Veröffentlicht am 20.02.2012 00:00

Neufahrn · »Endlich ist die neue Grundschule beschlossen«


Von red
Die alte Grundschule am Fürholzer Weg soll abgerissen, die Kinder in Containern unterrichtet und eine neue Schule samt Mittagsbetreuung gebaut werden.  Gesamtkosten: 15,8 Millionen Euro.	 (Foto: bb)
Die alte Grundschule am Fürholzer Weg soll abgerissen, die Kinder in Containern unterrichtet und eine neue Schule samt Mittagsbetreuung gebaut werden. Gesamtkosten: 15,8 Millionen Euro. (Foto: bb)
Die alte Grundschule am Fürholzer Weg soll abgerissen, die Kinder in Containern unterrichtet und eine neue Schule samt Mittagsbetreuung gebaut werden. Gesamtkosten: 15,8 Millionen Euro. (Foto: bb)
Die alte Grundschule am Fürholzer Weg soll abgerissen, die Kinder in Containern unterrichtet und eine neue Schule samt Mittagsbetreuung gebaut werden. Gesamtkosten: 15,8 Millionen Euro. (Foto: bb)
Die alte Grundschule am Fürholzer Weg soll abgerissen, die Kinder in Containern unterrichtet und eine neue Schule samt Mittagsbetreuung gebaut werden. Gesamtkosten: 15,8 Millionen Euro. (Foto: bb)

Der Neubau der Grundschule II ist endlich unter Dach und Fach.

Neue Grundschule in Neufahrn

Neufahrn · Neue Grundschule Themenseite zum Neubau der Grundschule II, an der Fürholzer Straße in Neufahrn

Nach einer zweistündigen, zum Teil recht emotionalen Sitzung, in der Ingrid Funke (FDP) die Abstimmung gerne noch einmal verschoben hätte, Florian Pflügler (ÖDP) die Schule unbedingt rechtwinklig bauen wollte, die Grünen Claudia Bosse und Selahattin Sen auf die Tiefgarage verzichten wollten, Dr. Josef Holzner (CSU) den Einbau von Duschen und Umkleidekabinen in die Tiefgarage forderte und die anwesenden Architekten vom Planungsbüro Wulf vor allem durch Nichtwissen bei Nachfragen der Räte glänzte, verzichtet man nun vorerst auf einen Fachklassentrakt. Die Gesamtkosten sollen sich »nur« noch auf 15,8 Millionen Euro belaufen, knapp fünf Millionen weniger als noch bei der letzten Sitzung, aber auch fünf Millionen mehr als bei der Planung 2009.

Zahlreiche Gemeinderäte beschwerten sich darüber, dass ihnen wichtige Unterlagen nicht rechtzeitig genug zur Verfügung gestellt worden waren, erst am Nachmittag der Sitzung. Mehrere wollten unter diesen Voraussetzungen keine Entscheidung treffen. Bürgermeister Rainer Schneider wies diese Vorwürfe jedoch zurück. Das Verhalten der Kritiker und all jener, die jetzt alles in Frage stellen wollten, bezeichnete er als »lächerlich«. Für ihn hat sich »die Lage in den vergangenen drei Jahren nicht geändert, lediglich die normale Inflationsrate und Preissteigerung von etwa zehn bis zwölf Prozent müssen wir drauf rechnen und das marode Gebäude ist seither noch schlechter geworden. Ansonsten haben wir eine ganz klare Beschlusslage mit dem Neubau einer fünfzügigen Grundschule inklusive großer Tiefgarage und der Option einer Mittagsbetreuung. Will jemand diesen Beschluss aus dem Jahr 2010 aufheben?«, fragte der Bürgermeister. Mit 15:9 Stimmen fand sich dafür keine Mehrheit. Trotzdem wurde danach ausführlich diskutiert, ob denn nicht eine bloße Sanierung möglich und günstiger wäre und ob es nicht einen anderen Standort für die neue Schule gäbe. »Wollen wir denn jetzt alles noch einmal von Anfang an aufrollen? Bislang hat doch keiner die Kostenschätzung aus dem Jahr 2009 angezweifelt.

