Wieder für einen vollen Saal gesorgt hat die zweite Bürgerversammlung zur Bebauung des Paulanergeländes in der Au.
Was entsteht auf dem ehemaligen Brauereigelände?
Au · Die Paulaner-Brauerei geht - was kommt? Themenseite zur begehrten Baufläche auf dem ehemaligen Paulanergelände
Im Hofbräukeller am Wiener Platz beantragten die 210 Stimmberechtigten in der vergangenen Woche unter anderem die Einrichtung von Gemeinschaftsgärten und Ausgleichsflächen für die Grundschule, die nicht innerhalb der neuen Siedlung, sondern auf dem Grundstück der Tagesheimschule an der Hochstraße errichtet werden soll.
Stefanie Belharte schlug vor, in dem Neubaugebiet sogenannte Krautgärten zu schaffen. Ähnliche Projekte gebe es bereits in Berg am Laim, Bogenhausen und Giesing, so die Anwohnerin. Die Stadt solle Grundstücke erwerben, auf denen die Bürger Essbares anbauen und sich treffen könnten: »Dort soll eine interkulturelle Begegnungsstätte entstehen.« Die Teilnehmer befürworteten den Antrag mit großer Mehrheit. Auch Andreas Uhmann vom Planungsreferat zeigte sich aufgeschlossen gegenüber der Idee. Er versprach, beim Baureferat anzufragen. René Filous aus der Weißenburger Straße, wiederholte den Wunsch der Bürger, die 1,5 Hektar, die der Bauherr hinzugewinnt, weil die Schule nicht innerhalb des Neubaugebiets errichtet werden muss, für sozialen Wohnungsbau zur Verfügung zu stellen. An dieser Forderung hält auch der Bezirksausschuss fest.
Uhmann betonte jedoch, derartige »Kompensationsgeschäfte« seien nicht möglich: »Wir arbeiten nach der Beschlussvorlage des Stadtrats.« Diese liefere keine Grundlage für einen Ausgleich der Flächen. Die Stadt sei bei Neubauprojekten verpflichtet, zunächst zu prüfen, ob bestehende Schulen erweitert werden könnten, erklärte Siegfried Trautmannsberger vom Referat für Bildung und Sport. Auch bei der geplanten Siedlung hinter dem Ostbahnhof an der Friedenstraße werde die benötigte Grundschule nicht innerhalb des Areals liegen. Vielmehr werde die Grundschule an der Grafinger Straße ausgebaut, um den zusätzlichen Bedarf zu decken.
Nicht mehr weiter verfolgt würden jedoch die Pläne der Stadt, die Tagesheimschule und die Schule an der Weilerstraße im Zuge der Bebauung umzustrukturieren: »Beide Schulen bleiben in ihrer jetzigen Form erhalten.« Die Versammlungsteilnehmer reagierten auf das Versprechen mit spontanem Beifall. Angela Wanke-Schopf, die Vorsitzende des Elternbeirats der Tagesheimschule, bezeichnete die Zusage jedoch nur als »Teilerfolg«. Wichtig sei, dass auch die Schüler der neuen Grundschule das gesamte Schulgelände nutzen könnten. Um dies zu gewährleiten, beantragte sie, beide Schulen einer Schulleitung zu unterstellen. Auch dieses Anliegen verabschiedete die Versammlung mit großer Mehrheit. Die Stadtverwaltung wird sich jetzt mit den Anträgen der Bürger befassen. Julia Stark