Seit nahezu 90 Jahren gab es für Fische, welche zur Paarungszeit isaraufwärts wandern wollten, ein monumentales, unüberwindbares Hindernis, das Isarwehr bei Oberföhring.
Anfang der nächsten Woche beginnt das Wasserwirtschaftsamt München mit der Fertigstellung einer Fischaufstiegsanlage. Ende März sollen die Bauarbeiten abgeschlossen sein. Die Baukosten betragen rund 820.000 Euro, welche zu einem Viertel vom Freistaat und zu Dreiviertel vom Kraftwerksbetreiber E.ON übernommen werden. »Für Fische bestand nicht nur am Wehr Oberföhring von Anfang an eine ungünstige Situation, da gerade die isartypischen Langdistanzwanderfischarten wie Nasen oder Huchen durch meterhohe Querbauwerke entlang der gesamten Mittleren Isar regelrecht ausgebremst wurden«, erklärt die Leiterin des Wasserwirtschaftsamtes München Sylva Orlamünde. Besonders die fischökologischen Untersuchungen zur Europäischen Wasserrahmenrichtlinie haben uns jedoch gezeigt, dass es gerade am Fehlen dieser sensiblen Fischarten liegt, dass der von der EU für alle Gewässer geforderte gute Ökologische Zustand derzeit noch nicht erreicht wird«, meint Orlamünde weiter.
Entgegen anderslautender Meldungen sei hierfür jedoch weder die chemische noch die biologische Wasserqualität verantwortlich. Ursache ist vielmehr ein fataler Mix aus fehlenden Laichplätzen, eintönigen Strukturen des Gewässerbettes und eingeschränkter Durchwanderbarkeit der Mittleren Isar. »Und genau an diesen Punkten werden wir den Hebel in den nächsten Jahren ansetzen. Mit der Fischaufstiegsanlage am Wehr Oberföhring schließen wir jetzt die Lücke zwischen der Mittleren Isar und der erfolgreichen Renaturierung innerhalb des Münchener Stadtgebietes. Weiter stromab Richtung Freising haben wir das Mollwehr bereits fischdurchlässig umgestaltet. In ähnlicher Weise werden wir am Wehr in Ismaning vorgehen. Damit werden die letzten großen Fischbarrieren zwischen Oberföhring und Moosburg beseitigt sein. Was noch fehlt, ist eine fischgerechte Anbindung der kleineren, die Isarauen begleitenden Nebengewässer, wie zum Beispiel der Seebach bei Ismaning oder der Angerbach nördlich von Freising.