Als Beobachter stockt einem der Atem, als Autofahrer tritt man instinktiv aufs Bremspedal:
Sicherheit der Schüler vom WHG
Bogenhausen · Wie steht es mit der Sicherheit am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium? Themenseite zur geforderten zusätzlichen Ampel am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium
Bogenhausens »Cosima-Tram«
Bogenhausen · Die Tram fährt nach St. Emmeram Themenseite zur Bogenhausener »Cosima-Tram«
Was sich rund um die Bus- und Straßenbahnhaltestellen Arabellapark/Klinikum und Cosimabad seit Eröffnung der Trambahnlinie St. Emmeram in beide Richtungen abspielt, wie Jung und Alt kreuz und quer über die Straße laufen, grenzt an Russisch-Roulette. Ob Kommunalpolitiker, Schulleitung oder Eltern unisono wurden bislang vergeblich Sicherungen am Stopp Cosimabad wie ein Geländer, ein Zebrastreifen oder eine vorgeschaltete Ampel gefordert. Die Stadtwerke (SWM) lehnten diese ab.
Bereits Anfang August 2011 hatten Betriebsleiter Günter Pedall und Wolfgang Pfützner, Strategische Planungsobjekte bei den SWM, in einem Brief an Direktor Wolfgang Hansjakob vom nahegelegenen Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium (WHG) mitgeteilt: »Die Haltestelle Cosimabad wird ohne vorgeschaltete Ampel oder Geländer ausgestattet. Das dargestellte Gefährdungspotenzial wurde von uns in den Planungen, unter Beachtung unserer jahrelangen Betriebserfahrungen, beachtet und berücksichtigt. Daher weist die Haltestelle mit einer Nutzlänge von 60 Metern und einer Breite von 3,30 Metern eine großzügigere Aufstellfläche auf als ansonsten üblich. Die Haltestelle ist außerdem mit einer Ampel ausgestattet, die ein sicheres Kreuzen der Straße ermöglicht.« Und weiter: »Von der Aufstellung eines Geländers, das die Nutzfläche der Haltestelle erheblich reduziert, sehen wir ab.« Überdies wird hingewiesen auf »Problemstellungen, die sich aus der Verwendung von Geländern ergeben (Hindernis, Missbrauch als Sitzgelegenheit etc.)«. Diese Aussage bestätigte das Kreisverwaltungsreferat in einem Schreiben an den Bezirksausschuss (BA) und fügte an: »Schutzgeländer werden allzu gern, gerade von Kindern und Jugendlichen, über- oder unterstiegen oder als Klettergerüst missbraucht, was zusätzliche Gefahren birgt.«
Eine neue Variante, die Abhilfe schaffen könnte, wurde jetzt am Rand der letzten Sitzung des BA diskutiert: So genannte Spritzschutzwände. Sie hätten einen doppelten Effekt: Die Kleidung von wartenden Fahrgästen bliebe von den durch vorbeifahrende Autos verursachten Spritzwasserfontänen verschont, und die Glasplatten, höher als übliche Geländer, würden die Fahrbahnen abschirmen. Somit wäre gefährlichen Abkürzungen vorgebeugt, Schüler vom WHG wie auch erwachsene Fahrgäste wären gezwungen, den Weg über den schon vorhandenen ampelgesteuerten Übergang zu nehmen.
Die Wiederaufnahme aller Anträge von Hansjakob und des WHG-Elternbeirats zur Sicherung des Schulwegs am Tramstopp Cosimabad beantragte unterdessen im BA Elternbeirat Peter Kropf. Die Lokalpolitiker waren sich einig: Der Zustand muss wie auch immer verbessert werden. Denn fast jeder Zweite der etwa 700 Schüler, die hier ein- und aussteigen, rennt über die stark befahrene Englschalkinger Straße und kürzt auf diese Weise über den Ariadneweg die Strecke zum oder vom Gymnasium ab. Wegen möglicher Gefährdungen von Schülern hat sich jetzt auch das Kultusministerium eingeschaltet. Zuvor hatte sich eine Mutter besorgt an Minister Ludwig Spaenle gewandt. Schulleiter Hansjakob wurde um eine Schilderung der Situation aus Sicht der Schule gebeten.
Erster Unfall an der Haltestelle am Klinikum
Auch am Stopp Arabellapark/Klinikum Bogenhausen queren junge wie erwachsene Fahrgäste die Englschalkinger Straße stadtein- wie stadtauswärts, riskieren Kopf und Kragen, obwohl der ampelgeschaltete Übergang nur wenige Meter entfernt ist. Nicht alle schauen sich um, ob eine Trambahn heranrauscht oder ein Auto vorbeifährt. Am Donnerstag, 12. Januar, gegen 13.40 Uhr, gab es einen ersten Unfall an dieser Stelle, beide Spuren Richtung S-Bahnhof Englschalking mussten gesperrt werden. Laut Andrea Ortmayr, Chefin der Polizeiinspektion 22 Bogenhausen, hatte ein elfjähriger Junge auf dem Schulheimweg von der Tramhaltestelle kommend die Straße zur südlich gelegenen Bushaltestelle überquert, ohne auf den Verkehr zu achten und war von einem Auto erfasst worden. Der Fahrer hatte zwar stark abgebremst und noch versucht, auszuweichen, doch das Kind wurde erfasst und nach links auf die Fahrbahn geschleudert. Leicht verletzt wurde der Elfjährige ins Krankenhaus gebracht, konnte aber noch am selben Tag von seinen Eltern wieder abgeholt werden. ikb