Noch in diesem Jahr sollen die Abbrucharbeiten für den zwölften Bauabschnitt der Maikäfersiedlung in der Bad-Schachener-Straße 117 - 137 beginnen.
Bis Ende 2014 sollen dort 109 neue Wohnungen entstehen. Vertreter der Städtischen Wohnungsgesellschaft München mbH (GWG) und die Architekten haben das Projekt jetzt auf einer Sitzung des Bezirksausschusses Berg am Laim (BA) vorgestellt. Dabei waren auch rund 50 Anwohner, die dem Vorhaben zum Teil skeptisch gegenüberstehen.
Bedenken haben die Mitglieder der Interessengemeinschaft Maikäfersiedlung etwa, dass die neuen Häuser ihnen zu viel Tageslicht nehmen könnten. Der Architekt Florian Krieger versicherte indes, sogar an Wintertagen sei die Besonnung garantiert. Dies habe ein Schattengutachten ergeben. Durch eine terrassenartige Bauweise, bei der sich zwei-, drei- und viergeschossige Gebäude abwechseln, gelange das ganze Jahr über Sonne zu den Nachbarhäusern. »Laut Bebauungsplan wäre hier eine blockartige Bebauung mit durchgehend vier Geschossen möglich«, so Krieger. Um auf die Bedürfnisse der Anwohner einzugehen, habe man aber davon Abstand genommen: »Das ist keine Selbstverständlichkeit.« In Frankfurt etwa werde »sehr viel massiver und klotzartiger« gebaut.
Allerdings trifft die terrassenartige Gestaltung nicht jedermanns Geschmack. Zwar sei der Künstler Friedensreich Huntertwasser mit facettenartigem Baustil berühmt geworden, räumte Anton Spitlbauer senior (CSU) vom BA ein. Jedoch wirke auf ihn das »wild Gemischte« unregelmäßig.
Bereits jetzt äußerten einige Anwohner zudem Vorbehalte gegenüber den neuen Nachbarn. Der Grund: Etwa 70 Prozent der Objekte kommen dem geförderten Wohnraum zugute. In der Siedlung werde ein »sozialer Brennpunkt« geschaffen, klagte ein Bewohner. Seit dem Einzug der Mieter in die bereits fertig gestellten Gebäude könne man »abends kein Buch mehr lesen«. Immer wieder seien in der Anlage »grölende Jugendliche« anzutreffen. Auch seien Außenwände mit Graffitis beschmiert worden.
Hans-Otto Kraus, technischer Geschäftsführer der GWG, betonte indes, nicht immer sei soziales Gefälle dafür verantwortlich, wenn Jugendliche sich nicht benehmen könnten: »Das passiert auch in ganz normalen Familien.« Außerdem werde geförderter Wohnraum auch von gut bürgerlichen Familien mit geringem Einkommen genutzt, sagte Dietmar Bock, kaufmännischer Geschäftsführer der GWG. Sollten tatsächlich Probleme auftauchen, gebe es bei der GWG sozialpädagogische Mitarbeiter, die die Familien unterstützten. Das Unternehmen verfüge über ein großes soziales Netzwerk: »Wir begleiten diese Bewohner mit dem Ziel, dass sie in München leben können. Auch in Berg am Laim.« Julia Stark
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