Veröffentlicht am 21.02.2012 00:00

München · Philipp in London


Von 16
Das jüngste Wahrzeichen der Stadt: London Eye. Nur wenig älter: Philipp von der Wippel.	  (Foto: phil)
Das jüngste Wahrzeichen der Stadt: London Eye. Nur wenig älter: Philipp von der Wippel. (Foto: phil)
Das jüngste Wahrzeichen der Stadt: London Eye. Nur wenig älter: Philipp von der Wippel. (Foto: phil)
Das jüngste Wahrzeichen der Stadt: London Eye. Nur wenig älter: Philipp von der Wippel. (Foto: phil)
Das jüngste Wahrzeichen der Stadt: London Eye. Nur wenig älter: Philipp von der Wippel. (Foto: phil)

vor einigen Wochen in London gelandet. Jetzt hat er die Stadt genauer erkundet – schließlich war das der Plan.

Goodbye Germany, England we’re coming

Philipp auf der Insel - Kolumne: Austauschschüler Philipp berichtet drei Monate lang über seine Erlebnisse und den Unterschieden bzw. Gemeinsamkeiten von Deutschen und Engländern

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»Wie wird sich London für mich anfühlen? Kommt die Stadt ihrem Ruf und all den Erzählungen gleich? Was werde ich in den kommenden Tagen erleben?« Während diese Fragen und das Poltern meines Koffers mir jeden Meter zum Bahnhof folgen, blitzt der erste Sonnenstrahl am Horizont hervor, der den Startschuss für das »Abenteuer London« gibt. Am Ende des Weges angekommen, warten schon fünf bepackte Freunde, die das gleiche Ziel wie ich auf ihren Zugtickets stehen haben. Der Schaffner pfeift, die Türen schließen und wir jubeln in Vorfreude auf die bevorstehende Zeit in der zweitgrößten Metropole in ganz Europa mit knapp acht Millionen Einwohnern.

Es ist der gleiche Zug, den ich vor gut vier Wochen genommen habe, in der Hoffnung in York anzukommen – statt Clifford’s Tower hat mich der Tower of London begrüßt, statt York Castle eröffnete sich mir Buckingham Palace. Heute fahre ich mit einem breiten Grinsen an der Station Warrington Bank Quay vorbei, die das letzte Mal meinen halbtägigen »Zwangsaufenthalt« in der Hauptstadt einleitete. Die Kurzvorstellung dieser majestätischen Stadt soll sich nun in den kommenden Tagen vom Kennenlernen zu einer lebenslangen Freundschaft entwickeln.

Ich folge der Masse in das riesige Netz der Underground. Die berühmte und mittlerweile sogar vielfach für beschriftete »London-Kleidung« genutzte Warnung »Mind the gap« darf nicht fehlen, bevor es in Richtung Wimbledon geht – den heiligen Ort jedes Tennisspielers, wo auch die sagenhafte Karriere eines Boris Becker begonnen hat. Die zunächst dichtbebaute City wird mit jeder Station grüner und weitflächiger. Erfolgreich zu dem Zuhause meines Freundes in London gefunden, stürzen wir uns nach einer Stärkung beim besten Burger-Restaurant der Stadt auch schon in den Trubel der City.

Die grüne Linie der Underground spuckt uns an dem Ort aus, an dem das United Kingdom regiert wird, die Könige seit jeher gekrönt werden und wo sich ein knappes Jahrtausend Geschichte verbirgt: Westminster. Der grelle Sonnenschein am Ende der Treppe lässt nur die gewaltigen Umrisse der unzähligen feinausgearbeiteten Türmchen erkennen.

Unser Weg führt über die Themse hinüber zum Fuße des London Eye, das bei gutem Wetter die beste Sicht über London garantiert. An Tower Bridge, London Tower und dem überfüllten Covent Garden vorbei, scheinen nach der Durchquerung der drittgrößten Parkanlage St. James’s Park die ersten Fenster des Buckingham Palace durch die Baumfront der Grünfläche. Eine eigenartige Stille erwartet uns, als wir uns der Residenz der Queen nähern. Viele Touristen stehen dicht gedrängt schweigend am Zaun, halten die übergroßen Kameras schussbereit in Händen und beobachten mit dem einen Auge die auf und ab marschierenden legendären ­Guards und mit dem anderen Auge die hellerleuchteten Gemächer in der Hoffnung, den Schatten der Queen erhaschen zu können.

Wir dringen in das Viertel South Kensington ein, das besonders für die Kaufhauswelt Harrods bekannt ist. Ein langer Spaziergang durch die »Streets of London« mit dem gleichnamigen Song im Ohr bildet das Ende eines Tages voll mit neuen Eindrücken und Erlebnissen.

Beim Frühstück am nächsten Morgen beschließen wir den kommenden Tag zum »Museums-Day« zu ernennen, um wenigstens die wichtigsten Museen der großen Londoner Sammlung gesehen zu haben. Vier ganze Museen schaffen wir: die National Gallery und das National History Museum am Vormittag und das Sciene Museum sowie das Victoria & Albert Museum am Nachmittag. Im Ersteren sind bedeutende Kunstwerke aus aller Herren Länder zu bewundern – von van Gogh über Monet bis zu Vermeer. Das zweite Museum des Vormittags präsentiert die Geschichte von geradezu allen Kulturen der Welt – von Ägypten über China bis zu den Stämmen Afrikas. Der Start in den Nachmittag ist geprägt von den verschiedensten Zweigen der Wissenschaft – von der Medizin über die Physik bis zur Technologie. Den Abschluss des »Bildungs-Tages« stellt das gegenüberliegende Design-Museum dar, das mit Design von Epoche zu Epoche prall gefüllt ist.

Der dritte Tag vergeht in der Gegend rund um Oxford Street und Picadilly Circus wie im Fluge. Unter Tags fällt es schwer sich frei zu bewegen, weil die Massen sich geradezu die Shopping-Meile hinauf schleusen. Am Abend hingegen wird es zunehmend ruhig und gemütliches Schlendern stellt keine öffentliche Provokation mehr dar. Für das leibliche Wohl ist bestens gesorgt und der nachmittägliche Kaffee darf ja auch nicht fehlen: Dutzende Cafés sind allein auf der Oxford Street zu finden – manchmal sogar zwei der gleichen Kette nebeneinander!

Den glorreichen Abschluss meines Aufenthaltes bildet das Sherlock Holmes Museum in der Baker Street, das neben dem Eintauchen in die Welt des Privatdetektivs auch das komplette Einkleiden mit Pfeife, Lupe, Sherlock-Mütze und Mantel ermöglicht – die Verkäufer und Reiseführer machen es vor.

Noch ein letztes Mal das besondere Flair der Stadt spüren, die trotz der Größe einer Weltmetropole so typisch englisch und individuell ist, das man sich im Nu in sie verliebt!

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