Nach langen Jahren mit schier endlosen Streitereien zwischen Anwohnern der Rauchstraße in Altbogenhausen und Mitgliedern der Burschenschaft Corps Bavaria im Haus 17 herrscht nun dank einer jetzt abgeschlossenen Mediation Friede.
Laut Abschlussbericht entstand im Verfahren »eine neue Basis für den künftigen Umgang und die Kommunikation miteinander. Es wird in Zukunft regelmäßige Kontakte zwischen den Beteiligten geben, um gemeinsam den Aufbau und den Bestand eines guten nachbarschaftlichen Miteinanders sicher zu stellen.« Entbrannt hatten sich einst die Konflikte vorwiegend wegen stundenlangen, nächtlichen Lärms bei Festen, persönlicher Belästigungen, wegen Schlägereien und mannigfaltiger Verunreinigungen. All das ist jetzt Vergangenheit erreicht nach vier Mediationssitzungen und mehr als zwei Dutzend Besprechungen sowie zahlreichen Telefonaten und Mails seit März 2010. Durchschnittlich alle drei Wochen stand also ein Termin an, um eine Lösung zu finden. Das Honorar für die Vermittler, in der Relation zum Erfolg bescheidene 1.000 Euro, bewilligte jetzt der Bezirksausschuss (BA) einstimmig.
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Begonnen hatte alles vor 20 Monaten mit einem von BA-Chefin Angelika Pilz-Strasser angeregten »Runden Tisch«, wobei als Vermittler auch Architekt Markus Weinkopf dabei war. Die Gespräche führten allerdings zu keinem Ergebnis, indes war der persönliche Kontakt entscheidend: Weinkopf machte die BA-Vorsitzende auf SteG, die damals neue Stelle für Gemeinwesenmediation im Sozialreferat der Landeshauptstadt, aufmerksam. Bei einem Treffen mit SteG-Leiterin Eva Jüsten wurde dann ein Ansatz fürs weitere Vorgehen gefunden. Im Oktober 2010 bestellte der BA die städtische Leistung. Weinkopf und die Rechtsanwältin Juliana Helmstreit fungierten fürderhin als Mediatoren. Sie planten das Vorgehen, sie kontaktierten Kommunalpolitiker, Andrea Ortmayr und Hans Knödl von der Polizeiinspektion Bogenhausen, Anwohner der Rauchstraße und Vertreter des Corps Bavaria. Mit viel Fingerspitzengefühl ging das Mediatoren-Duo ans Werk. Im vergangenen März war es dann so weit: das erste Meeting mit Betroffenen, Lokalpolitikern und Polizei fand statt, über die Ergebnisse wurde Vertraulichkeit vereinbart, Erklärungen für die Öffentlichkeit wurden gemeinsam abgestimmt.
Ende November schließlich, bei der vierten Runde in den SteG-Büros, hatte man den größten gemeinsamen Nenner gefunden, nachdem
bei einer »Übergangs- und Erprobungsphase die verschiedenen Lösungsansät-
ze« geprüft worden waren. Dabei hatte sich nach Angaben von Helmstreit und Weinkopf »die Situation in den vergangenen Monaten deutlich verbessert«.
Nicht zuletzt hätten dazu auch bauliche Maßnahmen der Burschenschaft zur Reduzierung von Lärmemissionen beigetragen. Laut Abschlusserklärung haben alle Beteiligten die Gespräche »als intensiv, konstruktiv, effizient und auf Augenhöhe erlebt« ein Statement, das vor kurzem noch undenkbar schien. ikb
Was ist SteG?
SteG, die Stelle für Gemeinwesenmediation, ist im Amt für Wohnen und Migration innerhalb des Sozialreferats angesiedelt. Schon das SteG-Logo, eine geschwungene Brücke, macht jedem klar, was bewirkt werden soll. Meist sind verschiedene Lebensformen oder unterschiedliche Kulturen Anlass für vielfältige Auseinandersetzungen. Daher bietet die Landeshauptstadt allen Bürgern »unbürokratisch eine Vermittlung« an. Die Felder umfassen Nachbarschaft, Wohnungsumfeld, Stadtteil, Kindertageseinrichtungen, Schulen und Ausbildung. Unter Leitung von Eva Jüsten (Tel. 23 34 06 34, E-Mail eva.juesten@muenchen.de , Informationen unter www.muenchen.de/steg ) ist ein Pool von ausgebildeten ehrenamtlichen Personen »mit verschiedenen Sprachkompetenzen« tätig, wie es in einer SteG-Broschüre heißt. Die Vermittlung erfolgt »vertraulich, unabhängig, persönlich, außergerichtlich, zeitnah und im Team«.