Veröffentlicht am 11.04.2012 00:00

Bogenhausen · Unfall programmiert


Von red
Eltern- und Schulvertreter zeigten Kultusminister Ludwig Spaenle (Mitte), wo die Probleme liegen.	 (Foto: Privat)
Eltern- und Schulvertreter zeigten Kultusminister Ludwig Spaenle (Mitte), wo die Probleme liegen. (Foto: Privat)
Eltern- und Schulvertreter zeigten Kultusminister Ludwig Spaenle (Mitte), wo die Probleme liegen. (Foto: Privat)
Eltern- und Schulvertreter zeigten Kultusminister Ludwig Spaenle (Mitte), wo die Probleme liegen. (Foto: Privat)
Eltern- und Schulvertreter zeigten Kultusminister Ludwig Spaenle (Mitte), wo die Probleme liegen. (Foto: Privat)

»Da muss ein Übergang her«, erklärte Kultusminister Ludwig Spaenle bei einem Ortstermin an der Haltestelle Cosimabad der Tramlinie St. Emmeram. Der Anlass:

Sicherheit der Schüler vom WHG

Bogenhausen · Wie steht es mit der Sicherheit am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium? Themenseite zur geforderten zusätzlichen Ampel am Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium

Bogenhausens »Cosima-Tram«

Bogenhausen · Die Tram fährt nach St. Emmeram Themenseite zur Bogenhausener »Cosima-Tram«

Immer wieder rennen Mädchen und Buben des Wilhelm-Hausenstein-Gymnasiums (WHG) vom Schulhinterausgang am Ariadneweg trotz nahender Autos über die an dieser Stelle dreispurige Englschalkinger Straße, um die Bahn oder den Bus zu erreichen.

Ob die Umsetzung der ministeriellen »Anordnung« aber so einfach möglich ist, wird sich zeigen. Denn bei einer weiteren Begutachtung vor Ort durch Vertreter des Kreisverwaltungsreferats (KVR), der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), der Polizeiinspektion (PI) 22 und Mitglieder des Verkehrsgremiums im Bezirksausschuss (BA) wurde im Beisein von WHG-Direktor Wolfgang Hansjakob und Elternbeiräten konstatiert, dass weder Geländer, Zebrastreifen noch eine vorgeschaltete Ampel angebracht seien, weil der Bereich durch die Kinder gut einsehbar sei und überdies keine höhere Gefahr als an anderen vergleichbaren Stellen im Stadtgebiet bestehe.

Die bei diesem Termin geäußerte Forderung, die Schultür am Ariadneweg zu schließen, lehnte Hansjakob ab, weil etwa die Hälfte der mehr als 1.300 Jugendlichen den Zu- und Ausgang Richtung Tram- und Busstopp nutzen. Überdies würden im Umfeld des Haupteingangs an der Elektrastraße und in der angrenzenden Hugo-von-Hoffmannsthal-Stichstraße wegen der vielen radelnden Kinder und des Bring- sowie Holverkehrs die oftmals chaotischen Zuständen noch verschärft. Spaenle, alarmiert durch einen Brief von Dunja Kobrin, deren Sohn Kevin Schülersprecher des WHG ist, bestärkte den Rektor in seinen Aussagen: Eine Schule dieser Größe brauche unbedingt einen zweiten Ausgang, der im Fall des Falles als Notausgang genutzt werden kann.

»Verbesserungen lassen sich durch schnelleren Abtransport der Schüler erzielen. Die MVG prüft eine Anpassung der Fahrpläne«, lautet ein Fazit der Expertenüberlegungen. Und weiter wurde protokolliert: »Es wäre hilfreich, wenn das WHG Zahlen erhebt, die die beabsichtigte Nutzung der Tram und der Busse nach Fahrtrichtungen auflistet.« Viele der besorgten Eltern- und Schulvertreter sehen diese Idee kritisch: Straßenbahnen und Busse führen bereits seit vier Monaten und ob ein »schnellerer Abtransport« Gefahrenquellen vom und zum Haltepunkt reduziert, müsse bezweifelt werden. Derweil werden deshalb »Beamte der PI um die Mittagszeit verstärkt abgestellt«, konkret nach der sechsten Schulstunde gegen 13.10 Uhr. Überdies regte die Polizei an, das WHG solle mit Unterstützung der PI einen Schulwegplan erstellen, »der ein Konzept für einen Einsatz freiwilliger Helfer am Aridaneweg enthält«.

Die Lösung des Problems soll also dem WHG zugeschoben werden, obwohl es Hansjakob selbst war, der als erster den Planungsfehler erkannt und moniert hatte.

»So kanns nicht bleiben, jetzt ists Schwachsinn«, empörte sich Andreas Nagel vom Verein David-gegen-Goliath bei der jüngsten BA-Tagung. Berndt Hirsch (FDP) plädierte für eine von den Fachleuten bereits abgelehnte Verlegung der Buseinfahrt in den Haltepunkt – eine Möglichkeit, wenn auch eine äußerst kostspielige. CSU-Fraktionschef Robert Brannekämper meinte: »Das ist ein mittleres Drama. Muss eigentlich erst etwas passieren, ehe man handelt? Die MVG ist für die Sicherheit zuständig, sie soll für eine Lösung sorgen, soll eine Auffangampel simulieren und die Wirkung testen«. Den Ansatz für eine Lösung fand Grünen-Sprecher Holger Machatschek: »Wir kommen um bauliche Maßnahmen nicht herum. Da die Ampel lediglich morgens zwischen 7 und 8 Uhr sowie mittags benötigt wird, wäre eine temporär geschaltete Auffangampel das Richtige.«

Das Gremium stimmte einhellig dieser Idee zu, ein Prüfantrag geht an die MVG sowie ans KVR. Die Kommunalpolitiker erhoffen sich so »einen Gewinn an Sicherheit für die Schüler«. In drei Monaten wollen sich die Lokalpolitiker erneut mit dem Thema auseinandersetzen, wenn durch eine temporäre Ampel keine Verbesserung erreicht werden kann. ikb

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