Die Munich Cowboys beschreiten im Jahr 2012 neue Wege mal wieder. Nach der Entscheidung von Ex-Headcoach Dan Billadeau, in der kommenden Saison ein Engagement beim Drittligisten Starnberg vorzuziehen, hat sich der Verein nun, gut drei Monate vor dem Start der neuen Spielzeit, neu aufgestellt.
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Mit James Craig (48) wurde ein neuer US-amerikanischer Cheftrainer an Land gezogen, der in Holsey James (32) direkt einen Assistenzcoach mitbrachte. Und auch in Sachen Spielern hat beim Erstligisten ein Umdenken stattgefunden. Erstmals seit Jahren wurde auch ein Spieler mit Geld angeworben, für die Schlüsselposition des Quarterback wurde Patrick Carey (23, ebenfalls US-Amerikaner) verpflichtet. Nur bei den Zielen ist alles beim Alten. Wie seine Vorgänger gibt sich auch James Craig selbstbewusst: Wir wollen den Titel gewinnen.
Diese Vision hatten alle Cowboys-Trainer in der jüngeren Vergangenheit. Phil Hickey, der das Team im vergangenen Jahr in die Saison führte, dann aber mitten während der Spielzeit aus privaten Gründen nach Braunschweig wechselte, scheiterte daran ebenso kläglich wie sein Nachfolger Billadeau. Man könnte den neuen Chef James Craig also getrost als Träumer bezeichnen, hätte der 48-jährige Football-Lehrer, der aus San Diego stammt, nicht ein Argument auf seiner Seite, warum es doch endlich mal klappen könnte mit dem Erfolg in der bayerischen Landeshauptstadt: Ich habe es schon einmal geschafft.
Vor seiner Station in München formte Craig in der Schweiz bei den Calanda Broncos aus einem Aufsteiger- ein Spitzenteam, das in vier Jahren drei nationale Titel holte und sogar den Europacup gewann. Dort, erzählt er, habe er seine Spieler zu seinem Amtsantritt gefragt, was ihre Ziele seien. Den Klassenerhalt hätten die meisten angegeben, was Craig nicht verstehen konnte. Der einzige Grund, diesen Sport zu machen, ist, Titel gewinnen zu wollen. Auch bei den Cowboys bat er bei seiner ersten Ansprache alle Spieler, ihm ihre Ziele zu schicken.
Holsey James ist einer, der diese Methoden Craigs bestens kennt. Als Spieler trainierte er an der Dakota Wesleyan University und bei den Calanda Broncos unter dem Headcoach, nun wird er sein Assistent. James ist für die Defensive zuständig beim Football heißt das Defense Coordinator. Es gibt immer wieder Spieler, bei denen man sofort erkennt, dass sie auch hervorragende Trainer werden können und er war solch ein Spieler, kommentierte Craig die Verpflichtung.
Schlüsselrolle für smarten Kerl
Auch ein Offense Coordinator soll noch kommen. Denn mit dem Kandidaten für diese Position sei die Personalie Patrick Carey abgesprochen, berichtete Craig. Carey wird in diesem Jahr die Schlüsselposition des Quarterback besetzen. Der 23-Jährige sei ein smarter Kerl, athletisch stark und verfüge über Führungspersönlichkeiten für den Cheftrainer die wichtigsten Eigenschaften. Wenig begeistert ist davon freilich Gary Lautenschlager. Er dürfte auf der Quarterback-Position nicht mehr zum Zug kommen und hält sich alle Optionen offen: Konkurrenz kann natürlich auch gut sein, aber ich habe bis Mai die Möglichkeit zu wechseln.
Sollte Lautenschlager gehen, wäre er nicht der einzige. Stephan Seidel, Tarik Ibrahim und Max Macek, Leistungsträger der vergangenen Spielzeiten, stehen vor einem Wechsel nach Österreich ein Weg, den in den letzten Jahren meist die besten Cowboys-Akteure einschlugen. Das sind Umstände, gegen die wir nicht ankommen. Aber das macht uns auch nichts aus, gibt sich Präsident Werner L. Maier kämpferisch. James Craig fordert: Dann müssen eben die nächsten nachrücken. Besonders von der Jugendarbeit bei den Cowboys war der US-Amerikaner nach seinem ersten Kurzbesuch beeindruckt. Da herrscht hohe Qualität. Nicht erst, seit in Sebastian Borowski zu Jahresbeginn ein neuer Jugend-Headcoach installiert wurde. Neue Wege also in allen Bereichen ob diese in eine erfolgreichere Zukunft führen werden, das wird sich ab dem 19. Mai zeigen, wenn für die Cowboys die neue Saison mit einem Auswärtsspiel bei den Franken Knights beginnt. Von Jan Lüdeke