Veröffentlicht am 12.12.2012 00:00

Brunnthal · Unterkunft gefunden


Von red

Lange war kontrovers diskutiert worden, jetzt ist die Entscheidung gefallen: am 17. Dezember werden insgesamt elf Flüchtlinge in das alte Brunnthaler Pfarrhaus einziehen. Das teilte das Landratsamt auf Anfrage jetzt mit.

Derzeit werden in dem Gebäude noch letzte Renovierungs- und Umbauarbeiten für die Asylbewerber durchgeführt. Sieben Kinder und vier Erwachsene sollen damit in der Gemeinde eine zumindest vorübergehende Heimat finden. Die Pfarrhauslösung, die durch das Entgegenkommen des katholischen Pfarrverbandes Höhenkirchen-Siegertsbrunn möglich geworden war, könnte auch die Lutterschmid-Debatte ein Stück weit versachlichen. Denn eigentlich hatte Landrätin Johanna Rumschöttl (SPD) gefordert, im seit Jahren leerstehenden, früheren Gasthaus eine größere Zahl an Flüchtlingen unterzubringen.

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Die Gemeinde freilich hat das Ensemble inzwischen gekauft und will dort auch künftig vor allem eine gastronomische Nutzung, Hotellerie und möglichst auch Veranstaltungsräumlichkeiten für die örtlichen Vereine und Organisationen etablieren. Derzeit laufen die Vorplanungen für die Sanierung und Instandsetzung des Traditionanwesens.

In der Gemeinde selbst ist die Erleichterung über die Lösung der Unterbringungsfrage indes spürbar. Auf zwei Etagen im alten Pfarrhaus werden die Menschen untergebracht sein. Während anfangs vor allem ein Flugblatt der Jungen Union Brunnthal die Berichterstattung dominierte, in dem vor allem vor den möglichen Negativfolgen einer Unterbringung gewarnt worden war, gibt es längst auch positive Schlagzeilen. So kümmert sich die eigens gegründete Initiative »Weltoffenes Brunnthal« in rühriger Weise um die begleitende Infrastruktur für die Flüchtlinge. »Wir können eine stetig wachsende Schar an Unterstützern verzeichnen«, freut sich etwa Initiativsprecherin Annette Strauch. Schließlich gelte es, verschiedene Aktivitäten zugunsten der Zuzügler aus den verschiedenen Krisengebieten ehrenamtlich abzudecken. Vor allem Fahrdienste scheinen gefragt: weil die Flüchtlinge vonseiten der Regierung von Oberbayern mit Geld- und nicht mit Sachmitteln ausgestattet werden, müssen sie etwa zum Einkaufen gefahren werden. »Eine derartige Nahversorgung gibt es ja in Brunnthal nicht«, so Strauch. »Darüber hinaus gibt es viele kleine Dinge des täglichen Lebens zu tun – von der Hausaufgabenbetreuung bis zu ersten Sprachschulungen«, fasst die Initiativ-Mitbegründerin zusammen. Auch beim Pfarrverband freut man sich über die Entwicklung. »Es ist schön zu sehen, wie viele Menschen sich vor Ort engagieren«, stellt Pfarrer Toni Wolf fest. Der Weg für den Einzug sei längst geebnet. »Ende November haben wir die Immobilie Pfarrhaus dem Landratsamt offiziell übergeben. Im Landratsamt will man nun das Haus möglichst bald für die Flüchtlinge bereitstellen. Lediglich eine Dusche und eine Küche würden derzeit noch eingebaut. Diese Nachrüstungen hätten den Einzug zwar etwas verzögert – doch am 17. Dezember soll es nun klappen. »Die Gemeinde Brunnthal hat jedenfalls ihre Pflicht erfüllt«, findet Bürgermeister Stefan Kern (CSU). ReB

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