Es ist eine große Umstellung. Drei Monate bleibt der Giesinger Philipp von der Wippel als Austauschschüler in England. Dort ist er Mitglied seiner Gastfamilie, die ihn herzlich aufgenommen hat und die mit ihm seinen 16. Geburtstag feiern durfte seinen ersten fern von zuhause.
Goodbye Germany, England were coming
Philipp auf der Insel - Kolumne: Austauschschüler Philipp berichtet im Münchner SamstagsBlatt drei Monate lang über seine Erlebnisse und den Unterschieden bzw. Gemeinsamkeiten von Deutschen und Engländern
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»Good morning, Philipp! Happy Birthday! Its time to get up!« Das sind die Worte, mit denen ich am ersten Morgen in Great Britain liebevoll von meiner Gastmutter geweckt werde. Heute ist ein ganz besonderer Tag für mich: erster Tag auf der Insel, erster Tag im neuen College und zusätzlich noch mein 16. Geburtstag es sollte ein Tag der neuen Erfahrungen werden. Begeistert war ich nicht, dass ich meinen Geburtstag »allein«, fernab von allen Freunden feiern sollte. Doch darüber tröstet mich jetzt besonders ein Geschenk, das mir am Tag zuvor verpackt zum Export mitgegeben wurde. Jetzt weiß ich, wie viel Freude ein USB-Stick machen kann, wenn Freunde aus der Heimat ein Geburtstags-Journal drehen.
Noch schnell in den Anzug gesprungen, ein Stück Geburtstagskuchen-to-go erwischt und schon marschiere ich in der Morgendämmerung den Fluss entlang zur Busstation, an der sich die in Schuluniform steckenden, herumwuselnden »Students« treffen. Bei diesem Anblick beginne ich glatt, nach Harry Potters Gleis 9 ¾ Ausschau zu halten. Unterwegs zur Heysham High School im typischen englischen Doppeldeckerbus, schießen mir viele Fragen durch den Kopf: Was erwartet mich? Wie werde ich mich zurecht finden? Werde ich leicht neue Kontakte und Freundschaften knüpfen können? Plötzlich schallt es mit tiefer Stimme »Heysham High School«. Der Busfahrer steigt auf die Bremse, alle Fragen verfliegen und wie ich mit schnellem Schritt auf das College zusteuere, beginne ich das Abenteuer.
Das große Banner »Heysham High School Sports College« deutet nicht nur das Besondere dieses Campus an, sondern auch die vorherrschende Atmosphäre: junge dynamische Lehrer, laut lachende Direktoren, motivierte Schüler, eine fürsorgliche Rezeption und nutzbare Wartezeiten. Kaum bin ich angekommen, erscheint persönlich schon der sportliche und sympathische »Headteacher«, Mr. Cornerway.
Er erklärt mir die Philosophie und das System der britischen High School. Die zentrale Aussage: Es sei nicht Ziel, allen Schülern stur eine vorgegebene Menge an Stoff zu vermitteln, sondern vielmehr jedem Schüler die größtmögliche Unterstützung zu geben, um aus seinem Potenzial das Beste zu machen. Klingt nicht nur klasse, ist es auch! In der »Sixth Form« (vergleichbar unserer Oberstufe) spezialisiert sich jeder Schüler auf maximal vier Fächer, mit denen er sich umso intensiver beschäftigt, und in welchen er von Profis gecoacht wird. Ein auffallendes Merkmal der Schule ist die Vielfalt der Fächer. Ich persönlich wähle Business Studies, Psychology, English Literature und History eben ausschließlich Gebiete, in denen ich wirklich viel lernen und mitnehmen möchte.
Warum eine Karte und gar eine ausführliche Führung durch die Schule nötig ist, verstehe ich erst, nachdem Mr. Cornerway mir das riesige Campus-Areal gezeigt hat. Dabei fügt er hin-
zu, es sei englische Philosophie, dass sich jeder Schüler wohlfühlen müsste, um gute Leistung erbringen zu können. Vom Atelier bis zum Fitnessraum, vom (bereits getesteten) Rugby-Feld bis zur Bücherei, vom Tonstudio bis zum hauseigenen Theater: Hier gibt es einfach alles. Wohl-Fühl-Garantie!
Ich bin unglaublich gespannt, was in der kommenden Zeit mich hier erwartet. Verfolgen Sie meine Erlebnisse live auf Facebook unter der Seite Philipp auf der Insel mit und stellen Sie mir Ihre Fragen!