Veröffentlicht am 06.12.2012 00:00

München · Loipen mitten in der Stadt


Von red
Nah und gut: Die Münchner Parks sind bei Schnee beliebt zum Schlittenfahren.  (Foto: Sozialreferat)
Nah und gut: Die Münchner Parks sind bei Schnee beliebt zum Schlittenfahren. (Foto: Sozialreferat)
Nah und gut: Die Münchner Parks sind bei Schnee beliebt zum Schlittenfahren. (Foto: Sozialreferat)
Nah und gut: Die Münchner Parks sind bei Schnee beliebt zum Schlittenfahren. (Foto: Sozialreferat)
Nah und gut: Die Münchner Parks sind bei Schnee beliebt zum Schlittenfahren. (Foto: Sozialreferat)

Viele Münchner können es kaum erwarten, passend dazu war die Stadt vor ein paar Tagen sogar schon mit einem sanften Weiß überzuckert: Die Wintersportsaison kann beginnen. An diesem Wochenende starten viele Skigebiete in den Alpen ihren Betrieb, sogar bayerische sind schon dabei.

Unterführung Moosacher Bahnhof

Bahnunterführung Moosacher Bahnhof Themenseite zum Nadelöhr: Bahn-Unterführung Moosach, an der Dachauer Straße, mit der Höhenbegrenzung von 3,40 Metern

Die Wetterprognosen leisten da ihr Übriges: In den kommenden Wochen soll das Thermometer nicht über null Grad steigen – keine Gefahr für den Kunstschnee also.

Umweltschützer sähen seinen Einsatz gerne, so weit es nur geht, eingedämmt, Liftbetreiber und Tourismusregionen pochen auf seine unbedingte Notwendigkeit: künstlich hergestellter Schnee. Ihn sollte es auch längst am nahen Stadtrand Münchens geben, nun wird trotz aller Hoffnungen und Versprechen aber wieder nichts aus einem Skigebiet in U-Bahn-Weite.

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Der geplante Pistenbetrieb am Fröttmanninger Müllberg gegenüber der Fußball-Arena ist abgesagt – nach mehreren Anläufen seit 2008. „Das ist eine verstrickte Geschichte“, so Edith Rubenbauer, Sprecherin der Sportamts der Stadt München. Als für den Sport verantwortliche Stelle befürworte man das Projekt – nicht nur um den örtlichen Vereinen und Schulen eine Bereicherung anzubieten. „Das soll auch Familien eine Möglichkeit zum bezahlbaren Ski fahren geben, die es sich einfach nicht leisten können, in die Berge zu fahren“, so Rubenbauer. Allerdings gebe es noch reichlich Bedenken, etwa vom Abwasserverband, der fürchtet dass mit dem Schmelzwasser des Kunstschnees womöglich giftige Stoffe aus dem Müllberg gewaschen und ins Grundwasser gelangen könnte. Nach Ansicht der Autobahnmeisterei könnte es außerdem passieren, dass die nahe Autobahn durch den Schneekanonen-Einsatz öfter geräumt werden müsse, dafür könnten eben auch Kosten entstehen.

Die Stadt jedenfalls wird sich an den Kosten nicht beteiligen, auch wenn das Skigebiet einen schönen Mehrwert für die Bürger brächte. Das war von Anfang an klar. Dass das Weiß samt jeder Menge Skigaudi zumindest in der Saison 2013/14 anlaufen könnte, selbst dafür sieht Sportamts-Frau Rubenbauer schwarz: „Für mich steht da ein großes Fragezeichen, so wie's aussieht, zieht sich das.“

Bis eine geschlossene Schneedecke in München liegt, zieht es sich aus Sicht der Winterfreunde hoffentlich nicht mehr allzu lange. Dann bieten sich zuhauf Möglichkeiten, seinem Bewegungsdrang in der Kälte freien Lauf zu lassen. Sogar der Müllberg wird dann tatsächlich Domizil, neben den Rodlern wurden hier bei entsprechenden Bedingungen auch schon Skitourengeher gesichtet.

Ansonsten ist für den Schlittenspaß in jeder Himmelsrichtung was geboten – etwa im Osten, im Riemer Park oder im Ostpark. Der Ostpark ist zudem Heimat der Langläufer vom SC Hochvogel. „Im Winter wird von der Trainingsgruppe eine klassische und Skating-Loipe gezogen, dann trainieren oft 30 junge Sportler, und das teils auch bei Flutlicht“, so Sven Gollon, Sportwart Nordisch beim Skiverband München. Wenn kein Trainingsbetrieb ist, sind die Loipen und Bahnen freilich frei für jedermann, obendrein ist bei guten Verhältnissen auch anderswo in der Stadt gespurt: entlang der Isar, aufwärts von der Reichenbachbrücke an, im Westpark und auch im Riemer Park. Das können nicht besonders viele Großstädte bieten – Loipen, die sogar mitten in der Stadt und bequem mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind.

Die zahlreichen Münchner „Pistler“ müssen da schon ein paar Minuten mehr investieren, haben aber immerhin die Berge fast vor der Haustüre. Kaum mehr als eine Stunde dauert's, und der alpine Carver, Rider oder Rutscher findet sich auf knapp 2.000 Metern und bei oft feinsten Bedingungen wieder, etwa gleich am Tiroler Achensee unweit der Grenze in Christlum. Zwischen 950 und 1.800 Meter ist hier einiges geboten zwischen Jagertee und Abfahrten aller Coleur. Dieses Wochenende geht’s in Christlum los, und auch die meisten anderen nahen großen Gebiete feiern in diesen Tagen Eröffnung, ob am Wilden Kaiser, in St. Johann in Tirol oder nahe der Zugspitze in Ehrwald.

Die Bayern freilich stehen dem in nichts nach, wenn auch ein paar Meter tiefer: Am Sudelfeld bei Bayerischzell und Spitzing schalten die Lifte an diesem Wochenende an, in Lengries wird noch eine Woche gewartet, bis das Brauneck künstlich beschneit ist und die Lifte laufen.

Künstlich beschneit, wenn schon nicht der Müllberg, so für immerhin einen Tag ein anderes berühmtes Bergerl Münchens: Am Neujahrstag findet sich am Olympiaberg die internationale Skiprominenz ein zum Parallelslalom im FIS Skiweltcup 2013. So bekommen die Münchner in dieser Saison doch ihren Alpin-Genuss – zumindest passiv. Von Florian Falterer

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