Veröffentlicht am 05.06.2012 00:00

Bogenhausen · Wohnen mit Service


Von red
»Die Betreuungsqualität der Bewohner hat für uns oberste Priorität«, betont Barbara Mooser, die Leiterin des neuen Münchenstift-Hauses an der Effnerstraße.  (Foto: ikb, Marcus Schlaf)
»Die Betreuungsqualität der Bewohner hat für uns oberste Priorität«, betont Barbara Mooser, die Leiterin des neuen Münchenstift-Hauses an der Effnerstraße. (Foto: ikb, Marcus Schlaf)
»Die Betreuungsqualität der Bewohner hat für uns oberste Priorität«, betont Barbara Mooser, die Leiterin des neuen Münchenstift-Hauses an der Effnerstraße. (Foto: ikb, Marcus Schlaf)
»Die Betreuungsqualität der Bewohner hat für uns oberste Priorität«, betont Barbara Mooser, die Leiterin des neuen Münchenstift-Hauses an der Effnerstraße. (Foto: ikb, Marcus Schlaf)
»Die Betreuungsqualität der Bewohner hat für uns oberste Priorität«, betont Barbara Mooser, die Leiterin des neuen Münchenstift-Hauses an der Effnerstraße. (Foto: ikb, Marcus Schlaf)

Darauf haben viele Senioren lange gewartet: Am Montag, 2. Juli, öffnet das neue Haus der Münchenstift GmbH, der »Gemeinnützigen Gesellschaft der Landeshauptstadt, wohnen und pflegen in der Stadt« seine Pforten an der Effnerstraße. Die ersten älteren Mitbürger ziehen ein in eine Einrichtung, die nach modernsten Gesichtspunkten gebaut und eingerichtet ist und organisiert wird.

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Auch optisch wirkt der Komplex harmonisch durch ein durchdachtes Farbkonzept vom Vorraum bis zum Vorhang. »Wir wollen eben ein lebendiges Zuhause bieten, in dem sich die Bewohner wohl und bestens betreut fühlen«, so Hausleiterin Barbara Mooser. Die Vorgeschichte des Projekts: Das frühere Effnerheim, das an derselben Stelle stand, entsprach nach 45 Jahren nicht mehr dem Bedarf. 2004 ordnete die Lokalbaukommission außerdem Brandschutzmaßnahmen an. Der Stadtrat beschloss angesichts der hohen Kosten, den Betrieb zu beenden. Ein Sturm der Entrüstung mit Protestaktionen bewirkte, dass im Juli 2005 die Politiker im Rathaus für einen Neubau votierten. Wenige Monate später waren die letzten Bewohner ausgezogen, das Gebäude wurde abgerissen. Danach lag das Areal wegen Einsprüchen zum Schallschutz und zu den Gebäudeabständen lange brach. Die avisierte Neueröffnung im Mai 2010 musste verschoben werden.

Die Verzögerung hatte allerdings auch ihr Gutes. Um das Vorhaben finanziell stemmen zu können, war Frank Otto, Planungschef im Bezirksausschuss, auf die Idee gekommen, etwa die Hälfte des rund 26.000 Quadratmeter großen Filetgrundstücks zu verkaufen, unter der Bedingung, den Gewinn für einen Heimneubau an gleicher Stelle zu verwenden. Mit den Einsprüchen zog sich auch der Verkauf hin, so dass statt der festgeschriebenen »mindestens 13,5 Millionen Euro« im Zuge steigender Immobiliennachfragen rund 30 Millionen Euro erlöst werden konnten.

Der kalkulierte Aufwand für das Seniorenhaus von rund 27 Millionen Euro war somit gedeckt. Auf der verkauften Fläche entstehen derzeit acht Wohngebäude mit 120 Wohnungen des oberen Preissegments; der Quadratmeter kostet ab 7.000 Euro aufwärts.

Beim Bau des Betreuungsobjekts Effnerstraße wurden auch ökologische Aspekte berücksichtigt. So wird die Energieversorgung mit Fernwärme sichergestellt, und das Dach wird für eine Photovoltaikanlage genutzt. Im Haus gibt es in 14 Wohngruppen 174 Pflegeplätze, davon 21 in Doppel- und 132 in Einzelzimmern. Letzteres ist eine sehr hohe Quote. Die Räume hin zur viel befahrenen Effnerstraße verfügen alle über einen Wintergarten. Die einzelnen Wohngruppen sind nach dem Drei-Welten-Modell für Demenzkranke eingerichtet. Dabei werden das Umfeld, die Betreuung und die Aktivierung in jeder der drei Phasen den individuellen Fähigkeiten der Senioren angepasst. Dazu gehört auch der »Nachttreff«; viele Menschen werden zu später Stunde aktiv, können nachts nicht schlafen und werden in dieser Runde betreut.

100 Mitarbeiter im Pflegebereich »Wir wollen alle Gruppen gleichmäßig wachsen lassen, das Haus wird als Ganzes eröffnet und nicht stückweise. Jeden Monat werden 15 bis 20 Personen einziehen. Oberste Priorität hat für uns die Betreuungsqualität der Bewohner«, betont Mooser, die zuvor als Hausleiterin in Ramersdorf tätig war. Sie ist seit Gründung bei der gemeinnützigen Gesellschaft tätig, die laut ihrer Aussage »der größte Ausbilder in Deutschland in der Altenpflege ist«. Mooser ist Chefin von rund 120 Mitarbeitern, einige kennen noch das alte Effnerheim.

Mehr als 100 werden im Pflegebereich arbeiten. Im vierten Stock des Komplexes ist der Bereich »Wohnen mit Service« integriert. Dort gibt es zwölf Ein-Zimmer- und 21 Zwei-Zimmer-Appartements für Menschen, die nur bei Bedarf Serviceleistungen in Anspruch nehmen wollen. »Die ersten Anfragen gab es bereits 2009, etwa die Hälfte ist schon vermietet«, erläutert Josef Hien, Projektmanager Umzug des Münchenstifts. Eine Ein-Zimmer-Wohnung (35 Quadratmeter) kostet warm mit Mittagessen und diversen Angeboten 1.860 Euro im Monat. Bei einer Zwei-Zimmer-Wohnung (47 Quadratmeter) fallen 2.080 Euro an. Leben zwei Personen darin, beträgt die Miete 2.535 Euro. Kommt eine eigene Bushaltestelle? Mooser hofft, dass unmittelbar am Gebäude bald eine Bushaltestelle eingerichtet wird, denn die 500 Meter zur U 4 und zum Arabellapark seien für viele Betagte eine zu weite Strecke. Dies sehen auch die Lokalpolitiker vom Bezirksausschuss so. Einhellig hatten sie bereits Anfang Mai einen CSU-Antrag für eine unmittelbare Anbindung des neuen Münchenstift-Hauses an den öffentlichen Nahverkehr abgesegnet. ikb

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