Für Diakon Karl Stocker ist es eine Selbstverständlichkeit, den 50 Asylbewerbern, darunter 15 Kindern, die seit kurzem in Ottobrunn untergebracht sind, so gut es geht unter die Arme zu greifen.
Als eine Art Christenpflicht sieht er es an, den Menschen, die unter anderem aus Nigeria, Syrien oder dem Iran kommen, die Hand zu reichen. Begeistert ist er indes darüber, dass sich in kurzer Zeit ein großer Kreis an Helfern gebildet hat, die ihn bei dieser wichtigen Aufgabe tatkräftig unterstützen will. Der Pfarrgemeinderat von St. Magdalena habe ihn in dieser Angelegenheit angesprochen, berichtet Diakon Stocker, der Seelsorger im Pfarrverband »Vier Brunnen« ist, zudem auch die genannte Pfarrei gehört. Ein Runder Tisch wurde deshalb ins Leben gerufen und alle, die etwas beitragen können eingeladen.
Niemand habe umsonst gebeten werden müssen, freute sich der engagierte Kirchenmann. So ziehen nun die vhs SüdOst, die Gemeinde Ottobrunn, die evangelische Michaelsgemeinde, die AWO, die Caritas und die Christen aus St. Magdalena gemeinsam an einem Strang. »In der kurzen Zeit ist schon unheimlich viel in Gang gesetzt worden«, strahlt Stocker. So wurden Personen gefunden, die sich als Dolmetscher betätigen, andere, die gebrauchte Kleidung, Hausrat und Spielsachen gesammelt haben, wieder andere, die mit den Asylbewerbern zu einem Rundgang durch Ottobrunn aufgebrochen sind, damit diese ihre neue Heimatgemeinde besser kennen lernen können. »Die Hilfsbereitschaft ist unglaublich groß«, freut sich Stocker.
So starten bereits im November erste Sprachkurse, denn alle Helfer sind sich einig, dass die Sprache der Schlüssel zu einer gelungenen Integration ist.
»Wir versuchen diesen Menschen unser Angebot ganz behutsam näher zu bringen«, erläutert Stocker weiter. Alles kann, nichts muss, lautet dabei die Devise. »Wir wollen nicht als die guten Onkel auftreten, die wissen, was gut für die Menschen ist«, betont der engagierte Christ. Einig sind sich die Helfer auch darin: So willkommen die großzügigen Sachspenden sind, sie reichen nicht aus, um den Menschen hier eine neue Heimat zu verschaffen. Um eine bestmögliche Integration zu gewährleisten will der Runde Tisch deshalb nach und nach Patenschaften vermitteln, in denen je eine Person einem Asylbewerber zur Seite steht und ihm bei der Eingewöhnung behilflich ist. »Viele Dinge, die für uns selbstverständlich sind, müssen von den Asylbewerbern erst gelernt werden. Hier braucht es Zeit und Geduld«, wirbt Stocker für dieses Projekt. Wer helfen oder spenden will, ist herzlich willkommen. Gerne kann man sich diesbezüglich an Diakon Stocker wenden, der unter der
E-Mail: k.stocker@web.de erreichbar ist. Heike Woschée