bei der Probefahrt ging es schon mal unter der Mae West durch (rechts). Am Samstag, 10. Dezember, können alle Bürger kostenlos die neue Trasse testen. Karte: MVG, (Foto: ikb)
Bei der Probefahrt ging es schon mal unter der Mae West durch (rechts). Am Samstag, 10. Dezember, können alle Bürger kostenlos die neue Trasse testen. Karte: MVG, (Foto: ikb)
Bei der Probefahrt ging es schon mal unter der Mae West durch (rechts). Am Samstag, 10. Dezember, können alle Bürger kostenlos die neue Trasse testen. Karte: MVG, (Foto: ikb)

Start frei für die Tram nach St. Emmeram: Am Samstag, 10. Dezember, geht es um 11 Uhr nach zwei Terminverschiebungen endlich los. Auf der Wiese an der Ecke Englschalkinger-/ Cosimastraße findet die feierliche Eröffnung der neuen Strecke statt.

Bogenhausens »Cosima-Tram«

Bogenhausen · Die Tram fährt nach St. Emmeram Themenseite zur Bogenhausener »Cosima-Tram«

Oberbürgermeister Christian Ude lässt es sich nicht nehmen, einer der Ehrengäste bei der Jungfernfahrt zu sein. Begleitet wird er von Herbert König, Chef der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), Baureferentin Rosemarie Hingerl, Hans-Peter Behrendsen vom Verkehrsministerium und der Bezirksausschuss-Vorsitzenden Angelika Pilz-Strasser. Ab etwa 13 Uhr startet dann der Sonderfahrplan für alle Bürger; alle Fahrten sind am Eröffnungstag kostenlos. Von 1970 bis 1980 verkehrte zwischen Effnerplatz und Cosimabad schon einmal die Tram. Mit Inbetriebnahme der U 4 wurde die Linie aber eingestellt. 2004 war dann das neue Projekt geplant, im Juli 2008 im Stadtrat beschlossen und schließlich von der Regierung von Oberbayern abgesegnet worden. Vor eineinhalb Jahren, am 21. Mai 2010, erfolgte schließlich der Spatenstich für die neue Trasse der Linien 16/18. Nicht alle waren glücklich damit, Anlieger hatten gegen das 43 Millionen Euro teure Projekt gekämpft, hatten »gegen den unsinnigen Trambahn-Wahnsinn« gewettert. Viele sind noch immer davon überzeugt, dass eine Verlängerung der U 4, Endstation ist der Arabellapark, die bessere Lösung gewesen wäre. Doch die Kosten dafür wären um ein Vielfaches höher gewesen, ganz abgesehen vom wirtschaftlichen Aufwand für eine U-Bahn und weniger Haltestellen im Vergleich zur Straßenbahn. Jetzt ist das Thema vom Tisch: Mit der Tram ist man vom östlichen Stadtrand in zehn Minuten am Knotenpunkt Arabellapark, etwa zwölf Minuten später am Hauptbahnhof. Zehntausende Bürger profitieren von der schnellen und direkten Verbindung in die City.

Die neue 4,3 Kilometer lange Tram-Trasse ist eine der modernsten Straßenbahnstrecken Europas. Die Tram fährt separiert vom restlichen Straßenverkehr durchgängig in einer Mittelspur. Die Schienen sind eingebettet in dichtes Gras, am Rand wachsen Wiesenblumen, der Betriebslärm soll so eingedämmt werden, daher auch die Bezeichnung »Flüstertram«. Die Oberleitung ist ein Schweizer System: Strom erhält die Tram auch über ein Kabel im Boden, wodurch weniger und zugleich kürzere Masten entlang der Strecke installiert werden konnten.

Etwa alle zehn Minuten dreht die Straßenbahn ihre Runden. Ausgangspunkt des neuen Abschnitts ist der Effnerplatz. Hier befindet sich auch die spektakulärste Stelle: Die Tram fährt zwischen den Stangen von Deutschlands höchstem Kunstwerk, der 52 Meter hohen Mae West, hindurch. Die Tram hat stets freie Fahrt bis zur Endstation, Pünktlichkeit ist so wohl garantiert. Es gibt neun Haltestellen im Abstand von knapp 500 Metern. Einzelne Abschnitte haben den Charakter einer Allee, denn mehr als 130 Bäume wurden an den Fahrbahnrändern, mehr als 80 an den Inseln der neun Stationen und mehr als 40 auf den Grünflächen gepflanzt.

Sicherheitsbedenken am Gymnasium

Doch nicht bei allen herrscht eitel Sonnenschein. Der Direktor des Wilhelm Hausenstein Gymnasiums, Wolfgang Hansjakob, der dortige Elternbeirat, viele Mütter und Väter wie auch die Kommunalpolitiker haben erhebliche Sicherheitsbedenken zum Stopp »Cosimabad« geäußert. Sie fordern dringend Maßnahmen wie seitliche Geländer ähnlich wie am Stachus oder eine vorgeschaltete Ampel oder auch einen Zebrastreifen auf Höhe des Ariadnewegs. Doch die Anregungen wurden abgelehnt, die Haltestelle sei extrabreit und extralang, biete genügend Platz.

Doch Schulleiter Hansjakob beharrt: »Die neue Straßenbahn wird ein Hauptzubringer für unsere Schüler. Wir gehen davon aus, dass täglich bis zu 700 von unseren 1.300 Jugendlichen die Linie benutzen werden, vor allem morgens zwischen 7.20 und 7.50 Uhr, also zur Berufsverkehrszeit, mittags um 13.15 Uhr und nachmittags zwischen 16.00 und 16.30 Uhr. Unsere Erfahrungen zeigen, dass sich Schüler im Straßenverkehr nicht immer umsichtig verhalten, dass gerangelt und geschubst wird, Kinder auf die Straße geraten. Ein Geländer böte eine Barriere.« ikb

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