Veröffentlicht am 25.08.2012 00:00

München · Feuer und Flamme für Olympia


Von red
TSV-Präsident Volker Panzer mit der Fackelkopie, die alle Läufer als Andenken erhielten. Im Hintergrund ein Original-Plakat der Olympischen Spiele 1972.  (Foto: Kohnke)
TSV-Präsident Volker Panzer mit der Fackelkopie, die alle Läufer als Andenken erhielten. Im Hintergrund ein Original-Plakat der Olympischen Spiele 1972. (Foto: Kohnke)
TSV-Präsident Volker Panzer mit der Fackelkopie, die alle Läufer als Andenken erhielten. Im Hintergrund ein Original-Plakat der Olympischen Spiele 1972. (Foto: Kohnke)
TSV-Präsident Volker Panzer mit der Fackelkopie, die alle Läufer als Andenken erhielten. Im Hintergrund ein Original-Plakat der Olympischen Spiele 1972. (Foto: Kohnke)
TSV-Präsident Volker Panzer mit der Fackelkopie, die alle Läufer als Andenken erhielten. Im Hintergrund ein Original-Plakat der Olympischen Spiele 1972. (Foto: Kohnke)

Seit ihrer Entzündung in Griechenland wurde die olympische Fackel vor 40 Jahren von insgesamt 5.758 Läufern nach München geführt. Volker Panzer war einer von ihnen.

In Gedenken an die Opfer des Olympia-Attentats 1972 Themenseite zur Entwicklung der Gedenkstätte im Olympiapark München

„Es war schon ein erhebendes Gefühl und eine sehr große Ehre“, erinnert sich Volker Panzer, als wäre es erst gestern gewesen. Der heutige TSV Unterhaching-Präsident war einer der Fackelträger bei den Olympischen Spielen 1972 in München, die am 26. August vor 40 Jahren im Olympiastadion eröffnet wurden – was genau an diesem Tag von 11 bis 22 Uhr mit einem Jubiläumsfestival gefeiert wird. Neun Läufer des Vereins waren auserwählt worden, die Fackel auf einer Strecke von 1,5 Kilometern zu begleiten. Direkt mit ihm als Träger liefen die Spitzenathleten Willi Neubauer und Franz Maier. Im Sechser-Begleitteam dabei war der spätere Rathauschef Erwin Knapek. Als Schlussmann der Landkreisläufer übergab Panzer die Fackel an der Menterschwaige in Geiselgasteig. „Wir haben damals das Feuer nach München gebracht“, sagt er stolz.

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An der Strecke von Grünwald aus, die die Fackelläufer damals zu laufen hatten, warteten bereits viele begeisterte Zuschauer. Unter ihnen, gleich in der ersten Reihe, stand auch Ehefrau Angela mit dem damals vierjährigen Sohn Wolfgang, dem heutigen Bürgermeister Unterhachings. „Ich glaube, meine Frau hat damals wirklich alles abfotografiert“, lächelt Panzer, damals 32 Jahre alt. Zur Feier des Tages habe es später für alle eine kleine Feier mit Brotzeit gegeben. Offizielle Gratulationen überbrachte der damals frischgebackene Bürgermeister Engelbert Kupka. Heute ist die Originalfackel in der Geschäftsstelle des TSV Unterhaching zu bewundern. Die Läufer erhielten als Andenken nur eine kleine Kopie. „Die kann man sogar mit Öl entzünden“, lächelt Panzer. Der 72-Jährige, der bis 2008 als Vizebürgermeister der Gemeinde agierte, sieht die Dinge eher bodenständig und optimistisch.

Bei der Erinnerung an den 5. September ‘72 verfinstert sich jedoch die sonst so heitere Mine. Niemand habe damals mit so etwas gerechnet, es seien bis zu diesem Montag friedliche Spiele gewesen. Mit dem Attentat auf die israelische Olympiamannschaft änderte sich alles. 17 Menschen verloren im Verlauf der Geiselnahme und des Befreiungsversuches seitens der Behörden ihr Leben. „Dabei hatte es abends im Radio noch geheißen, alles wäre unter Kontrolle“, erzählt Volker Panzer. Mit dieser Nachricht sei er damals beruhigt zu Bett gegangen. Fassungslos hätten er und seine Frau dann morgens vom Ausmaß der Tragödie erfahren. Weil man sich dem Terror nicht beugen wollte, seien die Spiele bereits nach einem halben Tag fortgeführt worden, erinnert sich Panzer. Nicht vergessen wird er die berühmten Worte des IOC-Präsidenten Avery Brundage: „The Games must go on“.

Volker Panzer, heute TSV-Präsident, war in seiner aktiven Laufbahn lange Zeit das Aushängeschild des TSV Unterhaching und schrieb Vereinsgeschichte: neunmal als bayerischer Meister, bei deutschen Meisterschaften und gleich viermal bei Ländervergleichskämpfen in der Nationalmannschaft. Seine Mittelstreckenerfolge gelten als legendär. Er beendete seine Leichtathletik-Karriere Ende der Sechziger-Jahre. Auf dem Zenit seiner sportlichen Laufbahn zählte Volker Panzer zu den besten Leichtathleten weltweit.

Ebenfalls zu den Besten zählt seit Kurzem auch der zweimalige Silbermedaillengewinner Marcel Nguyen - vom TSV Unterhaching. Begeistert und mit strahlender Mine berichtet der Vereinspräsident von den Erfolgen des erst 24-jährigen Turners. Vom TSV ebenfalls bei den Olympischen Spielen in London dabei war noch der Volleyballer Christian Dünnes.

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Zum 40. Jahrestag der Olympischen Spiele 1972 in München zeigt die Aspekte Galerie aus der Sammlung von Bernd Brandt eine umfangreiche Ausstellung mit Plakaten, Drucksachen und Objekten, die Otl Aicher von 1967 bis 1972 mit seinem Team entwickelt hat. In ihrer innovativen Form und Farbigkeit sind die Exponate einzigartige Zeitdokumente. „Otl Aicher – Design Olympia 72“ ist in der Aspekte Galerie im Gasteig, 2. Obergeschoss, bis 9. September, täglich von 10 bis 22 Uhr zu sehen, der Eintritt ist frei.

Von Kathrin Kohnke

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