Veröffentlicht am 02.08.2012 00:00

München · Thema der Woche: Wiesn-Neuheiten


Von red

Kaum ist unsere liebe Weishäupl Gabi dahin als Wiesn-Chefin, da geht alles den Bach runter. Es wird so kommen, dass das Münchner Oktoberfest nicht mehr zu unterscheiden ist von seinen vielfältigen Kopien in der Welt, sei‘s in Cleveland, Ohio, in Pyöngjang oder Manukau.

In dieser Woche wurden die Wiesn-Neuheiten präsentiert. All die langen Gabi-Jahre lang war das der Auftakt des Spannungsanstiegs in Stadt und Presse mit dem unvergleichlichen weishäuplerischen Gesäusel als Grundrauschen, süß wie Weißwurschtsenf.

So ist die wichtigste Wiesn-Neuheit die: Es gibt keine. Die geballte stimmgewordene Kraft umrahmt von diesem atemraubenden Edeldirndl-Dekolleté fehlt. Wen wundert's da, dass also die Vorstellung der Neuheiten auch sonst eine Nullrunde ist.

Ach halt – eine wichtige Änderung gibt's: Auf der Wiesn darf nicht mehr gesoffen werden. Genauer gesagt, dürfen die jungen Saufwütigen, die schon um 5.30 Uhr vor den Zelten anstehen, ihre Wartezeit nicht mehr mit einer urmünchnerischen Augustiner-Halbe stammwürzen. Plastikflaschen sind wohl weiter erlaubt. Das wird die Produzenten von Universal-Knallstoff aus dem Discounter wie „Gräfinnen-Schlösschen“ oder „Adels-Prunk“ freuen. Die Ärzte in den Ambulanzen der Stadt wird es sicher auch freuen, dass sie womöglich weniger Arbeit haben, weil durch den Wegfall der hingefallenen Glasflaschen auch das Schnittverletzungspech angestrammter 16-Jähriger sinken soll, was einem schon auch Sorge machen kann, bekam doch ein junger Arzt reichlich Gelegenheit, das Nähen zu üben. Wenn wir Pech haben, verliert München mit der Einzigartigkeit der Wiesn gleich noch seinen Ruf als Wundnahthauptstadt der Welt.

Da müssen wir jetzt durch, ich schraube mir aus Optimismus erst einmal einen Drittelliter Bier auf und feiere das kleine Feine, das uns da sonst so präsentiert wurde als Wiesn-Neuheit: Die Geisterbahn „Shocker“ überrascht mit gruselig-realistischen Showräumen und Exorzisten-Flair, das Laufgeschäft „Lach- und Freuhaus“ präsentiert Fassadenspiele mit überlebensgroßen bayerischen Puppen. Dazu gibt es mit LED-Beleuchtung im Inneren „noch mehr Lichteffekte.“ Hagottzack, Gabi, komm zurück!

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