Gute Nachricht für die Hockeyspieler im Münchner Norden: Die Stadt wird auf dem Gelände des »Münchner Sportclub e. V. Hockey Tennis« (MSC) an der Eberwurzstraße in der Lerchenau ein Hockey-Leistungszentrum bauen. Es soll künftig allen Münchner Hockeyvereinen zur Verfügung stehen.
Für das rund acht Millionen Euro teure Vorhaben fiel nun im Stadtrat der Grundsatzbeschluss. Fertig sein könnte das neue Leistungszentrum 2015 oder 2016, damit rechnet Projektleiter Klaus Sender, Vizepräsident des Bayerischen Hockeyverbandes und früher Hockeyabteilungsleiter beim Münchner Sportclub. Auf dem Gelände gibt es zwei Hallen: eine für Tennis und eine für Hockey. Beide mussten 2006 aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Der Münchner Sportclub beschloss, die Hallen zu sanieren. Doch die Kosten seien für den Verein zu hoch gewesen, so Sender. Schließlich sei die Idee entstanden, dass die Stadt das Vorhaben selbst realisiert und in der Lerchenau ein Leistungszentrum für alle Münchner Hockeyvereine baut. »Das ist ein gewaltiger Schub für das Münchner Hockey für die nächsten 30 Jahre«, freut sich Klaus Sender.
Auch beim Münchner Sportclub ist man begeistert. Er ist der größte der acht Münchner Hockeyvereine und hat derzeit rund 550 Hockey-Mitglieder, davon etwa 230 Kinder und Jugendliche.
Das geplante Leistungszentrum »ist für uns sensationell. Wir können die Jugend optimal fördern«, sagt Hockey-Abteilungsleiter Peter Schneid. Die erste Damen-Mannschaft spielt in der Ersten Bundesliga und ist in der laufenden Feldhockeyrunde auf dem siebten Platz, derzeit ist Winterpause. Damen-Trainer Claas Henkel wertet den Bau des Hockey-Leistungszentrums »als einen Meilenstein für das Münchner Hockey. Es ist eine historische Entscheidung«. Bringt der Münchner Sportclub doch immer wieder Spieler hervor, die zur absoluten Weltklasse gehören. Rebecca Landshut und Stephanie Frenz sind amtierende Weltmeisterinnen im Hallenhockey. Rebecca Landshut ist zudem amtierende Europameisterin im Hallenhockey.
Der ersten Herren-Mannschaft des MSC gehörten vor ein paar Jahren Olympiasieger und Weltmeister an, wie Christopher und Philipp Zeller sowie Max Weinhold. Leider zog es die drei Gold-Jungs des MSC ins Rheinland.
Die MSC-Herren spielen momentan in der Zweiten Bundesliga-Süd und sind aktuell auf dem sechsten. Kapitän Felix Greffenius wertet den Bau des neuen Leistungszentrums »als einen Riesenschritt nach vorne«. Denn Hallenhockey habe schon immer den Münchner Sportclub ausgezeichnet. So wurden die MSC-Herren 2003 und 2006 deutscher Hockeymeister in der Halle.
Auch Stadtschulrat Rainer Schweppe ist voll des Lobes: Hockey habe in München eine große Tradition. Speziell der Münchner Sportclub und der Hockey- und Lacrosse-Club Rot-Weiß München 1932 hätten in der Vergangenheit im Herren- und Damenbereich sowie in den Jugendklassen »zahlreiche nationale Titel errungen«. Der Münchner Sportclub, gegründet 1896, sei der älteste, unverändert bestehende Hockeyclub in Deutschland.
Der Traditionsclub war zunächst in Schwabing angesiedelt und zog 1963 auf das Gelände an der Eberwurzstraße in der Lerchenau.
Im Winter müssen die Spieler des MSC zum Training und für Spiele auf Reisen gehen und auf zum Teil weit entfernte Schulturnhallen ausweichen. Die erste Damen- und Herren-Mannschaft trainiert unter anderem in einer Halle in Allach und bestreitet dort auch ihre Bundesligaspiele.
Die Stadt will nun die Tennishalle an der Eberwurzstraße in der Lerchenau sanieren, die Hockeyhalle abreißen und diese durch einen Neubau ersetzen. Beide Hallen werden künftig als Hockeyleistungszentrum genutzt: eine als Spielhalle mit internationaler Spielfeldgröße und 200 bis 300 Zuschauerplätzen, die andere als Trainingshalle. Südlich der Hallen gibt es einen Rasenplatz. Ihn will die Stadt in einen Kunstrasenplatz umwandeln. Damit hätte der MSC dann zwei Kunstrasenfelder. Eins besteht schon und dient auch für die Bundesligaspiele der ersten Damen- und Herren-Mannschaft in der Feldsaison. Die Stadt will das geplante Leistungszentrum an der Eberwurzstraße bauen. Betreiber wird dann der Bayerische Hockeyverband. Dass die Stadt rund acht Millionen Euro investiert, hat einen einfachen Grund: Hockey ist in. Dieser Sport entwickle sich in München günstig, so Stadtschulrat Schweppe.
In den Münchner Vereinen sei in den vergangenen drei Jahren ein starker Zuwachs an aktiven Sportlern festzustellen. Derzeit gibt es dem Sportamt zufolge mehr als 1700 Kinder und Jugendliche, die in den acht Münchner Hockeyvereinen diesen Sport betreiben. W. Schmidt