Veröffentlicht am 24.04.2012 00:00

Bogenhausen · Zu hohe Belastung?


Von red
Michael Schramm erläuterte die Vorstellungen des Vereins »Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park«.	 (Foto: ikb)
Michael Schramm erläuterte die Vorstellungen des Vereins »Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park«. (Foto: ikb)
Michael Schramm erläuterte die Vorstellungen des Vereins »Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park«. (Foto: ikb)
Michael Schramm erläuterte die Vorstellungen des Vereins »Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park«. (Foto: ikb)
Michael Schramm erläuterte die Vorstellungen des Vereins »Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park«. (Foto: ikb)

Wie soll der künftige Prinz-Eugen-Park verkehrsmäßig erschlossen werden, ohne dass es zu hohen Belastungen in den umgebenden Vierteln und zu Staus an allen Ecken und Enden kommt?

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In der neuen Siedlung mit Grundschule, Kindertageseinrichtungen sowie Kulturbürgerhaus sind 1.800 Wohnungen für 3.500 bis 4.000 Menschen geplant, zwei Ausfahrten zur Cosimastraße sind vorgesehen – eine östliche Anbindung an die Freischützstraße scheidet wohl planungstechnisch aus, wird von der Verkehrsforschern nach der Prüfung als »unsinnig« bezeichnet. Experten kalkulieren mit zusätzlich 9.000 Autofahrten täglich.

Zu dem Projekt gab es im November und Anfang Januar bereits zwei Informationsveranstaltungen für die Bürger, nun folgt am Freitag, 4. Mai, um 19.30 Uhr in der Gaststätte Schlösselgarten Runde drei, überschrieben mit »Verkehrsentwicklung im Umfeld, Lohengrin-, Wesendonkstraße und Wahnfriedallee«, dem Wagner-Viertel. Der Anlass: Zu den sechs vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung untersuchten Planfällen kommen drei weitere Varianten. Von diesen hat die Behörde von sich aus vorweg zwei aussortiert, weil sie keine Verbesserungen bringen, bezeichnet aber die neunte Variante, den »Planfall I«, als »die optimale Lösung, als wirkungsvollste Maßnahme«.

Entsprechend einer Ende März von Referatssprecher Michael Hardi gemachten Zusicherung haben die Fachleute im Referat, so ein Lokalpolitiker, »noch einmal gründlich nachgedacht und getüftelt«, haben versucht, ein absehbares Problem zu lösen, das als fast unlösbar erscheint. Grundsätzlich muss man bei allen Betrachtungen wissen, dass vom Referat in Zusammenarbeit mit einem Gutachterbüro die Fahrzeugaufkommen für die einzelnen Straßen auf das Jahr 2025 hochgerechnet und verglichen wurden mit der Möglichkeit, ganz auf jegliche Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung zu verzichten.

Die Variante I sieht sowohl eine »bauliche Sperrung« der Lohengrin- zwischen Wesendonk- und Gralstraße vor, wie auch eine Sperrung der Wahnfriedallee zwischen Telramund- und Gralstraße, also eine »Unterbrechung in der Mitte«. Das bedeutet schlussendlich: Der gesamte Verkehr aus und zum Prinz-Eugen-Park fließt über die Cosimastraße. »Dieser Planfall erfordert weiterhin am Knotenpunkt Effner-/Lohengrinstraße in der nördlichen Zufahrt den Einbau einer Linksabbiegerspur«, heißt es in den Erläuterungen. »Nördliche Zufahrt« bedeutet vom Föhringer Ring/Unterföhring kommend. Einen »Verkehrsverlagerungsefffekt« erwarten die Experten neben der Cosima- auf die Englschalkinger- und »und in geringem Umfang auch auf die Johanneskirchner Straße«.

Das Fazit der Studie: »Die Verkehrsbelastung auf der Lohengrinstraße und der Wahnfriedallee reduziert sich bis auf den reinen Quell- und Zielverkehr. Damit ergibt sich eine verbleibende Belastung, die weit unterhalb der heutigen Verkehrsbelastung bleibt«. Anders ausgedrückt: Keinerlei Schleichverkehr. Und weiter: »Nachteilig ist jedoch eine Trennung des Quartiers Lohengrinstraße« in eine Osthälfte (ausschließlich über die Cosimastraße erreichbar) und in eine Westhälfte (ausschließlich über die Effnerstraße erreichbar). Eine Durchfahrt für Feuerwehr, Polizei, Sanitäts- und Räumfahrzeuge sowie Müllwagen »wäre auch weiterhin beispielsweise durch versenkbare oder umklappbare Poller möglich«. Als Vorteil wird gewertet, dass in den Abschnitten keine »separaten Wendemöglichkeiten geschaffen werden müssten«, nur eine Grundstückzufahrt auf der Wahnfriedallee erhielte eine kurze Stichstraße.

Der Nachteil dieses Lösungsweges: Mehr Autos auf der Cosimastraße – etwa 3.000 Fahrten pro Tag auf 16.700 bis 21.600 Autos je nach Abschnitt – bedingen »eine Überprüfung der Leistungsfähigkeit der Knotenpunkte Cosima-/Johanneskirchner sowie Cosima-/Englschalkinger Straße«, wie die Planer eingestehen. Und all dem müssen auch das Kreisverwaltungs- und das Baureferat zustimmen.

Geteilte Meinung zur neuen Variante

Im Bezirksausschuss machte Vorsitzende Angelika Pilz-Strasser (Grüne) klar, dass die Variante I sich »aus Vorschlägen von Bürgern« ableite. Sie stimmte mit SPD-Fraktionschef Peter Scheifele überein, der betonte, »man kann die Bürger jetzt nicht vor vollendete Tatsachen stellen, sondern muss sie beteiligen«. Dies bestätigte CSU-Fraktionsvorsitzender Robert Brannekämper und meinte: »Diese Lösung scheint ein gangbarer Weg zu sein. Sie zieht aber deutlich mehr Verkehr auf die Cosimastraße. Das und eine Ost-Ableitung im Prinz-Eugen-Park muss man prüfen, und dabei auch den Föhringer Ring mit einbeziehen«. Sozialdemokrat Roland Krack missfällt die Trennung des homogenen Wohngebiets und dass »Oberföhring abgehängt wird«. Holger Machatschek, Sprecher der Grünen, hält diese Planung gar für völlig unmöglich. Was möglich ist, wird sich zeigen.

Eine grobe Auswahl gibt es aber: Die Variante »E«, bislang Favorit der Stadt (kurze Einbahnstraßen in der Wahnfriedallee bis König-Heinrich- und Lohengrin- bis Ortrudstraße in Richtung Westen mit Schildern »Anlieger frei«) oder »D«, Vorschlag der Bürgerinitiative »Verkehrskonzept Prinz-Eugen-Park e.V.« (bauliche Vollsperrung der Wahnfriedallee, Lohengrin- und Wesendonkstraße in östlicher Richtung, keine Durchfahrtmöglichkeit weder von der Effner- noch von der Cosimastraße) oder eben die Variante »I«. Dazu befragt sagte Bürgerinitiative-Vorsitzender Michael Schramm: »Das ist eine Überlegung wert. Ich hege aber Zweifel, ob die Cosimastraße das packt. Das ist aber meine private Meinung.« ikb

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