Der Streit um die Planungen für einen Supermarkt am westlichen Ortsrand von Hofolding direkt an der Staatsstraße 2070 entzweit im Brunnthaler Gemeinderat auch Parteikollegen.
In Planung: Supermarkt
Brunnthal · Diskussionen um Supermarkt Themenseite zum geplanten Supermarkt, der eine Versorgungslücke für die Hofoldinger Bürger schließen soll
Eigentlich soll der neue Supermarkt mit einer avisierten Verkaufsfläche von rund 1.200 Quadratmeter eine Versorgungslücke für die Hofoldinger Bürger schließen. Bislang bringen die seit Jahren laufenden Planungen aber vor allem Ärger und nach heftigen Diskussionen im gemeindlichen Bauausschuss auch persönliche Verwerfungen. Vor allem der Zweite Bürgermeister Manfred Hahnel (CSU) hat große Vorbehalte gegen das Projekt und geht mit seinem Parteikollegen und Brunnthaler Bürgermeister Stefan Kern hart ins Gericht. »Der Bürgermeister ist vom Markt vor Ort überzeugt und lässt alle gerechtfertigten Bedenken in der Sache außer Acht«, schimpfte Hahnel.
Er unterstellte Kern eine »verfehlte Planung«. Hahnel, selbst Anwohner im Hofoldinger Westen, befürchtet durch die Etablierung eines Marktes durch verstärkten Kundenverkehr eine weitere Verschärfung der Verkehrslage vor Ort. »Wir haben derzeit schon rund 12.000 Fahrzeuge pro Tag rund um das enge Nadelöhr der Ortszufahrt wenn jetzt auch noch ein großer Verbrauchermarkt mit eigenen Zu- und Abfahrten entsteht, droht vor Ort ein verkehrlicher Kollaps«. Zudem werde vor Ort zu schnell gefahren »die Gefahrensituationen würden sich aber durch einen Markt noch verschärfen«. Zudem führt Hahnel auch infrastrukturelle Gründe ins Feld. Weil der potentielle Markt weit vom Ortszentrum entfernt sei, würden auch die Hofoldinger vor allem mit dem eigenen Pkw dort hinfahren »die meisten freilich würden nach Sauerlach fahren, weil sie dort alles bekommen«.
Hahnel sähe den Markt weiter östlich in Richtung Faistenhaar besser situiert »da würde er nicht stören und an der Staatsstraße dennoch genügend Kundschaft anlocken«. Im Osten dagegen ist der Markt dem Rathaus-Vize mit Blick auf die gewachsenen ländlichen Strukturen nicht nur aus optischen Gründen ein Dorn im Auge. Auch die Ein- und Ausfahrtsbeziehung zum eigenen Gewerbebetrieb südlich der Staatsstraße sieht Hahnel deutlich erschwert. Zumindest dieser Sorge trug auch der Bauausschuss Rechnung. So soll eine neue Variante geprüft werden, wonach der Markt rund 35 Meter weiter östlich etabliert werden soll. »Ich bleibe dennoch dagegen«, meint Hahnel auf Anfrage »der Markt passt in diesem Bereich einfach nicht hin!« Doch für die Bedenken sei der Bürgermeister nicht empfänglich. »Stattdessen hat mir Stefan Kern vorgeschlagen, ich solle doch wegziehen- angesichts dieser Aussage ist der Krug endgültig zerbrochen«, so Hahnel.
Der Angesprochene selbst kann die Aufregung nicht so recht verstehen. »Der Markt steht derzeit auf der Kippe«, gibt sich auch Kern in Projektfragen skeptisch. Im Gemeinderat werde demnächst abschließend die neue Planungsvariante einer Verlegung nach Osten erörtert. »Dann wird sich wohl auch die Frage entscheiden, ob der Markt kommt oder nicht«, so Kern. Vom Tisch ist dagegen offensichtlich das gemeindliche Vorhaben, im Umgriff des neuen Marktes auch Wohnbebauung zu etablieren. Die Gemeinde Brunnthal wollte hier vor allem ein Mehrgenerationenhaus einrichten.
Doch der Bauausschuss lehnte ab vor allem nachdem deutliche Bedenken vonseiten des Landratsamtes und des Straßenbauamtes bezüglich einer zu hohen Lärmbelastung für künftige Anwohner dort laut geworden waren. Kern will auch dieses Thema nochmals aufgreifen. »Nach einer Realisierung dieses Wohnprojektes sieht es aber derzeit nicht aus«, ließ er auf Anfrage verlauten. Wie es weitergeht wird die Gemeinderatssitzung am 13. März ab 19.45 Uhr im Brunnthaler Rathaus zeigen. ReB