Heiko Herrlich ist nicht dafür bekannt, nach Niederlagen in eine tiefe Depression zu fallen. Genauso wenig stimmt der Trainer der SpVgg Unterhaching nach Siegen übertriebene Jubelarien an.
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Er ist immer um eine realistische Einschätzung bemüht. Das war nach dem immens wichtigen 5:0-Schützenfest gegen Arminia Bielefeld vor 1720 Zuschauern im Sportpark nicht anders. »Das 5:0 war sicherlich zu hoch«, räumte Herrlich ein: »Ich bin sehr erleichtert, dass wir drei Punkte gegen einen direkten Konkurrenten geholt haben. Das Spiel stand trotz des klaren Ergebnisses lange Zeit auf des Messers Schneide.«
Herrlich, der den nach einem Bänderanriss wieder genesenen Stephan Thee und den zuletzt gesperrten Patrick Ziegler in der Startelf aufbot, lag mit seiner Einschätzung richtig. Es dauerte immerhin bis zur 45. Minute, ehe der wie gewohnt starke Sascha Bigalke die Spielvereinigung in Führung schoss. Abdenour Amachaibou (61.) sorgte für das 2:0. Erst als dem eingewechselten Florian Niederlechner in der 82. Minute das dritte Tor gelang, war die Arminia endgültig geschlagen. Bigalke (83.) und Amachaibou (86.) taten anschließend mit ihrem jeweils zweiten Treffer etwas für das Torverhältnis.
Da spielte Haching längst in Überzahl, weil Fabian Klos in der 64. Minute nach einer Tätlichkeit gegen Yannic Thiel richtigerweise mit Rot vom Platz geflogen war. »Dann sind wir zusammengebrochen wie ein Kartenhaus, was selbstverständlich so nicht passieren darf«, schimpfte Bielefelds Trainer Stefan Krämer: »So darf man sich einfach nicht abschlachten lassen, zumal das Torverhältnis am Saisonende noch entscheidend sein kann.«
In der Tat: Im Tabellenkeller kämpfen weiterhin mindestens acht Mannschaften um das sportliche Überleben. Die SpVgg ist mit drei Zählern Vorsprung auf den ersten Abstiegsplatz jetzt auf Rang 14 angekommen (vor dem Auswärtsspiel bei Wehen-Wiesbaden gestern abend) und hat als einziges Team, das sich im Abstiegskampf befindet, ein positives Torverhältnis (54:50). Zur Einordnung: Keine einzige Mannschaft hat in der Dritten Liga mehr Tore als Unterhaching erzielt. Die Hachinger haben also allen Grund, zuversichtlich in den Endspurt zu gehen. »Wir haben aus den letzten Spielen Selbstvertrauen gewonnen. Die Tendenz ist positiv«, sagte auch Herrlich. Diese positive Tendenz gilt es fortzusetzen.
Gestern also gastierte Unterhaching beim Tabellennachbarn SV Wehen Wiesbaden (Spiel bei Redaktionsschluss nicht beendet), am Samstag um 14 Uhr kommt dann Jahn Regensburg in den Sportpark. Die Regensburger, gegen die vor Kurzem ein 3:2-Krimisieg im Pokal gelang, sind Fünfter und machen sich nach wie vor Hoffnungen auf den Aufstieg.
Positive Nachrichten gibt es derweil in Sachen Janik Haberer. Der 18-Jährige, der auch schon in der ersten Mannschaft zum Einsatz kam, unterschrieb einen Profivertrag bis zum 30. Juni 2015. Haching hält also an seinem Konzept, mit jungen Leuten arbeiten und erfolgreich sein zu wollen, fest. »Wir freuen uns, dass Janik mit uns den Weg in die Zukunft gehen wird. Er hat hier die Möglichkeit, sich in Ruhe weiterzuentwickeln«, war Sportdirektor Manfred Schwabl glücklich.
Dagegen ist völlig unklar, wie in Zukunft die Zusammenarbeit zwischen der Spielvereinigung und dem Investor aus Abu Dhabi aussieht. Khalifa Saif Al Muhairibi scheint nicht gerade mit ganzem Herzen in Unterhaching zu sein. Er wollte sich eigentlich innerhalb von zwei Monaten ein genaues Bild vor Ort machen. Das ist offenbar bisher nicht geschehen. Oder ist der Investor sogar bereits wieder abgesprungen? »Den Investor gibt es schon«, sagte Engelbert Kupka. Und der SpVgg-Präsident weiter: »Ich gehe nicht davon aus, dass es in den nächsten Wochen konkretisiert wird.« lix