Milbertshofen gilt als tüchtigste Tochter unter den Stadtvierteln Münchens. Die Foto-Ausstellung »Arbeitswelten in Milbertshofen« im Kulturhaus Milbertshofen zeigt ein breites Spektrum der Berufe im Stadtbezirk 11 Milbertshofen-Am Hart.
Belebung des Curt-Mezger-Platzes
Milbertshofen · Ein Ort der Begegnungen Themenseite zur Belebung des Curt-Mezger-Platzes 1
Eröffnung ist am Donnerstag, 2. Februar, um 19 Uhr. Die Ausstellung läuft bis 15. März. »Kunst schafft eine Begegnung der besonderen Art«, sagt Marta Reichenberger, einer der beiden Geschäftsführerinnen des Kulturhauses. »Wir wünschen uns, dass die Eröffnung ein Fest der Begegnung wird und hoffen, dass sich viele treffen, die sich vorher noch nicht kannten.« Das Kulturhaus hatte sich auf die Suche nach Menschen gemacht, die im Viertel arbeiten. 30 Frauen und Männer mit ganz unterschiedlichen Berufen haben sich nun für eine Bilderserie zur Verfügung gestellt und geben in kurzen Statements Einblick in ihre Tätigkeiten. »Ich bin seit 18 Jahren bei der Freiwilligen Feuerwehr München, Abteilung Harthof, und ich bin stolz, dass ich in Notsituationen Bürgern im Stadtbezirk 11 und 24 helfen kann.«
So beschreibt ein Feuerwehrmann sein Engagement. Zu Wort kommen Bürger aus dem gesamten Stadtbezirk 11, also nicht nur aus dem Stadtteil Milbertshofen, sondern auch aus den anderen Stadtteilen Am Hart und Harthof. Eine Schreibwaren-Verkäuferin in einer Lotto-Annahmestelle Am Hart freut sich über die vielen Kontakte: »Mir macht meine Arbeit Spaß. Die Zusammenkunft mit vielen Menschen, die ernsten und heiteren Gespräche, das gemeinsame Lachen.« Ebenfalls Tag für Tag für die Mitmenschen aktiv ist der Pfarrer in der Milbertshofener Pfarrei St. Georg, zugleich Professor für Ethik: »In meiner Arbeit trage ich ganzheitlich Sorge um das Wohl jedes einzelnen Menschen: seelisch, körperlich und sozial.« Der ganze Stadtbezirk hat rund 68.000 Einwohner. Ein Altenpfleger des Diakonievereins in der Milbertshofener Dankeskirche schildert seinen Beruf so: »Als Pflegedienstleiter habe ich mit Menschen unterschiedlicher Herkunft, Religion und Weltanschauung zu tun. Meine Arbeit ist geprägt von Mitgefühl, Zuneigung und Einfühlungsvermögen.«
Ein Sozialarbeiter im Alten- und Service-Zentrum Milbertshofen an der Schleißheimer Straße freut sich, dass er »einen Beitrag zur Lebensfreude älterer Menschen leisten kann.« Viel mit jungen Leuten hat hingegen eine Kunsttherapeutin zu tun, die unter anderem im Generationengarten am Petuelpark tätig ist: »Das Besondere an meiner Arbeit ist, dass mich die Kinder jung halten.« Eine Sozialpädagogin beim Verein Stadtteilarbeit kümmert sich insbesondere um die Mädchenarbeit in Milbertshofen mit dem Ziel, »Selbständigkeit und Selbstbewusstsein« der Mädchen zu fördern. Jung und Alt gleichermaßen gehen bei der Pfarrsekretärin in der Milbertshofener Dankeskirche ein und aus: »In diesem Beruf muss man ein Herz für Menschen haben, man muss sie annehmen wie sie sind. Meine Arbeit ist eine wunderbare Chance, mich weiterzuentwickeln und zu reifen.« Nahe der Kirche steht eine Döner-Bude, der Betreiber sagt: »Döner macht nicht schöner, aber satt und glücklich.« Apropos Glück: Der Verleger eines Spiele-Verlages will mit seinen Brettspielen Familie und Freunde an einen Tisch bringen.
Denn »die Pflege des Kulturgutes Spiel liegt mir sehr am Herzen«. Ein Maler- und Lackierergeselle in einem Betrieb Am Hart schwärmt von seinem Beruf: »Ich freue mich, wenn ich mit ein bisschen Farbe ein anderes Wohngefühl erreichen kann und dass man am Ende des Tages sieht, was man erreicht hat.«
Einer Floristin aus Milbertshofen macht es Freude, »mit verschiedenen Materialien die Jahreszeiten kreativ umzusetzen«. Auch eine Friseuse liebt an ihrem Beruf, »dass man mit vielen unterschiedlichen Menschen zu tun hat und kreativ sein kann«. Ein Industriemeister und Produktintegrator im Forschungs- und Innovationszentrum in Milbertshofen berichtet hingegen von seinem »hoch innovativen, abwechslungsreichen und spannenden Arbeitsplatz, der jeden Tag neue Herausforderungen bereit hält«.
Zu Wort kommen ferner ein Hausmeister, eine Heilpraktikerin, ein Stadtplaner und Architekt, ein Gebäudereinigermeister, ein Bäckermeister, eine Bürokraft in den Behinderten-Werkstätten der Pfennigparade, ein Lehrer am Milbertshofener Lion Feuchtwanger Gymnasium, die Inhaberin eines Modegeschäftes, ein Kfz-Meister, eine Zweiradmechanikerin, ein Rentner mit Minijob und ein Landschaftsgärtner. Sie alle wurden von dem Fotografen Werner Resch fotografiert.
Am Eröffnungstag (2. Februar, 19 Uhr) begrüßt Antonie Thomsen (SPD), Vorsitzende des Bezirksausschusses Milbertshofen-Am Hart, die Gäste. Anschließend spricht Dr. Anneliese Durst vom städtischen Referat für Arbeit und Wirtschaft. »Arbeit oder Leben!« unter diesem Motto findet außerdem am Donnerstag, 1. März, um 19 Uhr eine Lesung im Kulturhaus Milbertshofen statt, und zwar mit »Geschichten und Phantasien über Arbeitswelten dreier Generationen in Milbertshofen und anderswo«.
Die Texte sind in der Schreibwerkstatt des Kulturhauses entstanden. Die Lesung erfolgt unter Leitung von Arwed Vogel. Der Eintritt ist frei.
Die Bilder sind im Foyer, im Saal und im zweiten Stock zu sehen. Das Kulturhaus
ist Dienstag bis Sonntag jeweils von 12 bis 20 Uhr geöffnet. Wally Schmidt