Veröffentlicht am 23.10.2012 00:00

München · Jeder Sechste ist in Deutschland von Armut bedroht


Von red

Das Armutsrisiko in Deutschland steigt. Rund 12,8 Millionen Menschen sind in Deutschland armutsgefährdet. Das sind 15,8 %. Diese Zahlen veröffentlichte die »Nationale Armutskonferenz«.

Florian Post (SPD)

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Als armutsgefährdet gilt entsprechend der Definition, wer weniger als 952 Euro monatlich zum Leben hat.

Darüber hinaus arbeitet mittlerweile jeder Vierte im Niedriglohnsektor. Das sind 7,7 Millionen Menschen, die staatliche Leistungen zur Sicherung ihres Lebensunterhaltes in Anspruch nehmen müssen, obwohl sie arbeiten.

Das ist eine Schande für eine Industrienation wie Deutschland und immer mehr Menschen geht das Gefühl verloren, dass es bei uns gerecht zugeht.

Der Armutsbericht zeigt ebenso deutlich, dass speziell Frauen überproportional hoch von Altersarmut betroffen sind.

Viele Ursachen sind hausgemacht

So weigert sich die Merkel-Regierung vehement, gesetzlich garantierte Mindestlöhne einzuführen.

Stattdessen bleibt Niedrigstlöhnen für einige Unternehmen Tür und Tor geöffnet, die sich so auf dem Buckel der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer eine goldene Nase verdienen. Kosten für den Staat: 11 Milliarden Euro jährlich, da er den betroffenen Menschen staatliche Hilfen gewähren muss, damit sie sich und ihre Familien ernähren können.

Anderes ausgedrückt, die Merkel-Regierung finanziert Unternehmen, die ihre Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer nicht ordentlich bezahlen, um ihre eigenen Profite maximal zu steigern.

Auch der missbräuchliche Einsatz von »Leiharbeitern«, mit denen einige Unternehmen versuchen, ihre Stammbelegschaft zu reduzieren und Arbeitnehmerinteressen gegeneinander auszuspielen, trägt zu diesem Missstand bei.

Ein weiteres untrügliches Zeichen, dass Armut in Deutschland immer mehr zunimmt zeigt sich, dass die »Tafeln« immer mehr Zulauf erhalten. Dort gibt es z. B. Brot, Obst, Gemüse, Wurst, etc. für Menschen, die sich ein normales Einkaufen nicht mehr leisten können.«

»Ein Staat, der tausend Tafeln braucht, ist kein Sozialstaat«

Der Journalist Heribert Prantl schrieb unlängst in einem Kommentar für die Süddeutsche Zeitung, dass es eine Katastrophe wäre, »wenn es die »Tafeln« nicht mehr gäbe. Aber es ist eine viel größere Katastrophe, dass es sie in einem reichen Land geben muss.

Ich finde, er hat Recht!

Dies sollten gerade Bundespolitiker der CSU bedenken, wenn sie mal wieder die »Tafeln« in Pressebegleitung besuchen und sich damit, flankiert mit schönen Bildern für die Wahlwerbung, auch noch brüsten.

Die schwarz-gelbe Regierung muss sich fragen lassen, wieso ausgerechnet in für Deutschland wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten immer mehr Menschen arm werden. Hier läuft etwas gewaltig schief in unserem Land.

Solange Schwarz-Gelb nicht gegen das größte Problem der Erwerbsarmut vorgeht – trotz Arbeit ist man auf staatliche Unterstützung angewiesen – lässt sich das Problem der steigenden Armut nicht wirklich lösen.

Die schwarz-gelbe Regierung leistet der steigenden Armut Vorschub anstatt sie zu bekämpfen.

Dagegen wird sich die SPD nicht zuletzt mit der Einführung von Mindestlöhnen und Zurückdrängen von Leiharbeit stark machen.

Ihr Florian Post, Bundestagskandidat für den Münchner Norden

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