Veröffentlicht am 28.01.2012 00:00

Trudering · Keine Ausweitung!


Von red
Die Stadt München lehnte die Erweiterung der Umweltzone in Trudering ab.	 (Foto: Archiv)
Die Stadt München lehnte die Erweiterung der Umweltzone in Trudering ab. (Foto: Archiv)
Die Stadt München lehnte die Erweiterung der Umweltzone in Trudering ab. (Foto: Archiv)
Die Stadt München lehnte die Erweiterung der Umweltzone in Trudering ab. (Foto: Archiv)
Die Stadt München lehnte die Erweiterung der Umweltzone in Trudering ab. (Foto: Archiv)

Erneut gescheitert ist die Empfehlung der Bürgerversammlung zur Einführung der Umweltzone in Trudering. Das Referat für Gesundheit und Umwelt der Stadt München sieht keine relevanten Fakten für eine Erweiterung der Münchner Umweltzone nach Südosten.

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Wegen der hohen Kosten und messtechnischen Ansprüche könne man auch keine Feinstaubmessungen in Trudering durchführen. Sechs Messstationen betreibt das zuständige Bayerische Landesamt für Umweltschutz in München.

In Johanneskirchen, am Luise-Kiesselbach-Platz, in der Landshuter Allee, der Lothstraße, der Prinzregentenstraße und am Stachus werden die Feinstaubbelastungen, Particulate Matter (PM 10 ), und die Stickstoffdioxidkonzentration (NO 2 ) gemessen. Beide Luftschadstoffe sind in München besonders brisant, weil die von der Europäischen Union festgelegten Grenzwerte regelmäßig überschritten werden. Der einzuhaltende Grenzwert für Feinstaub beträgt 40 Mikrogramm pro Kubikmeter (µg/m³) im Jahresmittel und 50 µg/m³ als Tagesdurchschnitt, der pro Jahr bis zu 35-mal überschritten werden darf. Die NO 2 -Grenzwerte gelten seit 2010 und sind 40 µg/m³ für den Jahresmittelwert und 200 µg/m³ im Ein-Stunden-Mittelwert, der 18-mal im Jahr überschritten werden darf.

Da München, wie die meisten deutschen Städte, eine höhere Luftbelastung aufweist als die Grenzwerte erlauben, erarbeitete die Regierung von Oberbayern einen Luftreinhalte-Aktionsplans und führte dann die Umweltzone innerhalb des Mittleren Rings ein. Wegen erneuter Grenzwertüberschreitungen erweiterte man den Plan mehrfach. Seit Februar 2008 gilt das Lkw-Umleitungs- und Sperrkonzept. Der Lkw-Durchgangsverkehr ab 3,5 t muss auf die Autobahnumfahrung A 99 ausweichen.

Eine weitere Reaktion auf die zu hohe Luftschadstoffbelastung könnte die Ausweitung der Umweltzone sein.

Truderinger Bürger haben sich zusammen mit dem Bezirksausschuss (BA) 15 stark gemacht, um den Stadtteil vor der Lkw-Flut zu schützen. Besonders die Wasserburger Landstraße, die Kreillerstraße, der Schatzbogen und Am Mitterfeld sind davon betroffen. Aktuell wollte der BA deshalb eine Messstation Am Mitterfeld/Kirchtruderinger Straße anregen. Zu teuer und zu aufwändig findet das die Stadt. Es sind deshalb keine weiteren Messpunkte in München geplant. Stattdessen hat das Referat für Gesundheit und Umwelt (RGU) eine Verwaltungslösung gefunden, um die Schadstoffbelastung zu ermitteln. Rechnerisch erfasste man dort bereits 2005 die Immissionsbelastung im Straßennetz. »Dazu werden viele Werte wie Daten zur Verkehrsbelastung, Straßenbebauung und über Wetterlagen ausgewertet«, erklärt Martina Weinzierl, Pressesprecherin des Referats. Auf die Ergebnisse dieser bequemen Berechnungen verweist das RGU bis heute. Sie zeigen, »dass für keine der genannten Straßen im Stadtbezirk 15, also auch nicht für die Kreuzung Am Mitterfeld/Kirchtruderinger Straße eine Überschreitung der Grenzwerte für den Jahresmittelwert von PM 10 und NO 2 sowie die Überschreitungshäufigkeiten des Tagesmittelwertes von PM 10 festgestellt wurde«.

Tatsächlich weist die Schadstoffübersichtskarte 2005 alle Straßen in Trudering als unbelastet aus, nur der Anfang der Kreillerstraße an der Ecke Baumkirchner Straße ist beispielsweise mittel belastet. Damit bleiben die Truderinger auf dem Durchgangsverkehr sitzen.

Ärgerlich, weil laut Aussage des Umweltbundesamtes Hauptquelle des Schadstoffs Stickstoffdioxid der Straßenverkehr sowie Verbrennungsvorgänge in Industrie- und Energieerzeugungsanlagen sind. Eine Messstation wie in Johanneskirchen könnte zeigen, welchen Belastungen die Truderinger Bürger wirklich täglich ausgesetzt sind. Ein zweiter Schritt wäre die Erweiterung der Münchner Umweltzone. Denn obwohl bundesweit viele innerstädtische Messstellen weiter Feinstaubkonzentrationen aufzeichnen, die über dem zulässigen EU-Grenzwert liegen, glaubt man, dass die Belastung ohne die Umweltzonen deutlich höher wäre. Es schwirren heute weniger von Autos ausgestoßene Russpartikel und Feinstaubkörnchen durch die Luft. Denn die Umweltzonen haben den Umstieg auf sauberere Automodelle stark beschleunigt.

Nach einer Studie, die der ACE Auto Club Europa gerade veröffentlichte, ist München aber ein Spitzenreiter unter den Städten mit dicker Luft. Die Studie wertet die aktuellen Daten zur Feinstaubbelastung des Bundesumweltamtes aus. Hinter Stuttgart und Reutlingen, die den Jahresmittelwert von 40 µg/m³ überschreiten, folgen München und Berlin, die es mit einem Jahresmittelwert von 38 µg/m³ Feinstaub nur knapp schaffen den Grenzwert einzuhalten. Die zulässige Zahl von 35 maximalen Tageswerten über 50 µg/m³ wurde in München dagegen mit 65 Tagen stark überschritten. Die Zahlen beziehen sich auf bundesweit 243 Verkehrs-Messpunkte im städtischen Bereich. Bei mehreren Messpunkten pro Stadt wurde der mit den höchsten Jahresdurchschnittswerten zugrunde gelegt.

Höchste Zeit für die nächste Stufe zur Verbesserung der Umweltzone innerhalb des Mittleren Rings. Ab Oktober könnte die Verschärfung erfolgen: Dann dürften nur noch Fahrzeuge mit grüner Plakette in die Innenstadt fahren, wie es in anderen Städten schon üblich ist. Augenblicklich wird von der Regierung Oberbayern noch geprüft, ob dieser Schritt verhältnismäßig ist. bus

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