Veröffentlicht am 28.08.2012 00:00

Bogenhausen · Wüste um Mae West?


Von red
Die gepflanzten Büsche stehen erst am Anfang ihrer Entfaltung. Der Bezirksausschuss will der Natur aber nicht mehr Zeit geben. Er will schneller eine Verschönerung des kargen Effnerplatzes erreichen. 	 (Foto: hgb)
Die gepflanzten Büsche stehen erst am Anfang ihrer Entfaltung. Der Bezirksausschuss will der Natur aber nicht mehr Zeit geben. Er will schneller eine Verschönerung des kargen Effnerplatzes erreichen. (Foto: hgb)
Die gepflanzten Büsche stehen erst am Anfang ihrer Entfaltung. Der Bezirksausschuss will der Natur aber nicht mehr Zeit geben. Er will schneller eine Verschönerung des kargen Effnerplatzes erreichen. (Foto: hgb)
Die gepflanzten Büsche stehen erst am Anfang ihrer Entfaltung. Der Bezirksausschuss will der Natur aber nicht mehr Zeit geben. Er will schneller eine Verschönerung des kargen Effnerplatzes erreichen. (Foto: hgb)
Die gepflanzten Büsche stehen erst am Anfang ihrer Entfaltung. Der Bezirksausschuss will der Natur aber nicht mehr Zeit geben. Er will schneller eine Verschönerung des kargen Effnerplatzes erreichen. (Foto: hgb)

»Eine grässliche, magere Wiese«, urteilte Angelika Pilz-Strasser (Grüne), Vorsitzende des Bezirksausschusses (BA). Eine »Wüste« konstatierte FDP-Fraktionschef Berndt Hirsch.

Bogenhausens Kunstwerk »Mae West«

Bogenhausen · Kunstwerk Mae West Themenseite von der Planung bis zur Vollendung der 52 Meter hohen Skulptur »Mae West«, der Strickliesl von Bogenhausen

»Alles ist nach wie vor unfertig, zeugt von erschreckender Einfallslosigkeit«, wetterte CSU-Fraktionsvorsitzender Robert Brannekämper. Klare Aussagen zum Aussehen des Areals um den Effnerplatz und die Skulptur Mae West. Die Lokalpolitiker der »Jamaika-Koalition« waren sich bei diesem Thema einig, beschlossen mit 18 gegen 13 Stimmen von Sozialdemokraten und Andreas Nagel (DaCG) ihren gemeinsamen Antrag: Das Baureferat wird beauftragt, für die Gestaltung des Effnerplatzes einen »externen Wettbewerb durchzuführen und garten- bzw. landschaftsarchitektonische Möglichkeiten vorzulegen«. Wörtlich heißt es in dem Ansinnen: »Ein paar Säcke Gras- und Streublumensamen tun es nicht.«, und jetzt ist »Gras und eine Art Blumenwiese angesät«.

CSU-Mann Xaver Finkenzeller führte ins Feld: »Wir wollen einen externen Wettbewerb, ein interner reicht nicht. Wir wollen keine Umbaumaßnahmen, die Freiflächen sollen schön gestaltet werden und die Mae West einbeziehen.« Brannekämper rundete ab: »Der Platz hat mehr als ein Jammerdasein mit Blumenwiese verdient.« Und Matthias Weigel meinte: »Das ist eine Schotterwiese mit ein paar Blumen.«

All diese Argumente stießen bei der Opposition im Gremium auf Unverständnis. Denn die von den Kommunalpolitikern vor Jahresfrist gewünschte bunte Blumenwiese wurde angesät, die geforderten Bänke mit Blick zur Mae West wurden installiert, die Büsche hinter den Sitzgelegenheiten sind auch gepflanzt. Lediglich die »Baumfrage« galt es noch zu klären. Doch seit mehr als zwölf Monaten konnten sich die Lokalpolitiker nicht auf eine von acht vom Baureferat / Gartenbau vorgeschlagenen Baumarten einigen.

»Wir haben bekommen, was wir bestellt haben.«

Über die städtische Planungsabsicht einer Gruppe aus Winterlinden am Nordrand der Wiese im »Abstand von etwa sieben bis acht Meter« stritten die Bürgervertreter untereinander und auch mit den Fachleuten vom Gartenbaureferat. Grünen-Fraktionschef Holger Machatschek ätzte bei der Tagung im vergangenen Oktober: »Linden sind langweilig, die hängen mir zum Hals raus.« Das Kommunalparlament verständigte sich mehrfach auf Vertagung des Entscheids bis zum Abschluss der Bauarbeiten. Gartenbaureferent Wolfgang Mesenich versicherte seinerzeit: »Man kann nachträglich immer

etwas nachjustieren.« Die Finanzmittel für die Bepflanzung wurden reserviert. Zum Thema Linden setzte Brannekämper jetzt noch einen drauf: »Linden sind doch Einheitsgulasch der Stadt.«

Hans Eiberle (SPD) erklärte: »Wir waren mit allem einverstanden. Sollte der Antrag beschlossen werden, stellt sich die Frage der Glaubwürdigkeit des Bezirksausschusses.«

Der Natur vertrauen oder Brachland-Depressionen?

Sein Fraktionsvorsitzender Peter Scheifele meinte: »Wir haben bekommen, was wir bestellt haben. Der Platz ist so gut wie er ist, man sieht die Mae West, er wird auch nie mehr werden als ein Verkehrsplatz.« Und Nagel schimpfte: »Nur weil Herrn Machatschek Linden nicht gefallen, soll man jetzt einen Wettbewerb machen. Das ist doch Geldverschwendung.« Sein Rat an die Räte: »Vertrauen Sie der Natur, die wird’s schon richten.« Auch die Sozialdemokratin Inge Tögel argumentierte so: »Keine anständige Blumenwiese wächst in einem Jahr, das dauert.« Die Gegenreden fruchteten aber nicht, die Mehrheit plädierte für den Wettbewerb.

Dabei fiel auf: Der Christsoziale Adalbert Knott, der bereits im vorberatenden Unterausschuss gegen seine Fraktion votierte hatte, verließ vor der Abstimmung den Saal.

Auch unter Anwohnern bestehen unterschiedliche Ansichten. Ein Spiegelbild der konträren BA-Auffassungen geben zwei E-Mails wieder, die beim Bezirksausschuss eingegangen waren. Eine Bürgerin schreibt: »Die Mohn- und die Kornblumen, die weiße Kamille und nun die gelben Blüten waren und sind Lichtblicke.« Ihre Hoffnung, dass die Wiese nicht gemäht wird, indes erfüllte sich nicht. Eine zweite Bürgerin aus dem Arabellapark andererseits meint: »Die Freifläche versprach Großes, mein derzeitiger Eindruck ist dagegen: Brachland, ein deprimierender Anblick.« Ihr Vorschlag: Zwischen den Stelen der Mae West »rundum schöne Bäume setzen und so einen leichten Eindruck entstehen lassen«. Helmut G. Blessing

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