Daran hat sich auch nichts geändert, ein Neubau kostet rund 500.000 Euro mehr als die Sanierung – aber diese ist angesichts des alten Gebäudes aus den 50er-Jahren, das im hundertjährigen Grundwasser steht und daher feucht und schimmelig ist, eben nicht möglich. Die Kostensteigerung kommt ausschließlich dadurch, dass wir jetzt einige Tausend Kubikmeter Baumasse mehr beschlossen haben«, so Schneider. Thomas Seidenberger (FW) pflichtete ihm bei: »Es ist für mich erschreckend, wie einige Gemeinderäte die so wichtige Sache der neuen Grundschule hier wieder zerreden wollen. Wir hatten 2009 und 2010 einstimmig gegen die Sanierung und für einen Neubau an diesem Ort gesprochen und wollten seither immer größere Baumaßnahmen – das ist doch klar, dass es teurer wird! Wollen wir jetzt noch einmal ein Planungsbüro beauftragen, das zum gleichen Ergebnis kommt, damit viel Geld zum Fenster raus werfen und die Planung erneut verzögern?« Das sah Beate Frommhold-Buhl (SPD) ebenso, »wir haben das schon lang und breit ausdiskutiert – jetzt brauchen wir wirklich kein neues Planungsbüro mehr!« Mit 18:6 Stimmen wurde der Neubau am jetzigen Standort beschlossen, neben den Grünen stimmten einige CSU-Räte dagegen.

Als man dann zum eigentlichen Kern des Abends kam, ob vier- oder fünfzügig, mit großer oder kleiner Tiefgarage, mit oder ohne Fachräume-Trakt, stellte Claudia Bosse zunächst die Tiefgarage in Frage und verlangte eine Abstimmung darüber, »wir können weniger Auto-Verkehr in der Innenstadt erzeugen, indem wir weniger Parkmöglichkeiten bieten«. Nur zwei Gemeinderäte schlossen sich ihrer Meinung an.

Auch Florian Pflügler (ÖDP) scheiterte mit seinem Antrag die Schule rechtwinklig anstatt schiefwinklig zu bauen, »so kann man nach meinen Informationen bis zu zehn Prozent sparen«. Dazu konnten die anwesenden Architekten ebenso wenig eine konkrete Aussage machen wie zu den Unterhaltskosten der Tiefgarage oder anderen Nachfragen der Räte. »Wir haben im Moment 832 Schüler in der Grundschule, eine Statistik geht aber nur noch von 680 Schülern im Jahr 2020 aus. Das bedeutet, uns reichen jetzt vier neue Züge und wir können vorläufig auf den Fachklassen-Trakt verzichten. Die Mittagsbetreuung bleibt und ist für beide Grundschulen konzipiert, hier findet auch die Ganztagesbetreuung sowie die VHS ihren Platz«, stellte Schneider sein Konzept

vor.

Die SPD signalisierte Zustimmung, wollte jedoch Details, wie die Art der Lüftung, Heizung oder ob eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach geplant ist, geklärt wissen. Stefan Jungmeier forderte vehement die »große« Tiefgarage mit 58 Stellplätzen um der Schule einen schönen Pausenhof zu sichern und diese dann für die Öffentlichkeit zu öffnen, um die Autos aus der Innenstadt zu bringen. Dr. Josef Holzner wollte sogar eine Dusche und Umkleidekabinen in der Tiefgarage installieren, damit sich »die Lehrer mit Vorbildcharakter, die mit dem Rad kommen, umziehen können«.

Nach einem intensiven Appell von Rektor Josef Eschlwech (FW), »die Schule aus pädagogischen Gründen jetzt endlich zu beschließen«, tat dies dann auch die große Mehrheit: Die Schule wird vierzügig, der Fachklassentrakt fällt zunächst weg, die Tiefgarage hat 58 Stellplätze, ob sie öffentlich genutzt werden soll, wurde nicht geklärt. Die Schule kostet rund 13,1 Millionen Euro, die Tiefgarage 1,5 Millionen Euro, der Abbruch 485.000 Euro, die notwendigen Übergangscontainer 700.000 Euro und die Planung 50.000 Euro. Alles zusammen 15,8 Millionen Euro. bb

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