Veröffentlicht am 13.03.2012 00:00

Bogenhausen · Nur in eine Richtung?


Von red

»Wir halten weiter an unserem Beschluss fest, könnten zur Not aber auch mit einem Kompromiss leben«, resümierte Michael Schramm, Vorsitzender des Vereins »Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park« nach der letzten Sitzung am Sonntag.

Dort stellte er den Vereinsmitgliedern das von der Stadt in Auftrag gegebene Verkehrsgutachten für das Areal westlich der ehemaligen Pionierschule vor. Hintergrund war das befürchtete Verkehrschaos im Gebiet rund um die Lohengrinstraße, sobald die geplanten 1.800 Wohnungen auf dem einstigen Kasernengelände stehen.

Erörtert wurden insgesamt sechs Modelle, die alle gegen die prognostizierten Verkehrszahlen inklusive des Neuverkehrs durch den Prinz-Eugen-Park im Jahr 2025 gerechnet wurden. Auch der vom Verein erarbeitete Vorschlag, eine Vollsperrung westlich der Cosimastraße durch bauliche Maßnahmen, wurde in die Berechnungen mit einbezogen. »Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass unser Vorschlag die Wahnfriedalle, Lohengrin- und Wesendonkstraße von Seiten der Cosimastraße zu sperren, die größte Verkehrsentlastung für unsere Viertel bringen würde«, so Schramm.

Doch die Stadt sieht einige Probleme an diesem Vorschlag. So sei die vom Verein geforderte Linksabbieger-Spur von der Effnerstraße Richtung Lohengrinstraße und Wahnfriedallee nicht realisierbar, da man einen Rückstau auf die so wichtige Verbindungsstraße befürchtet. Außerdem könne man die in der Wesendonkstraße nötige Wendeschleife nicht einrichten, da schlicht kein Platz vorhanden sei. Außerdem gebe es Anwohner der Wesendonkstraße, die ihre Garagenzufahrt an der Cosimastraßen hätten und so weite Umwege in Kauf nehmen müssten, wenn sie zunächst ihre Wohnung zum Entladen anfahren und dann das Auto in die Garage fahren würden.

Daher erarbeitete die Stadt eine eigene Variante, bei der nur kurze Einbahnregelungen an der Lohengrinstraße Richtung Cosimastraße und in der Wahnfriedallee zwischen Effnerstraße und König-Heinrich-Straße eingerichtet werden. Das bedeutet, ein Einbiegen von der Cosimastraße in die Lohengrinstraße sowie die Durchfahrt von der Wahnfriedallee auf die Effnerstraße wären nicht möglich.

Das würde laut Verkehrsgutachten zu einer deutlichen Verkehrsberuhigung auf der Lohengrinstraße führen, »die wir uns aber teuer erkaufen würden«, ergänzt Martina Jansen, Mitglied des Vereinsvorstands. Denn auf die Verbindungsstraßen, Ortrud-, Telramund- und Gralstraße, kämen bei diesem Modell deutlich mehr Verkehr zu, da sie als Schleichwege genutzt würden. »Natürlich würden die meisten Autofahrer dann von der Cosimastraße in die Wahnfriedalle abbiegen, um von dort über die kleinen Stichstraßen auf die Lohengrin- und im Anschluss auf die Effnerstraße zu gelangen«, befürchtet auch Schramm. Daran, dass »Anlieger frei«-Schilder und eine Sperrung für Lkw über 3,5 Tonnen tatsächliche Abhilfe schaffen, glaubt keiner der Anwohner. Welche Auswirkungen diese zusätzlichen Maßnahmen tatsächlich haben, weiß auch die Stadt noch nicht. Diese Zahlen sollen am 22. März bei der öffentlichen Erörterung des Verkehrsgutachtens vorliegen.

»Daher können wir mit dem Vorschlag der Stadt überhaupt nur dann leben, wenn das Linksabbiegen von der Cosimastraße auf die Wahnfriedallee untersagt wird«, stellte Schramm klar. Nur so könne der Durchgangsverkehr reduziert werden. Die Gegenargumente der Stadt für den Vorschlag des Vereins, die Durchfahrt von der Cosimastraße über die Wahnfriedalle, Lohengrin- und Wesendkonkstraße gänzlich zu untersagen, können die Anwohner nicht nachvollziehen. Von einem Rückstau der Linksabbieger auf der Effnerstraße geht keiner aus und das Wenden in der Wesendonkstraße sei bereits jetzt üblich und unproblematisch. Die Beschwerden der Anwohner der Wesendonkstraße nahmen alle ernst, hielten sie jedoch für lösbar. Wie es nun weitergeht, wollten die Vereinsmitglieder nach der öffentlichen Erörterung des Verkehrsgutachtens am 22. März beschließen und sich nach den Osterferien erneut treffen. Weitere Informationen erhalten Interessierte unter www.pionierschule.info . Andrea Hinze

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