Schon seit vergangenem Sommer können die Münchner die renaturierte Isar im Süden der Stadt genießen. Nun beschäftigt sich der Stadtrat mit dem innerstädtischen Abschnitt des Flusses zwischen der Reichenbach- und der Maximiliansbrücke.
Die rund 1,7 Kilometer lange Strecke soll belebt und neue Kultur- und Erholungsräume geschaffen werden. Die Idee, in dem Bereich mehr Gastronomie anzusiedeln, stößt indes auch auf Widerstände. Im Café Muffathalle fand dazu kürzlich eine Podiumsdiskussion statt.
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Das Areal an der innerstädtischen Isar sei ein Kulturensemble, sagte Siegfried Benker, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Stadtrat, auf der Veranstaltung, die das Münchner Forum gemeinsam mit den Urbanauten (veranstalten jährlich den Kulturstrand an der Isar, heuer ab 10. Mai am Vater-Rhein-Brunnen, Ludwigsbrücke) organisiert hat. Dass sich dort Institutionen wie das Maximilianeum, die Muffathalle, der Friedensengel und die Lukaskirche befänden, sei kein Zufall: Das ist eine Inszenierung. Diesen Kulturraum gelte es ins Bewusstsein der Menschen zurückzuholen und zu einem Ganzen zu verbinden. Wenn es gelänge, in dem Gebiet den neuen Konzertsaal zu errichten, der derzeit diskutiert wird, könne ein Ensemble europäischen Ranges entstehen: Berlin müsste sich dahinter verstecken.
Jedoch komme ein Miteinander der Einrichtungen nur schwer in Gang. Bislang gebe es noch überhaupt keine Zusammenarbeit, klagte Nikolaus Gradl vom Verein Isarinselfest e.V., der als SPD-Stadtrat auch im Kulturausschuss vertreten ist. Ziel sei etwa, die Besucher der Philharmonie dazu zu bewegen, nach dem Konzert noch in das Alpine Museum zu gehen.
Viele Flächen in dem Gebiet seien jedoch auch ungenutzt, sagte Benjamin David von den Urbanauten. So stehe zum Beispiel das Forum der Technik leer, gleiches gelte für große Teile der Praterinsel. Auch Erholungsflächen wie etwa der Park am Vater-Rhein-Brunnen und die Schwindinsel seien kaum frequentiert: Dort rauschen auch an schönen Sommertagen nur Jogger durch, aber niemand hält sich dort auf. Auch bei diesen Flächen könne er sich vorstellen, dass Kultur etwas bewirken könne.
Kritisch stand der Idee, den innerstädtischen Isarraum derart zu bespielen, indes Benker gegenüber: Ich bin gegen eine Vermarktung des Gebiets. Ein Anwohner aus dem Lehel klagte, an der Isar gebe es inzwischen einen Kampf zwischen Event-Kultur und Individualisten. Ähnliches hat auch Wolfgang Püschel (SPD), der Vorsitzende des Bezirksausschusses Altstadt-Lehel (BA 1) beobachtet. Er wehre sich vehement gegen weitere Cafés an der Westseite auf Höhe der Lukaskirche, betonte er. Auch das Areal zwischen der Schwind- und der Museumsinsel dürfe nicht mehr bespielt werden als bisher.
Befasst hat sich mit dem Thema kürzlich auch der Stadtrat. Die Kommunalpolitiker beauftragten das Planungsreferat, einen Rahmenplan für den Isarraum zwischen der Reichenbach- und der Maximiliansbrücke zu erstellen. Geklärt werden soll, wie die Aufenthaltsqualität am Westufer der Großen Isar und dem östlichen Ufer der Kleinen Isar von den Frühlingswiesen bis zum Maxwerk sowie der Museumsinsel, der Vater-Rhein-Anlage und der Praterinsel verbessert werden kann. Nicht verändert werden sollen die verbleibenden Flächen der Kleinen Isar und die Schwindinsel. Diese stark naturräumlich geprägten Bereiche seien Tabuzonen, heißt es in der Beschlussvorlage.
Für die übrigen Flächen soll geprüft werden, wo zusätzliche Gastronomie und Events möglich sind. Denkbar wäre dies unter anderem auf der Museumsinsel. Neu überdacht werden sollen außerdem Wege und Sichtbeziehungen und der Verkehr: Um den Erholungswert des Flussgebiets in der Innenstadt zu steigern, sollen Radfahrer und Fußgänger gestärkt und die Belastung durch Autos eingedämmt werden. Mit konkreten Ergebnissen ist in naher Zukunft jedoch nicht zu rechnen. Über den Rahmenplan werden wir in den nächsten Jahren noch reden, so Benker. Von Julia Stark
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